Fundamentale Nachricht
08:23 Uhr, 20.01.2017

Was könnte der Trump-Effekt für Anleger bedeuten?

Unter demokratischen Präsidenten haben die US-Aktienmärkte Fidelity-Fondsmanager Nick Peters zufolge meist besser abgeschnitten.

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    ISIN: DE0008469008Kopiert
    Kursstand: 11.610,03 Pkt (XETRA) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung

Kronberg im Taunus (GodmodeTrader.de) – Viele Marktteilnehmer hat Trumps Wahlsieg im November auf dem falschen Fuß erwischt. Aber trotz anfänglicher Bedenken im Markt hat der S&P 500 Index seit der Wahl um sechs Prozent zugelegt. Heute wird Donald Trump als neuer Präsident der USA vereidigt. Nick Peters, Multi-Asset-Fondsmanager bei Fidelity International, fragt sich deshalb in einem aktuellen Marktkommentar, was der Trump-Effekt für Anleger bedeuten könnte.

„Ich habe beschlossen, die Gewinne der US-Rally mitzunehmen. In den USA sowie rund um den Globus wächst die Wirtschaft stärker als noch vor einem Jahr. Aber die guten Nachrichten scheinen in den Kursen eingepreist zu sein. In den vergangenen Wochen sind sie so stark gestiegen wie selten zuvor. Damit ist die Gefahr einer Enttäuschung groß. Viele Anleger hoffen auf eine ,Trumpflation‘, also eine durch Trumps Wirtschaftspolitik bewirkte Rückkehr der Inflation“, so Peters.

„Im vergangenen Jahr hatte ich den Eindruck, dass die Märkte zufriedenstellende Daten pessimistisch bewertet haben. Heute kommt es mir so vor, als würden starke Daten allzu optimistisch interpretiert. Uns könnten daher bei einer Enttäuschung ziemliche Marktturbulenzen mit erhöhter Volatilität drohen. Aber wie 2016 zeigt, können selbst Jahre mit starken Schwankungen infolge politischer Ereignisse für Anleger lohnend sein“, erläutert Peters weiter.

Seit der Wahl habe sich der Performance-Abstand zwischen den einzelnen Branchen deutlich vergrößert. Gestiegen seien vor allem die Kurse der Branchen, die von der Reflation profitieren dürften. Am meisten beunruhige ihn, dass die Kurse von Industriewerten im S&P 500 seit dem Wahltag um 7,8 Prozent nach oben geschnellt seien. Grund sei die Erwartung, höhere Infrastrukturausgaben unter Trump würden die Nachfrage nach Industrieprodukten und damit die Gewinne von Industrieunternehmen anheizen. Aber diese Blase könnte platzen, denn fraglich sei, ob Trump seine vollmundigen Wahlkampfversprechen überhaupt einlösen könne. Zudem hätten Infrastrukturprojekte lange Vorlaufzeiten. Höhere Infrastrukturausgaben würden sich daher vermutlich erst nach Monaten, wenn nicht gar Jahren, positiv bemerkbar machen, heißt es weiter.

„Vielversprechender ist meines Erachtens der Ausblick für Finanzaktien im S&P 500. Seit dem 8. November haben sie in Erwartung steigender Zinsen und weniger strenger Regulierung 17 Prozent zugelegt. Diesen Trend halte ich für langlebiger, da die These der länger niedrigen Zinsen zuletzt doch überzogen war. Und da die Inflation wohl anziehen wird, rechnen wir künftig mit steigenden Zinsen“, so Peters.

Versorger und Grundbedarfsgüter aus dem S&P 500 hätten zwar nur etwa zwei Prozent eingebüßt. Zwischenzeitlich habe sich ihr Minus aber auf über fünf Prozent summiert. Mit der Aussicht auf höhere Zinsen würden diese beiden Branchen – trotz möglicherweise weiterhin positiver Renditen – dem Markt vermutlich hinterherhinken. Aber wegen des unsicheren Ausblicks und der unter einem Präsidenten Trump befürchteten höheren geopolitischen Risiken sollten Anleger defensive Branchen nicht vernachlässigen, heißt es weiter.

Nach gängiger Auffassung sind die Republikaner markt- und unternehmerfreundlicher als die Demokraten, stehen sie doch für niedrige Steuern und weniger staatliche Eingriffe. Analysen von Fidelity International haben indes ergeben, dass sich der amerikanische Aktienmarkt unter demokratischer Präsidentschaft in der Vergangenheit tendenziell besser geschlagen hat.

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Über den Experten

Tomke Hansmann
Tomke Hansmann
Redakteurin

Nach ihrem Studium und einer anschließenden journalistischen Ausbildung arbeitet Tomke Hansmann seit dem Jahr 2000 im Umfeld Börse, zunächst als Online-Wirtschaftsredakteurin. Nach einem kurzen Abstecher in den Printjournalismus bei einer Medien-/PR-Agentur war sie von 2004 bis 2010 als Devisenanalystin im Research bei einer Wertpapierhandelsbank beschäftigt. Seitdem ist Tomke Hansmann freiberuflich als Wirtschafts- und Börsenjournalistin für Online-Medien tätig. Ihre Schwerpunkte sind Marktberichte und -kommentare sowie News und Analysen (fundamental und charttechnisch) zu Devisen, Rohstoffen und US-Aktien.

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