Weizen: Russland diskutiert Maßnahmen zur Begrenzung von Exporten
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Frankfurt (GodmodeTrader.de) - Noch ist wohl keine Entscheidung gefallen, doch die durchsickernden Überlegungen, in welcher Weise Russland seine Weizenexporte begrenzen könnte, haben die Weizenpreise bereits kräftig nach oben getrieben. In Chicago handelt Weizen bei 615 US-Cent je Scheffel und in Paris beendete er die Woche bei 211 Euro je Tonne. Dies ist jeweils der höchste Stand seit der letzten Novemberwoche, wie Commerzbank-Analystin Michaela Helbing-Kuhl im „TagesInfo Rohstoffe“ schreibt.
Schon länger habe sich Russland vorbehalten, früh im Jahr 2021 seine Exporte mengenmäßig zu begrenzen. Die Höhe der damals für die Zeit von Mitte Februar bis zum Saisonende im Juni diskutierten Quote für Getreideexporte sei aber mit über 17 Millionen Tonnen recht großzügig bemessen gewesen. Nun werde laut verschiedener Nachrichtenagenturen für Weizen zusätzlich eine Exportsteuer in Betracht gezogen. Die Rede sei je nach Quelle von rund 25 Euro je Tonne, die bei noch immer als zu hoch angesehenen Exportmengen weiter angehoben werden könnten, heißt es weiter.
„Die hohen inländischen Preise für Getreideprodukte bei gleichzeitigen Einkommensverlusten wegen der Corona-Krise erhöhen den politischen Druck zu handeln. Hinzu kommt, dass sich der Ausblick auf die Versorgung mit Weizen 2021 in Russland eintrübt. Zwar dürfte eine rekordhohe Fläche mit Winterweizen bestellt worden sein, doch wegen der Trockenheit zur Aussaatzeit befinden sich viele Pflanzen in einem schlechten Zustand. Daher dürfte ein überdurchschnittlich hoher Anteil der Fläche vor der Ernte aufgegeben werden“, so Helbing-Kuhl.
Selbst wenn dann vermehrt Sommerweizen angebaut würde, dürfte dies wegen der bei Sommerweizen niedrigeren Erträge keinen Ausgleich schaffen. Aus diesem Grund habe das Analysehaus SovEcon Ende letzter Woche seine Schätzung für die russische Weizenernte im kommenden Jahr deutlich von 81 Millionen auf 76,8 Millionen Tonnen reduziert. Von einer Begrenzung der russischen Exporte bis zum Saisonende und einer geringeren Menge russischen Weizens in der kommenden Saison dürften andere Anbieter profitieren – nicht zuletzt die aus der EU, heißt es abschließend.
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