Kommentar
18:15 Uhr, 28.07.2020

Was führt die US-Notenbank im Schilde?

Selten war die Geldpolitik der Notenbank so unklar wie jetzt. Es fehlt eine klare Linie.

In den letzten Wochen ist die Bilanzsumme der Fed geschrumpft. Das mag einige überraschen. Es ist ja noch nicht so lange her, da kaufte die Notenbank Staatsanleihen im Wert von mehr als 300 Mrd. – pro Woche. Davon ist nicht viel übrig geblieben. Zuletzt wurden nur noch Staatsanleihen in der Höhe von 12 Mrd. erworben. Damit kauft die Notenbank weniger Anleihen als vor Beginn der Coronakrise. Vor Krisenbeginn kaufte die Notenbank im Durchschnitt 15 Mrd. pro Woche, damit die Reserven der Banken nicht weiter schrumpfen. Mit 2,75 Billionen Dollar sind die Überschussreserven der Banken aktuell üppig. Vor wenigen Wochen waren es aber noch 450 Mrd. mehr.


Die Schrumpfkur der Bilanzsumme schlägt überproportional auf die Überschussreserven der Banken durch. Das führte bereits dazu, dass die Zinsen wieder anstiegen. Die Fed Funds Rate erreichte ein Tief bei 0,04 %. In der abgelaufenen Woche wurde ein Wert von 0,1 % erreicht. Das ist natürlich immer noch tief, aber mehr als eine Verdopplung vom Tief ausgehend (Grafik 2).

Das zeigt, dass die Überschussreserven immer noch ungleich im System verteilt sind. Banken leihen sich untereinander Geld und dafür können sie wieder mehr verlangen. Das geht nur, wenn einige Banken eben nicht mit Reserven überschwemmt sind.

0 % senken wird, doch Anleger glauben trotzdem an negative Zinsen.

Negativzinsen sind ohne eine weitere Zinssenkung nicht möglich. Banken können ihre Überschussreserven notfalls bei der Fed parken. Solange dieser Einlagensatz nicht unter 0 % fällt, macht eine negative Fed Funds Rate keinen Sinn. Diese spiegelt wider, was Banken untereinander verlangen. Keiner verleiht Geld zu einem negativen Zinssatz, wenn man das Geld auch bei der Fed zu einem positiven Zinssatz parken kann.


Unterm Strich ist das geldpolitische Bild nicht ganz stimmig. Es werden weniger Wertpapiere gekauft, die Zinsen beginnen zu steigen und der Markt erwartet Negativzinsen. Das passt vorne und hinten nicht zusammen. Es wird Zeit, dass die Notenbank Klarheit schafft.

Clemens Schmale


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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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