Nachricht
10:25 Uhr, 22.04.2013

Weiterhin positive Stimmung an den Anleihemärkten

Rotterdam (BoerseGo.de) - Trotz der ungelösten Haushaltsprobleme wächst die US-Wirtschaft. Europa hingegen befindet sich in einer Rezession und arbeitet daran, die (Neu-)Verschuldung abzubauen. Ungeachtet der wieder steigenden Verschuldung der US-Haushalte zeigt sich der Credit-Markt in guter Verfassung. Sander Bus, Leiter des Credit Teams von Robeco, rechnet weiter mit einer ungebrochen positiven Stimmung an den Anleihemärkten. „Für die viel besprochene ‚große Rotation‘ unter den Anlegern – raus aus Anleihen, rein in Aktien – sehen wir bislang noch keine Beweise. Vielmehr fließt nach wie vor Geld in Anleihen“, so Bus, der vor allem technische Aspekte als die treibende Kraft für die Anleihemärkte sieht.

Nach Einschätzung von Robeco zeigen die weltweiten Fundamentaldaten ein gemischtes Bild: Für die USA dürfte 2013 das vierte Jahr in Folge sein, in dem das Bruttoinlandsprodukt um rund zwei Prozent zulegt. Mit Blick auf die fiskalische Bremse der US-Regierung ist das ein beeindruckendes Ergebnis. In Europa wird die Wirtschaft dagegen erneut schrumpfen. „Allerdings zeigen sich in Europa erste Hoffnungsschimmer. Beispielsweise durch verbesserte konjunkturelle Stimmungsbarometer wie den ifo-Index“, so Anleiheexperte Sander Bus, auch wenn die verbesserte Stimmungslage noch zu keiner konkreten Auftragszunahme geführt habe. „Zudem dürften Spanien, Portugal, Griechenland und Irland durch ihre niedrigeren Lohnkosten und strukturellen Reformen zukünftig besser in der Lage sein, hiervon zu profitieren“, so der Robeco-Experte. Erste Erfolge ließen sich bereits an der verbesserten Exportsituation der vier Länder ablesen.

Der Anleihe-Experte schätzt die Qualität europäischer Hochzinsanleihen unter dem Strich höher ein, als die von US-amerikanischen Papieren. Im Vergleich bewegen sich die Spreads in den USA und in Europa – bezogen auf Investment Grade- und Hochzinsanleihen – auf ähnlichen Niveaus. Robeco kommt zu dem Schluss, dass die Bewertungen zwar nicht durchgängig auf attraktiven Niveaus lägen, es jedoch durchaus noch Wertpotenzial gibt. Ein noch vielversprechender Sektor sei beispielsweise der Finanzsektor. „Das Bankensystem hat seine Kapitalquoten enorm erhöht und damit seine Schuldnerqualität verbessert. Und in den kommenden zwei Jahren wird sich dieser Trend fortsetzen“, urteilt Bus. „Ein Blick auf Hochzinsanleihen zeigt noch keine Anzeichen für einen verstärkten Ausfallzyklus. Die anhaltende Renditesuche von Anlegern deutet auf ein weiteres Jahr mit zumindest stabilen Kursen und Renditen in Höhe der Zinskupons hin.“

Keine Kommentare

Du willst kommentieren?

Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.

  • für freie Beiträge: beliebiges Abonnement von stock3
  • für stock3 Plus-Beiträge: stock3 Plus-Abonnement
Zum Store Jetzt einloggen

Das könnte Dich auch interessieren

Über den Experten

Tomke Hansmann
Tomke Hansmann
Redakteurin

Nach ihrem Studium und einer anschließenden journalistischen Ausbildung arbeitet Tomke Hansmann seit dem Jahr 2000 im Umfeld Börse, zunächst als Online-Wirtschaftsredakteurin. Nach einem kurzen Abstecher in den Printjournalismus bei einer Medien-/PR-Agentur war sie von 2004 bis 2010 als Devisenanalystin im Research bei einer Wertpapierhandelsbank beschäftigt. Seitdem ist Tomke Hansmann freiberuflich als Wirtschafts- und Börsenjournalistin für Online-Medien tätig. Ihre Schwerpunkte sind Marktberichte und -kommentare sowie News und Analysen (fundamental und charttechnisch) zu Devisen, Rohstoffen und US-Aktien.

Mehr Experten