Weiterhin glänzende Aussichten im Rohstoffsektor
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Die Rohstoffmärkte erlebten während der vergangenen sieben Jahre eine anhaltende Hausse. Das ist vor allem auf die steigende Nachfrage aus Schwellenländern wie China und Indien zurückzuführen. Die Angebotssituation bleibt weiterhin angespannt – die Branche hat es versäumt, in den vergangenen Jahrzehnten in neue Produktionsstätten zu investieren, es herrscht ein Mangel an Fachkräften und Arbeitsgeräten. Die Kosten steigen weiterhin und die Infrastruktur ist größtenteils veraltet. Das alles zusammen ergibt hohe Rohstoffpreise – ein Gleichgewicht im Markt wird sich erst wieder einstellen, wenn entweder die Nachfrage sinkt oder das Angebot erheblich ausgeweitet wird.
Im Gegensatz zu den Vorjahren scheint die US-Wirtschaft 2008 zu schwächeln. Momentan ist noch unklar, inwieweit sich diese Schwäche auf das Wachstum aufstrebender Volkswirtschaften wie China auswirken wird. Marktteilnehmer machen sie bereits Sorgen, dass ein geringeres Wirtschaftswachstum in den USA sich negativ auf China´s Wachstum und die Rohstoffpreise auswirken könnte, da die USA ein wichtiger Exportmarkt für die Asiaten sind. Eine Stagnation in China, dem weltweit größten Konsumenten von Industrierohstoffen, könnte sich ernsthaft auf die Rohstoffpreise auswirken.
BlackRock erwartet jedoch weiterhin hohe Rohstoffpreise für 2008 – die Bedenken des Marktes teilt das Unternehmen nicht. In den letzten Jahren ist China´s Wirtschaft immer unabhängiger von Exporten geworden. Die Auswirkungen einer möglichen Rezession in den USA würden sich für China mit weniger als ein Prozent auf deren BIP-Wachstum auswirken (Quelle: Rio Tinto, Februar 2008). Allein im Jahr 2007 ist das BIP um 11,4 Prozent gestiegen; eine Reduzierung des Wachstums würde nur marginale Auswirkungen auf den Rohstoffverbrauch haben. Dazu kommt, dass über 80 Prozent des in China produzierten Stahls und 82 Prozent der produzierten Kupferrohre im Inland verbraucht werden.
Rohstoffanbieter haben in letzter Zeit befürchtet, dass eine Ausweitung der Produktion die jetzige Rohstoffknappheit abfedern und damit zu Preisrückgängen führen könnte. Analysten haben in den vergangenen sechs Jahren aber regelmäßig das Angebot an Rohstoffen überschätzt. BlackRock geht davon aus, dass dies auch für 2008 wieder der Fall sein dürfte: Die Produktion wächst schleppend – Grund hierfür sind nach wie vor lange Lieferzeiten für Arbeitsgeräte und unvorhergesehene Störungen an neuen Produktionsstätten. Zusätzlich führt der mangelhafte Ausbau der Infrastruktur in wichtigen Gegenden zu Engpässen in der Versorgungskette, wie das beispielsweise in einigen australischen und südafrikanischen Häfen der Fall ist. Erst im Januar legten Stromausfälle in Südafrika die gesamte Bergbauindustrie des Landes für kurze Zeit lahm. Neu eingeführte Stromsparmaßnahmen werden die Förderung zukünftig erheblich belasten. Dies wird sich auf die Rohstoffpreise auswirken, denn Südafrika ist der weltweit größte Produzent von Platin, Eisenchrom und weiteren Rohstoffen. Die mangelnde Energieversorgung in anderen Ländern Afrikas, Chinas und Chiles verhindert außerdem eine Ausweitung der Produktion. Weitere Engpässe in der Energieversorgung würden höhere Rohstoffpreise in dem bereits angespannten Markt daher stützen.
Bergbauunternehmen haben sich bei der anhaltenden Rohstoffknappheit und ungebremsten Nachfrage zunehmend nach Fusionsmöglichkeiten als rentable Chance für weiteres Wachstum umgesehen. Steigende Kosten und der Mangel an geeigneten Arbeitsgeräten resultierten in höheren Investitionen für neue Produktionen, während der pessimistische Ausblick der Märkte für zukünftige Rohstoffpreise sich gleichzeitig negativ auf die Aktienpreise der Unternehmen auswirkten. Eine Reihe von Fusionen hat die Branche ergriffen, die beiden prominentesten haben bereits Schlagzeilen gemacht: BHP Billiton will Rio Tinto akquirieren, Vale streckt sich nach Xstrata aus. Diese beiden Schwergewichte könnten zusammen rund 30 Prozent der weltweiten Metallproduktion kontrollieren (Quelle: UBS Investment Research).
Die Bergbauindustrie würde das Ganze stärken, die Manager der Unternehmen würden darauf achten, dass es ähnliche „Boom & Bust“-Szenarien wie in früherer Zyklen nicht mehr gibt. Die Preismacht der fusionierten Unternehmen würde steigen, insbesondere bei Massenrohstoffen. China, der weltgrößte Verbraucher von Eisenerz, betrachtet diese Entwicklung mit Sorge. Das Land kauft immer mehr Bergbaubetriebe in der Welt, um seine Rohstoffversorgung zu sichern und hohen Preisen vorzubeugen. Erst im Januar erwarb das staatliche Aluminiumunternehmen Chinas mit Unterstützung von Alcoa neun Prozent an Rio Tinto – ein weiterer Beweis, dass China sich „absichert“. BHP wird dadurch gezwungen sein, sich in der Zukunft zumindest mit den Chinesen abzustimmen.
Das Dilemma für Investoren lautet nun:
Nach einem sieben Jahre während Rohstoffzyklus ins 20. Jahrhundert zurückzukehren, einer Zeit in der man davon ausgeht, dass die USA weiterhin den Kurs der Weltwirtschaft bestimmen. Oder im 21. Jahrhundert ankommen, einer Ära, die von den aufsteigenden Weltmächten China und Indien bestimmt wird. BlackRock setzen auf letzteres Szenario, denn der Lauf der Geschichte lässt sich selten zurückdrehen.
Quelle: BlackRock
BlackRock ist eine der größten börsennotierten Investment-Management-Firmen weltweit. Per Ende Dezember 2007 beliefen sich die verwalteten Kundengelder von BlackRock insgesamt auf 1,357 Billionen US-Dollar. Das Unternehmen verwaltet Vermögenswerte für institutionelle und private Investoren weltweit mit einer breiten Palette von Anlageprodukten aus den Bereichen Aktien, festverzinsliche Wertpapiere, Geldmarkt- und alternative Investments.
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