Analyse
19:27 Uhr, 17.10.2017

Was ist so schlimm an einer Korrektur? Fundamentales aus Investorensicht

Was ist so schlimm an einer Korrektur? Warum haben wir Angst vor einer Korrektur, anstatt uns zu freuen, dass wir die gleiche Ware für weniger Geld kaufen können? Fundamentales aus Investorensicht

Erwähnte Instrumente

  • DAX
    ISIN: DE0008469008Kopiert
    Kursstand: 12.995,06 Pkt (XETRA) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung

​Viel ist derzeit die Rede davon, dass eine Korrektur ansteht und wann sie kommen kann. Alles richtig. Aber ist das ein Problem?

Das ist eine Frage des Zeithorizontes, in dem man denkt und hängt davon ab, ob man tradet oder investiert. Ist man kurzfristig agierender Trader, so stellt man sich täglich die Frage, gehts heute, diese Woche, diesen Monat long/short? Wo sind Widerstände, Unterstützungen usw.

Ist man Investor auf lange Sicht, holt man sich bei Korrekturen gute Werte ins Depot, die man lange halten will. Weil man davon ausgeht, dass die Inflation weiter wirkt und die Aktien später mehr in absoluten Euro oder USD etc. mehr kosten werden, und zwar weil Euro und USD seit jahrzenten werttechnisch inflationiert werden - der Wert des Gutes also steigt und Aktien später mehr kosten werden als heute.

Hätte man diese Denke bereits bei den Korrekturen/Crashs 2001, 2008 usw. gehabt, würde man einen Dax z.B. bei 2000 bzw. 3500 Punkten gekauft haben und sich freuen, dass man die eingekauften Werte heute für mehr Geld verkaufen könnte.

Ich finde das Argument immer interressant, wenn jemand sagt: "Mir ist cash lieber, als 10 % Verlust und deshalb kaufe ich nicht". Wer 10 % oder auch 30 Aktienpreisverfall nicht als interessante Kaufgelegenheit sieht, hat Angst Papier-Geld zu verlieren, anstatt sich zu freuen, dass er die gleiche Ware 10 % oder 30 % preiswerter bekommt.

Wenn sie heute nochmal die Gelegenheit bekommen würden, Aktien zum Preis von 2009 einzukaufen, fändensSie das super. Wenn die Aktien aber 30 % fallen, haben sie das Gefühl Geld verloren zu haben.

Das kommt aber nur daher, weil mit Börse das Geld vermehrt werden soll. Anstatt Werte und somit Besitztum zu vermehren, soll sich ständig entwertendes Geld vermehrt werden. Eigentlich verrückt.

Das Problem liegt u.a. darin, dass man jeden Tag den Papiergeld-Kontostand sieht, der einen Verlust ausdrückt. Haben sie einmal eine Immobilie erworben, sehen Sie den Wert Ihrer Immobilie nicht jeden Tag in einer Kontotabelle. Ihnen ist es weitestgehend egal, ob die Immopreise gerade 20 % gefallen oder gestiegen sind. Fallen gerade mal die Immobilienpreise um 15 % kommen sie doch auch nicht auf die Idee, Ihre Wohnung/Haus zu verkaufen, weil sie "Verlust" machen. Entweder nutzen Sie sie selbst, haben die Wohnqualität, oder Sie vermieten sie und haben regelmäßige Einnahmen. Eine Gewinnmaschine so zusagen, wenn sie Bar bezahlt wurde oder vernünftig finanziert ist.

Warum also bei Aktien? Vielleicht weil Sie darin keinen Wert sehen, sondern ein Spekulationsobjekt. Betrachten Sie es jedoch als eine Maschine, in die Sie investiert haben und die täglich etwas produziert und damit Gewinne abwirft und für die Sie Gewinnausschüttungen in Form von Dividenden erhalten oder in Jahren gegenüber der Geldentwertung einen nominalen Zuwachs in Papiergeldwährung, bekommt eine Investition einen anderen Sinn.

Ich jedenfalls habe keine Angst vor einer Korrektur. Im Gegenteil, jeden Herbst kaufe ich von meinem Papiergeld einige Werte ins Depot nach, wobei ich darauf achte, dass diese Werte Dividenden abwerfen. Nicht Dividenden zahlende Titel selten, nur wenn Kurswachstum zu erwarten ist. Gewinne daraus werden wieder in Dividendentitel umgewandelt. So wächst der von Papiergeld in Realwert umgewandelte Besitz immer ein kleines Stück und die Gewinnmaschine vergrößert sich. Wenn die Korrektur größer oder sogar sehr groß ausfällt, wächst der nachgekaufte Wert und somit mein Besitz un ddie Gewinnausschüttungen sogar noch mehr. Mehr Ware für weniger Papiergeld.

