Kommentar
22:45 Uhr, 06.08.2008

Was meinen Sie? Wie groß muss mein Handelskonto sein, damit ich vernünftig handeln kann?

Diese Frage ist so einfach nicht zu beantworten, denn die notwendige Größe des Handelskontos richtet sich zunächst einmal nach dem, welche Produkte Sie handeln wollen und wie Sie diese handeln. Es gilt also zunächst einmal zu bestimmen, was Sie wie handeln möchten, bevor sich daraus notwendige Kontogrößen ableiten lassen.

Was soll gehandelt werden?

Im Mittelpunkt vieler Trader steht sicherlich der Dax. Diesen können Sie über CFD´s, Zertifikate oder den Future handeln. Sicherlich werden Sie bereits gehört haben, dass der Future der "fairste" Wert ist und Sie entscheiden sich nun, diesen zu handeln. Ihnen ist bekannt, dass im Dax Future ein Punkt einen Wert von 25,00 Euro hat. Bewegt sich der Dax Future als um einen Punkt, so gewinnen oder verlieren Sie pro gehandelten Kontrakt 25,00 Euro (vor Kosten und Spread). Diesen Punktwert brauchen wir später noch.

Wie wird gehandelt?

Allein die Antwort auf die Frage, was gehandelt werden soll, reicht zur Bestimmung einer minimalen Kontogröße nicht aus. Vielmehr müssen Sie auch wissen, wie Sie handeln. Im Detail bedeutet dies vor allem, Ihre anfänglichen Risiken zu kennen. Damit ist nicht nur gemeint, dass Sie wissen müssen, was Sie pro Trade von Ihrem Konto riskieren wollen (1% - 3% als gängige Richtlinien), sondern auch, wie groß Ihre anfänglichen Stopploss im Durchschnitt sind. Es macht schließlich einen enormen Unterschied aus, ob sie lediglich ein Stopploss von 10 Punkten oder von 50 Punkten nutzen. Nehmen wir zur Konstruktion des Beispiels an, Sie handeln durchschnittlich mit einem Anfangsstopp in der Größenordnung von 15 Punkten und möchten in keinem Trade mehr als 1% Ihres Kontos riskieren.

Wie groß muss das Konto sein, um mindestens einen Kontrakt handeln zu können, ohne ihre Moneymanagementregeln zu verletzen?

Also legen wir los ...

Jetzt haben wir alle Größen, die wir brauchen, um zu bestimmen, wie groß Ihr Konto für einen Kontrakt sein muss. Bei durchschnittlich 15 Punkten anfänglichem Stopploss riskieren Sie:

15 Punkte * 25,00 Euro Punktwert = 375,00 Euro pro Kontrakt
Diese 375,00 Euro sollen innerhalb Ihres Risikos von 1% des Kontos liegen, so dass Sie

375,00 Euro : 0,01 = 37.500 Euro

benötigen, um ein Kontrakt handeln zu können. Machen wir die Rückrechnung. Bei einem Kontostand von 37.500,00 Euro und einer 1% Regel dürfen Sie 37.500 * 0,01 = 375,00 Euro im nächsten Trade riskieren. Beträgt ihr Anfangsstopp 15 Punkte, dann können Sie nur einen Kontrakt handeln, denn hiermit wäre Ihr Risiko ausgeschöpft (15*25 = 375).

Ein-Kontrakt-Trading ist kein Risiko & Moneymanagement

Das Problem ist, dass Sie zwar mit einem Konto von 37.500 Euro den Dax handeln könnte, jedoch wären Sie hier quasi zu einem Ein-Kontrakt-Trading gezwungen bzw. können Ihre Positionsgröße nicht an das tatsächlich beim nächsten Trade gewählte Anfangsstopp anpassen. Selbst bei einem Stopp von 10 Punkten könnten Sie die Positionsgröße nicht erhöhen, da Sie bereits bei 2 Kontrakten 2 * 10 * 25 = 500,00 Euro riskieren würden. Dies sind aber nicht die von Ihnen gewünschten 1% Risiko, sondern bereits 1,33%. Erst wenn das Anfangsstopp kleiner als 7,5 Punkte gewählt werden kann, könnten Sie Ihre Kontraktzahl auf 2 erhöhen.
Auf der Gegenseite wird das Problem noch gravierender, denn sobald Ihr Anfangsstopp größer als 15 Punkte ist, dürfen Sie nicht mehr handeln, da Sie dann selbst mit einem Kontrakt mehr als 1% Ihres Kontos riskieren würden.

Risiko & Moneymanagemt und Kontogröße

Allgemein gilt, dass es umso besser ist, umso feiner Sie die Positionsgrößen anpassen können, sobald sich das Anfangsstopp ändert. Sie sollten aber in der Lage sein, so um die 3-5 Kontrakte zu handeln. Auch hier sind noch keine optimalen Anpassungen möglich, aber Sie können zumindest schon einmal anpassen. Bezogen auf unser Beispiel bedeutet dies aber auch, dass Sie für das Trading des Dax Futures 3 bis 5 mal mehr Kapital als beim Ein-Kontrakt-Trading haben müssen. Damit bewegt sich der notwendige Kontostand auf 112.500 Euro bis 187.500 Euro - und das bei einem durchschnittlichen Anfangsstopp von NUR 15 Punkten.

Abschließende Bemerkung

Natürlich habe ich hier mit dem Dax Future ein hochpreisiges Beispiel gewählt, jedoch sind die Rechnungsschritte auf alle anderen Produkte, sei es nun der direkte Handel von Aktien, der Zertifikatehandel oder der Handel von CFD´s übertragbar.
Im Beispiel sehen Sie auch, dass nicht eventuelle Marginanforderungen das Limit für den Handel von bestimmten Produkten darstellt, sondern vielmehr die Forderung, ein vernünftiges Positionsgrößenmanagement betreiben zu können. So sähe die Rechnung bei den Handel des Dax über CFD´s, die mit einem Punktwert von einem Euro gehandelt werden, schon wesentlich freundlicher aus:

Risiko: 15 Punkte Stopp * 5 CFD´s * 1 Euro Punktwert = 75 Euro Risiko.
1% Regel - 75 Euro sollen einem Prozent des Kontos entsprechen: 75 : 0,01 = 7.500 Euro

Zertifikate scheinen hier die beste Variante zu sein, denn hier können Sie bereits 5 Zertifikate handeln, wenn Ihr Konto:

Risiko: 15 Punkte Stopp * 5 Zertifikate * 0,01 Euro Punktwert pro Zertifikat = 0,75 Euro Risiko
1% Regel - 0,75 Euro sollen einem Prozent des Kontos entsprechen: 0,75 : 0,01 = 75 Euro.

Sie könnten theoretisch bereits mit einem 75 Euro großen Konto und Ihren Richtlinien bzgl. Anfangsstopp und Risikoregel mit Zertifikaten handeln. Die Limitierung eines solchen Handels liegt dann weniger in der Kontogröße, sondern eher in den Kosten beim Handel von Zertifikaten.

Viel Erfolg
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Über 25 Jahre professioneller Trader und Tradingmentor! Tausende von real durchgeführten Trades in Aktien, Indizes und Währungen! Fast 20 Jahre Mentorin und tausende von zufriedenen Ausbildungsteilnehmern! Diplom Betriebswirt mit Fokus Börse! Das ist unser Trader(mentor) René Berteit, der Ende der 90er die Börse für sich entdeckt hat. Börse, Trading und die Trader-Ausbildung sind für Ihn keine Berufe, sondern seine Berufung und Leidenschaft.

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