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12:25 Uhr, 22.05.2017

Warum steigen die Löhne nicht?

Alte Muster stimmen den Volkswirte von Standard Life Investments zufolge nicht mehr und die Politiker müssten die Volkswirtschaften wohl „heißer fahren“ als früher.

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    Kursstand: 7.479,76 Pkt (Commerzbank CFD) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung

Edinburgh (GodmodeTrader.de) - Die Arbeitslosenquote ist in den USA im April auf 4,4 Prozent gefallen – unter den langfristigen Durchschnitt. Eigentlich müssten angesichts des knappen Angebots an Arbeitskraft die Löhne steigen, wundern sich die Volkswirte von Standard Life Investments in ihrem aktuellen „Weekly Economic Briefing“. Warum sie es trotzdem nicht tun – nur 2,5 Prozent Lohnsteigerung in den USA und knapp über ein Prozent in der Eurozone erklärt Chefvolkswirt Jeremy Lawson mit akademischen und strukturellen Argumenten.

Zum einen könne es sein, dass die Arbeitsmärkte nicht so angespannt seien, wie die Arbeitslosenquoten signalisieren. Das absolute Niveau an freier Kapazität hänge damit zusammen, inwieweit es einer Volks­wirtschaft überhaupt gelinge, ihre Bevölkerung für Erwerbstätigkeit zu mobilisieren. Typischerweise würden die Annahmen über die freien Kapazitäten auf historischen Durchschnittslevels für das zur Verfügung stehende Angebot beruhen. „In einer Welt, in der der technologische und medizinische Fortschritt die Trends bezüglich der Teilnahme am Arbeitsmarkt verändert, ist es gut möglich, dass Konzepte wie die NAIRU (Non Accelerating Inflation Rate of Unemployment), die eine Arbeitslosenquote, die sich bei konstanter Inflationsrate auf Dauer einstellen wird, postulieren, eine hohe Fehlerquote haben“, schreibt Lawson.

Zum anderen gebe es dauerhafte strukturelle Kräfte wie den zunehmenden Wettbewerb durch Maschinen. Es gebe empirische Belege dafür, dass die aktuellen technologischen Innovationen zunehmend kapitalgetrieben seien und möglicherweise den Anteil von Arbeitseinkommen am Gesamteinkommen schmälerten. Ein weitere Vermutung sei, dass die Globalisierung – obwohl sie aggregiert die Einkommen auf globaler Ebene erhöht habe – die Preissetzungsmacht auf lokaler Ebene und in bestimmen Segmenten geschwächt habe. „Insgesamt denken wir, dass die Politiker die Volkswirtschaften wohl ‚heißer fahren‘ müssen als früher“, so Lawson. Wenn es keine Lohn-Preis-Spirale mehr gebe, verringerten sich auch die Stabilitätsgefahren.

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Über den Experten

Tomke Hansmann
Tomke Hansmann
Redakteurin

Nach ihrem Studium und einer anschließenden journalistischen Ausbildung arbeitet Tomke Hansmann seit dem Jahr 2000 im Umfeld Börse, zunächst als Online-Wirtschaftsredakteurin. Nach einem kurzen Abstecher in den Printjournalismus bei einer Medien-/PR-Agentur war sie von 2004 bis 2010 als Devisenanalystin im Research bei einer Wertpapierhandelsbank beschäftigt. Seitdem ist Tomke Hansmann freiberuflich als Wirtschafts- und Börsenjournalistin für Online-Medien tätig. Ihre Schwerpunkte sind Marktberichte und -kommentare sowie News und Analysen (fundamental und charttechnisch) zu Devisen, Rohstoffen und US-Aktien.

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