Kommentar
09:11 Uhr, 19.12.2006

Weiterhin freundliche Tendenz an den Aktienmärkten

Eine erfreuliche Woche an den Aktienmärkten ist vorüber. Nachdem der Dax im Verlauf sein bisheriges Jahreshoch überwinden konnte, nahm er am Freitag kurzfristig auch noch die Marke von 6.600 Punkten – der beste Wert seit sechs Jahren. Auch an vielen anderen Märkten wurden neue Jahreshochs erreicht bzw. wie beim österreichischen ATX ein neues Allzeithoch erzielt. Ausschlaggebend für die gute Entwicklung waren vor allem gute Ergebnisse von US-Investmentbanken und positive Konjunkturdaten aus den USA. Die Anzeichen, dass die weltgrößte Volkswirtschaft ein „soft-landing“ erlebt, mehren sich. Das Handelsbilanzdefizit im Oktober bildete sich überraschend zurück. Zudem wirkten gestiegene Einzelhandelsumsätze kurstreibend. Wie erwartet, blieben die Leitzinsen der Fed unverändert. Trotz leicht nachgebender Kurse am Freitag Nachmittag, verblieben ein Plus von 2,5 % beim Dax und 3,0 % beim EuroStoxx50. Auch die Überseemärkte tendierten sehr freundlich mit Wochengewinnen von 1,2 % beim S&P500 sowie ca. 3,0 % beim Nikkei225. Telekomwerte stiegen - ohne nennenswerte Neuigkeiten - stark an und legten im Wochenverlauf auf Stoxx-Branchenebene um 4,9 % zu.

Die Aktienmärkte profitieren auch weiterhin von den weltweiten Fusions- und Übernahmeaktivitäten. Da die Private-Equity-Fonds immer noch über eine hohe Liquidität verfügen, ist auch in der nahen Zukunft nicht mit einem Ende ihrer Investitionstätigkeiten zu rechnen. Ein weiterer Grund für steigende Notierungen ist die allgemein freundliche Tendenz an den Aktienmärkten. Viele Marktteilnehmer werden in den Markt „hineingezogen“, da sich insbesondere für Fondsmanager ein Performancedruck aufbaut, wenn sie nicht ausreichend investiert sind. Somit nährt im Moment die Hausse die Hausse. In wenigen Wochen startet wieder die Berichtssaison in den USA. Nachdem in den vergangenen Quartalen die Ergebnisse immer positiver waren als die Prognosen, scheint aktuell das gute Gewinnumfeld für Aktien von den Marktteilnehmern eingepreist zu sein. Von Unternehmensseite werden in dieser Woche Gewinnberichte von Oracle, Morgan Stanley, FedEx und Nike erwartet, die eine Indikation auf das Gewinnumfeld der vergangenen Monate geben. Trotzdem sollte nicht übersehen werden, dass durch die bevorstehenden Feiertage und die Feriensaison die Liquidität an den Märkten zurückgeht und die Volatilität tendenziell zunimmt. Für weiter steigende Notierungen bis zum Jahresende spricht die Tatsache, dass der Monat Dezember historisch zu den freundlichsten Aktienmonaten gehört.

Im Zentrum des Anlegerinteresses am Rentenmarkt dürften in den nächsten zwei Wochen vor allem die aus den USA und Deutschland kommenden Wirtschaftsdaten sein. Neben Immobiliendaten, die in den USA sowohl am Montag und Dienstag dieser Woche als auch Mittwoch und Donnerstag nächster Woche veröffentlicht werden, gilt eine besondere Aufmerksamkeit dem Philadelphia Fed Index, der am Donnerstag ansteht. Erwartet werden dann erneut Daten, die ein soft-landing Szenario für die Konjunktur in den USA rechtfertigen. In Euroland geht es, neben der deutschen Inflationsrate am Freitag dieser Woche, vor allem um den ifo-Index, der am Dienstag veröffentlicht wird. Dieser wird von uns leicht unter dem Analystenkonsens erwartet. Alles in allem erwarten wir für die kommenden zwei Wochen einen stabilen Seitwärtstrend des Bund-Futures bei steigender Volatilität.

Quelle: cominvest

Die cominvest Asset Management GmbH mit Sitz in Frankfurt am Main wurde im Jahr 2002 durch Zusammenlegung der inländischen Asset Management-Aktivitäten der Commerzbank AG gegründet und ist seitdem eine hundertprozentige Tochter der Commerzbank. Aktuell verwaltet sie 55 Milliarden Euro, wovon 44% auf Privatkunden und 56% auf institutionelle Investoren entfallen. Der Schwerpunkt liegt dabei auf europäischen Aktien- und Rentenfonds.

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Über den Experten

Thomas Gansneder
Thomas Gansneder
Redakteur

Thomas Gansneder ist langjähriger Redakteur der BörseGo AG. Der gelernte Bankkaufmann hat sich während seiner Tätigkeit als Anlageberater umfangreiche Kenntnisse über die Finanzmärkte angeeignet. Thomas Gansneder ist seit 1994 an der Börse aktiv und seit 2002 als Finanz-Journalist tätig. In seiner Berichterstattung konzentriert er sich insbesondere auf die europäischen Aktienmärkte. Besonderes Augenmerk legt er seit der Lehman-Pleite im Jahr 2008 auf die Entwicklungen in der Euro-, Finanz- und Schuldenkrise. Thomas Gansneder ist ein Verfechter antizyklischer und langfristiger Anlagestrategien. Er empfiehlt insbesondere Einsteigern, sich strikt an eine festgelegte Anlagestrategie zu halten und nur nach klar definierten Mustern zu investieren. Typische Fehler in der Aktienanlage, die oft mit Entscheidungen aus dem Bauch heraus einhergehen, sollen damit vermieden werden.

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