Fundamentale Nachricht
10:30 Uhr, 12.05.2015

Was steckt hinter dem Ausverkauf?

Für den Crash am europäischen Anleihenmarkt und die Korrektur bei Aktien dürfte China mitverantwortlich sein. Das Land baut seine gigantischen Devisenreserven ab.

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Warum sind die Kurse von Anleihen und Aktien in Europa und Nordamerika zuletzt so stark gesunken? Warum steigen die langfristigen Zinsen von einem niedrigen Niveau aus wieder kräftig? Daten der chinesischen Notenbank und des US-Finanzministeriums legen nahe, dass China seine Finger mit im Spiel haben dürfte.

In den vergangenen Jahren war China einer der wichtigsten Halter von Staatsanleihen westlicher Länder und kaufte in geringerem Maße auch andere westliche Wertpapiere. Das Land vergrößerte seine Devisenreserven immer weiter, um die eigene Währung künstlich zu schwächen und damit der heimischen Exportindustrie Wettbewerbsvorteile zu verschaffen. Ein Großteil des Geldes wurde in US-Staatsanleihen geparkt, aber auch Bonds europäischer Länder und andere Wertpapiere wurden von Peking aufgekauft.

Seit einigen Quartalen steuert die chinesische Regierung allerdings sichtbar um. Das bisherige Wachstumsmodell, das stark auf die Exportindustrie und Investitionen in China fokussiert war, stößt immer stärker an seine Grenzen. Vor allem der Binnenkonsum in China soll nun gestärkt werden und so das Wachstum ausgeglichener machen. Die neue Fokussierung der chinesischen Führung geht auch mit sinkenden Devisenreserven einher. Daten der chinesischen Notenbank zeigen, dass diese seit nun fünf Quartalen zurückgehen. Im ersten Quartal 2015 nahmen die Devisenreserven von 3843 Mrd. USD auf 3730 Mrd. USD ab und sanken damit so stark wie noch niemals zuvor. Dies bedeutet, dass sich China in zunehmendem Maße von Wertpapieren in Europa und den USA trennt. Steigende Zinsen und möglicherweise auch sinkende Aktienkurse in westlichen Ländern könnten die Folge sein.

Wie Daten des US-Finanzministeriums zeigen, hat China bereits seit Herbst 2014 massiv US-Staatsanleihen verkauft.

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Japan ist inzwischen wieder knapp vor China der größte ausländische Halter von US-Staatsanleihen. Die Daten des US-Finanzministeriums werden allerdings immer nur mit mehreren Monaten Verzögerung veröffentlicht. Die aktuellsten Daten stammen deshalb aus dem Februar 2015. Es ist wahrscheinlich, dass sich die chinesischen Verkäufe in den vergangenen Wochen noch beschleunigt haben, ohne dass dies bisher in den Daten ersichtlich ist.

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Die Gründe, warum China sich von Anleihen westlicher Staaten und anderen Wertpapieren trennt, dürften vielfältig sein. Neben der stärkeren Fokussierung auf den Binnenkonsum und die politisch gewollte stärkere Freigabe der chinesischen Währung dürften weitere Aspekte eine Rolle spielen. Insbesondere dürfte entscheidend sein, dass die Aussichten für westliche Bonds nach dem starken Rückgang der Renditen in den vergangenen Jahren ohnehin düster sind. In den USA sind Zinserhöhungen absehbar, und in Europa sind die Anleiherenditen bereits so stark gesunken, dass Käufe von europäischen Bonds kaum noch lukrativ erscheinen. China könnte sich also durchaus auch von ausländischen Bonds trennen, um Kursverluste im Zusammenhang mit steigenden Renditen zu vermeiden. Auch die Aktienmärkte sind in den vergangenen Jahren kräftig gestiegen. Gut möglich, dass China nun Gewinne mitnimmt, bevor Leitzinserhöhungen ab dem kommenden Jahr zu einer Verschlechterung beim Aktienklima führen.

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  • Ragazzo
    Ragazzo

    Ich erlebe heute , dass sowohl die BNP als auch die Stadtsparkasse den Zugang zu meinem Konto mit der Begründung verweigert, ich hätte die falsche Pin gewählt. Dabei war ich heute schon bei BNP und gestern bei der Sparkasse mit meinen übklichen Pins unterwegs. Habt Ihr Kontozugänge ?

    15:33 Uhr, 12.05.2015
    1 Antwort anzeigen
  • 1 Antwort anzeigen
  • 1 Antwort anzeigen
  • fehu001
    fehu001

    Die Märkte folgen einem gewissen Muster. Die entsprechenden Meldungen werden dann nachgereicht.

    wie beim Logo-Baukasten hat jeder Reporter seinen Baukasten der Gründe für die entsprechenden Marktbewegungen:

    - China
    - Griechenland
    - sell in may,...
    - FED- Rede

    Egal was es ist, der Reporter sieht sich den Markt an und greift dann in seinen Lego Baukasten und schon reicht er die Begründung nach.

    Trotzdem ist es nett so etwas zu lesen.

    11:09 Uhr, 12.05.2015
    2 Antworten anzeigen
  • whynot
    whynot

    Von 1270 Mrd. $ auf 1220 Mrd. innerhalb 1 Jahres, also 50 Mrd. oder 4% vom Gesamtbestand - kann man das bei dieser hohen Ausgangsbasis bereits als massiv bezeichnen?

    Andererseits kann man aber sicherlich sagen, dass das, was China bislang an Anleihen gekauft hat, im Umfang sicherlich ein eigenständiges QE für die USA und Europa waren.

    10:43 Uhr, 12.05.2015
    1 Antwort anzeigen

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Über den Experten

Oliver Baron
Oliver Baron
Experte für Anlagestrategien

Oliver Baron ist Finanzjournalist und seit 2007 als Experte für stock3 tätig. Er beschäftigt sich intensiv mit Anlagestrategien, der Fundamentalanalyse von Unternehmen und Märkten sowie der langfristigen Geldanlage mit Aktien und ETFs. An der Börse fasziniert Oliver Baron besonders das freie Spiel der Marktkräfte, das dazu führt, dass der Markt niemals vollständig vorhersagbar ist. Der Aktienmarkt ermöglicht es jedem, sich am wirtschaftlichen Erfolg der besten Unternehmen der Welt zu beteiligen und so langfristig Vermögen aufzubauen. In seinen Artikeln geht Oliver Baron u. a. der Frage nach, mit welchen Strategien und Produkten Privatanleger ihren Börsenerfolg langfristig maximieren können.

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