Folgende Dinge sind jedoch dabei zu beachten:

1. Ich bin nie voll investiert, halte immer Cashbestände zum Nachkauf. Ich kaufe stets in Tranchen.

2. Ich behalte immer soviel Cash, dass ich nicht auf das Geld aus den Investitionen angewiesen bin und zwangsweise liquidieren muss, auch wenn ich dadurch "unterinvestiert" bin.

3. Ich kaufe nur Titel von denen ich überzeugt bin, dass ich sie entweder langfristig , also über Jahre behalten will, oder sie mittelfristig, also innerhalb von ca. 6 bis 10 Monaten ein Kursplus erzeugen.

4. Wird das Kursplus , bei den letztgenannten Titeln nicht erzeugt, werden sie verkauft. Die Spekulation ist nicht aufgegangen.

5. Der Anteil der regelmäßig Gewinn ausschüttenden Werte ist deutlich übergewichtet.

6. Es wird breit gestreut. National, international, fast alle Investklassen inkl. Immobilien und Rohstoffe, ausser Rentenpapiere.

7. Ändert sich der Beweggrund für die Investition, weil sich das Geschäftsmodell grundlegend geändert hat, oder der Titel den Marktanschluß/Marktführerschaft verloren hat, verkaufe ich den Titel auch im Verlustfall.

Klar, niemand hat gern ein Minus im Depot. Entsteht die Gefahr einer größeren Korrektur, versuche ich mit Shortpositionen den nominalen Verlusten entgegen zuwirken und zusätzliches Geld zu erzeugen, um entweder den cashbestand zu erhöhen oder die preiswerter gewordene Gewinnmaschine nachkaufen zu können. Einen Prozentverlust, auf einen Titel, den ich lange im Depot behalten will, empfinde ich nicht als wirklichen Verlust, wenn er mir regelmäßig eine Dividende über der Inflationsrate auswirft.

Vielleicht betrachten Sie Korrekturen auch mal aus dieser Perspektive.

P.S. Nach diesen Grundregeln führe ich auch das Investdepot in meinem Service "Rohstoff- und Indextrader". Positionstrades in diesem Service auf Dax, Dow Jones, Gold, WTI-Öl und gehebelte Aktientrades dienen am Ende dazu, den Lebensunterhalt zu bestreiten oder cash für Investitionen zu erzeugen. Falls Sie das interessiert, schauen Sie doch mal vorbei. Eine 14 tägige Probephase inklusive.

https://www.godmode-trader.de/premium/rohstoff-und-indextrader

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10 Kommentare

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  • Mars2010
    Mars2010

    Hat der von mir angesagte Crash begonnenn?

    12:28 Uhr, 19.10. 2017
  • P_44
    P_44

    Sorry, aber "nie voll investiert" zu sein, halte ich für totalen Blödsinn.

    09:22 Uhr, 18.10. 2017
    1 Antwort anzeigen
  • Mars2010
    Mars2010

    Mit meinem System darf ich nur bei Beginn einer Daxwelle meine Prognosen erstellen und nicht in der Mitte.Deshalb waren sie leider falsch.Ich musste 9 Jahre warten, um zu dieser Erkenntnis zu gelangen.Denn die Aufwärtswelle begann vor ca. 9 Jahren, als ich mein System noch nicht hatte.

    09:01 Uhr, 18.10. 2017
  • Mars2010
    Mars2010

    Diese Korrektur kommt am Ende einer Aufwärtsgerichteten Welle, die 2007-2008 begonnen und fast 10000 Punkte gebracht hat..Nun geht diese Welle in diesen Tagen zu Ende und die Korrektur wird eine Abwärtsbewegung sein, die mehrere Tausned Daxpunkte betragen werden.

    23:34 Uhr, 17.10. 2017
    2 Antworten anzeigen
  • pippilangstrumpf
    pippilangstrumpf

    Pippi sagt: "..wenn Du viel Geld hast, kannst Du investieren, hast Du aber wenig Geld musst Du spekulieren ...

    20:05 Uhr, 17.10. 2017
    1 Antwort anzeigen