Kommentar
16:12 Uhr, 25.09.2009

Weiter günstiges Umfeld für risikoreiche Assetklassen

Die Zentralbanken hätten zwar die Inflation unter Kontrolle gehalten, so der IWF in seinem jüngsten World Economic Outlook, doch hätten sie nicht genug getan, um Bewertungsblasen am Kapital- und Kreditmarkt zu verhindern. (Übrigens sagt die Bank für internationalen Zahlungsausgleich das bereits seit Jahren.)

Ziel der Geldpolitik sollten Preisstabilität und ein stabiles Finanzsystem sein. Um beides erreichen zu können, benötigen die Zentralbanken möglicherweise Instrumente, die über Zinssenkungen und -erhöhungen hinausgehen. Jedenfalls muss die Geldpolitik unter Umständen bereits früher wieder gestrafft werden, als es Konjunktur und Verbraucherpreise vermuten lassen. Doch das ist frühestens 2010 ein Thema.

Die Analyse des IWF wurde in derselben Woche veröffentlicht wie die jüngsten Äußerungen der Fed zur US-Konjunktur und zur Geldpolitik – kurz vor dem G20-Gipfel in Pittsburgh. Hier dürften die Rettungsmaßnahmen der letzten Monate und die Boni der Bankenmanager zu den spannendsten Tagesordnungspunkten gehören.

Die Fed blickt etwas optimistischer in die Zukunft. Während das FOMC im Januar, März und April von einem Wachstumsrückgang sprach, war im Juni von einer langsameren Schrumpfung die Rede. Im August schließlich wurde das Ende des BIP-Rückgangs ausgerufen. Die Federal Reserve verlängerte eines der noch verbliebenen Quantitative-Easing- Programme. Die Käufe von Hypothekenverbriefungen und Agency-Anleihen werden erst im 1. Quartal 2010 auslaufen und nicht schon Ende dieses Jahres. Die Zinsen bleiben niedrig.

Wie die amerikanische Vermögensstatistik zeigt, ist das Nettovermögen der US-Haushalte im 2. Quartal um 2 Billionen US-Dollar gestiegen. Die Gründe sind Schuldenabbau (z.B. Hypothekenschulden und Konsumentenkredite) und steigende Assetpreise. Die Schulden der Unternehmen außerhalb des Finanzsektors sind allerdings etwas gestiegen, zumeist aufgrund großer Anleiheemissionen. Bankkredite und anderen Krediten haben sich hingegen verringert.

Die Stimmung am US-Wohnimmobilienmarkt hat sich weiter verbessert. Sie ist zwar noch immer eher schlecht, doch dürfte es vor allem auf die Veränderung ankommen. Die Zahl der Baugenehmigungen und -beginne ist leicht gestiegen. Es scheint, als ob es zu einer Bodenbildung gekommen sei. Der Frühindikatorenindex signalisiert eine kontinuierliche Erholung. All dies bestätigt zwar unseren positiven Kurzfristausblick, doch bleiben wir für 2010 sehr vorsichtig.

Der Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe im Euroraum hat sich nicht so stark erholt wie erwartet. 49 Punkte bedeuten noch kein Wachstum, doch gibt es Hinweise auf steigende Auftragseingänge. Der Einkaufsmanagerindex für den Dienstleistungssektor ist auf 50,6 Punkte gestiegen und signalisiert damit erstmals seit Mai 2006 wieder Wachstum. Alles in allem ziehen wir daraus den Schluss, dass sich die Rezession im Euroraum dem Ende zuneigt. Die nächsten Quartale mögen stark vom Neuaufbau der Lagerbestände profitieren, doch erwarten wir insgesamt keine besonders starke Erholung.

Die US-Anleiherenditen sind um einige Basispunkte gestiegen, da die Anleger wegen des enormen Emissionsvolumens von 112 Mrd. US-Dollar besorgt waren. Für die zweijährigen Anleihen mit einem Volumen von 43 Mrd. Euro fanden sich aber viele Käufer, so dass die Zweijahresrenditen um einige Basispunkte zurückgingen. Damit setzte sich der Renditerückgang der letzten Zeit fort. Er war durch die Ankündigung der Fed ausgelöst worden, die Zinsen vorläufig nicht anzuheben.

Insgesamt profitierten die Anleihemärkte davon, dass viele Anleger aus dem Geldmarkt in höherverzinsliche aber sichere Alternativen wie Staatsanleihen umschichteten. Wir sehen aber klar das Risiko eines Renditeanstiegs. Solange sich die Aktienrallye fortsetzt, werden immer mehr Anleger versucht sein, in Aktien umzuschichten.

Allerdings sind die Aktienkurse zuletzt weniger stark gestiegen als in den ersten Monaten des Jahres. Wir halten dies für eine plausible Entwicklung, da sich die Wirtschaft jetzt deutlich erholt und die Konjunkturdaten keine so großen positiven Überraschungen mehr bieten wie in den letzten Monaten. Für Aktien und andere risikoreiche Assetklassen sind wir aber noch immer optimistisch.

Quelle: Fortis Investments

Fortis Investments ist die unabhängige internationale Asset-Management-Tochter der Fortis-Gruppe. Mit über 40 Investmentzentren, 500 Investmentspezialisten und über 2.000 Mitarbeitern ist Fortis in mehr als 30 Ländern vertreten. Das weltweit verwaltete Vermögen beträgt 170 Milliarden Euro (Stand: 31. Dezember 2008).

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