Weiterhin straffe Geldpolitik der Fed erwartet
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In Reaktion auf eine nahezu perfekte Datenkombination sind die US-10-Jahres-Renditen letzte Woche deutlich zurückgegangen. Die Aussage von Jerome Powell war so zu verstehen, dass die Fed zwar weiterhin eher zu einer straffen Geldpolitik neigt, sich aber die Messlatte für eine weitere Zinserhöhung zunehmend nach oben verschiebt. Außerdem gab das US-Finanzministerium bekannt, dass sich die durchschnittliche Laufzeit der für die nächsten drei Monate geplanten Neuemissionen etwas verkürzt hat, und schließlich waren dann auch noch die Arbeitsmarktdaten für den Oktober eher schwach: Es wurden weniger neue Stellen geschaffen als im langfristigen Durchschnitt und die Arbeitslosenquote ist leicht gestiegen, wobei auch die Löhne weiter zurückgegangen sind, was besonders schwer wiegt.
Möglicherweise haben die Renditen jetzt ihren Höhepunkt überschritten, aber ihr Rückgang könnte an Grenzen stoßen. Jetzt, da die Fed mit der Anpassung ihrer geldpolitischen Strategie die Auswirkungen der marktbedingten Verschlechterung der Finanzbedingungen ausdrücklich anerkannt hat, steigt die Wahrscheinlichkeit, dass sie (im Umkehrschluss) zu einer Leitzinsanhebung gezwungen wäre, wenn die Zinsen am Markt zu schnell oder zu stark fallen. Zuvor müsste die Konjunktur weiter nachlassen – und das 4. Quartal könnte durchaus eher mäßig ausfallen. Aber neben zyklischen müssen auch die fundamentalen Faktoren beachtet werden. Derzeit kann das US-Finanzministerium den Druck auf die Langfristrenditen mindern, indem es mehr T-Bills und 2-Jahres-Anleihen emittiert. Das ändert aber nichts daran, dass die Staatsverschuldung insgesamt weiter steigt und keine Aussicht auf eine Haushaltskonsolidierung besteht. Auch das Verhalten der japanischen Investoren nach der erneuten Anpassung der Zinsstrukturkurvensteuerung der Bank of Japan muss im Auge behalten werden.
Im Euroraum bestätigten die Oktoberdaten, dass die Inflation sinkt und dies nicht mehr nur auf die Basiseffekte der Energie- und Nahrungsmittelpreise zurückzuführen ist. Die rückläufige Teuerung sowohl bei Fertigungserzeugnissen als auch bei Dienstleistungen ist beruhigend, auch wenn die Dienstleistungspreisinflation weniger ausgeprägt war. Leider machen sich auch die Folgen der Disinflation deutlicher bemerkbar: Der Arbeitsmarkt lässt nach, wenn auch zurzeit noch nicht dramatisch. Die Falken innerhalb der EZB haben aber noch nicht aufgegeben. Wir haben uns die Rede von Isabel Schnabel genauer angesehen.
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