Fundamentale Nachricht
09:11 Uhr, 23.04.2015

Warum Öl gestern so gestiegen ist

Geopolitische Spannungen sowie die aggressive Fördermengenpolitik Saudi Arabiens tragen zu einer Rückkehr von Risikoprämien im Ölpreis bei.

Erwähnte Instrumente

  • Brent Crude Öl
    ISIN: XC0009677409Kopiert
    Kursstand: 62,33 $/Barrel (Deutsche Bank Indikation) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
  • WTI Öl
    ISIN: XC0007924514Kopiert
    Kursstand: 55,88 $/Barrel (Deutsche Bank Indikation) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung

Der Yemen liegt genau zwischen dem Roten Meer und dem Suez-Kanal und 5 % des Öls der Welt wird hier durch transportiert. Der Ölpreis stieg gestern um einen Dollar, nicht weil die Lagerbestände der USA erneut wuchsen, auf einen Füllstand von jetzt 80 %, sondern weil Saudi Arabien den Yemen bombardierte, obwohl eigentlich von einem Waffenstillstand ausgegangen wurde. Saudi Arabien und Israel werfen Iran vor, die Houthi-Rebellen im Yemen zu finanzieren, um neben der Straße von Hormuz vor den eigenen Landesgrenzen auch Kontrolle über den Suez-Kanal zu erlangen. Damit hätte Iran dann quasi den gesamten weltweiten Ölmarkt in der Hand, lautet der Vorwurf.

Saudi Arabien spielt ein Spiel mit dem Feuer: Sie pumpen immer mehr Öl, im März waren es täglich 10,3 Millionen Barrels, 700.000 Barrels mehr als im Dezember, und das geht auf Kosten der Notfallkapazitäten, die das Land eigentlich für Naturkatastrophen oder eben geopolitische Krisen vorhält. Nur scheint Saudi Arabien diese Kapazitäten dieses Mal als wirtschaftliche Waffe zu gebrauchen, um die amerikanische Konkurrenz und die zugebenermaßen wacklige Finanzierung des Fracking-Booms in den USA zu torpedieren. Das Resultat ist ein Ölpreis, der wieder beginnt, sehr empfindlich auf geopolitische Risiken zu reagieren.

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Über den Experten

Jochen Stanzl
Jochen Stanzl
Chefmarktanalyst CMC Markets

Jochen Stanzl begann seine Karriere in der Finanzdienstleistungsbranche als Mitbegründer der BörseGo AG (jetzt stock3 AG), wo er 18 Jahre lang mit den Marken GodmodeTrader sowie Guidants arbeitete und Marktkommentare und Finanzanalysen erstellte.

Er kam im Jahr 2015 nach Frankfurt zu CMC Markets Deutschland, um seine langjährige Erfahrung einzubringen, mit deren Hilfe er die Finanzmärkte analysiert und aufschlussreiche Stellungnahmen für Medien wie auch für Kunden verfasst. Er ist zu Gast bei TV-Sendern wie Welt, Tagesschau oder n-tv, wird zitiert von Reuters, Handelsblatt oder DPA und sendet seine Einschätzungen über Livestreams auf CMC TV.

Jochen Stanzl verfolgt einen kombinierten Ansatz, der technische und fundamentale Analysen einbezieht. Dabei steht das 123-Muster, Kerzencharts und das Preisverhalten an wichtigen, neuralgischen Punkten im Vordergrund. Jochen Stanzl ist Certified Financial Technician” (CFTe) beim Internationalen Verband der technischen Analysten IFTA.

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