Fundamentale Nachricht
16:34 Uhr, 24.03.2017

Was hat die Bank of Japan mit der EZB gemeinsam?

Die Bank of Japan sieht keine Handhabe, die Geldpolitik in Japan zu straffen. Bloß weil es Zinsanhebungen andernorts gebe, werde man den Zielwert für die langfristigen Zinsen nicht anheben, hieß es am Freitag.

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Frankfurt/ Tokio (Godmode-Trader.de) - Der Chef der japanischen Notenbank, Haruhiko Kuroda, und der Chefvolkswirt der Europäischen Notenbank, Peter Praet hören sich ungewöhnlich deckungsgleich an. Beide sind der Meinung, dass ein Ausstieg aus der ultralockeren Geldpolitik kein zweckdienliches Mittel sein kann. Jedenfalls zum jetzigen Zeitpunkt nicht.

Im Falle von Peter Praet liest sich das so: Derzeit seien Diskussionen über einen Ausstieg aus der extrem lockeren Geldpolitik verfrüht. Die Notenbank müsse nach wie vor Bedingungen für nachhaltiges Wachstum schaffen. Trotz der zuletzt steigenden Inflation in der Eurozone sieht er keinen Handlungsbedarf für die EZB. Mit Blick auf die Entwicklung der Kerninflation will Praet keine Beschleunigung der Preisentwicklung erkennen. Die Kernrate der Preisentwicklung lag zuletzt nur bei 0,9 Prozent.

Auch Kuroda sieht in Japan derzeit keinen Möglichkeit, die Geldpolitik in Japan zu straffen. Bloß weil es Zinsanhebungen andernorts gebe, werde man den Zielwert für die langfristigen Zinsen nicht anheben, stellte er am Freitag lapidar fest. Es gebe derzeit auch keinen Grund, die kurzfristigen Zinsen zu erhöhen.

In Japan herrscht an der Preisfront aber anders als in Europa nach wie vor Flaute. Die Bank of Japan musste das Zwei-Prozent-Inflationsziel bereits mehrere Male nach hinten schieben. Seit Februar 2016 gilt ein negativer Zinssatz von minus 0,1 Prozent. Zudem kauft die Bank in massiven Umfang Wertpapiere, um die Marktzinsen niedrig zu halten und die Kreditvergabe an Unternehmen zu beschleunigen. Selbst wenn sie das Volumen der Käufe künftig reduzieren würde, sei es für die Notenbank angesichts eines enger werdenden Angebots möglich, damit den gleichen Einfluss auf die Anleihezinsen zu erzielen, sagte Kuroda. Man werde nicht die Kontrolle über den langfristigen Zins verlieren.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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