Kommentar
11:22 Uhr, 21.08.2019

Warum kompliziert, wenn es auch einfach geht?

Viele Trader entwickeln über die Zeit komplexe Strategien und Systeme. Durch Backtesting werden diese dann häufig noch umfassend optimiert. Als Trader muss man jedoch das Rad nicht immer neu erfinden, sondern oft reicht es aus, auf relativ einfache, bewährte Ansätze zurückzugreifen und diese konsequent umzusetzen.

Erwähnte Instrumente

  • DAX
    ISIN: DE0008469008Kopiert
    Kursstand: 11.785,58 Pkt (XETRA) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
  • Gold
    ISIN: XC0009655157Kopiert
    Kursstand: 1.500,930 $/oz. (Commerzbank CFD) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung

Im Folgenden soll auf zwei interessante Strategien von Fondsmanager André Stagge eingegangen werden, „Turnaround Tuesday“ und „Friday Gold Rush“. Beide sind kostenlos im NanoTrader verfügbar. Gold am Donnerstagabend zu kaufen und am Freitagabend zu verkaufen sieht auf den ersten Blick vielleicht zu simpel aus. Kennt man die Hintergründe und Details der Strategie, wird deutlich, warum sie funktioniert und nicht zuletzt beeindruckende Ergebnisse liefert.

Kurzentschlossene, die sich für diese oder ähnliche Strategien interessieren, können am Donnerstag, 22.08.2019 um 10 Uhr gerne zum kostenlosen Seminar von André Stagge in Frankfurt am Main kommen: Traden wie ein Portfoliomanager

Trading-Strategie Turnaround Tuesday

Diese vom Fondsmanager André Stagge verwendete Strategie zeichnet sich durch Einfachheit aus: Wenn der DAX-Index bearish ist, kaufen Sie ihn am Montagabend und behalten die Position 24 Stunden. Um festzustellen, ob der DAX bearish ist, wird ein Gleitender Durchschnitt über 34-Tage verwendet. Liegt der Schlusskurs am Freitagabend unter dem 34-Tage Durchschnitt, wird am Montagabend eine Position eröffnet. Liegt der Schlusskurs über dem 34-Tage Durchschnitt, wird keine Position eröffnet. Die Strategie verwendet weder ein Gewinnziel noch einen Stop-Loss.

Die Strategie im Detail

Die Strategie ist einfach und bedarf keiner weiteren Erläuterung. Die Frage ist, warum diese Strategie funktioniert?

Der Dienstag ist der perfekte Tag für eine positive Veränderung der Marktstimmung. In bearishen Märkten schließen Investmentfirmen Positionen, um am Freitag Gewinne zu realisieren. Sie schließen Positionen auch, um Geld für potenzielle Abhebungen von Kunden zu erhalten, die am Wochenende eingegangen sind. Privatanleger bekommen nach dem Wochenende am Montag kalte Füße und verkaufen Positionen. Die Wertpapierfirmen versuchen, die fallenden Kurse zu nutzen, indem sie dienstags ihre Positionen wieder öffnen.

Es existieren einige extreme Beispiele von Erfolgen, die durch die Tuesday Turnaround Strategie erzielt wurden. Insbesondere nach einem Marktcrash waren die Dienstage die Tage, an denen die Marktstimmung wieder positiv wurde.

Am Montag, den 19. Oktober 1987 fiel der Dow-Jones Börsenindex um -23 % (508 Punkte). Am Dienstag, den 20. Oktober 1987, fiel der Dow weiter, bis ein Tief gefunden wurde und der Markt wieder zu steigen begann. Bis Freitag hatte der Markt ein gutes Comeback gemacht. Trotz der Panik war der Dienstag die beste Gelegenheit zum Kaufen.

Eine ähnliche Situation trat am 28. Oktober 1997 ein. Am Montag, 27. Oktober, verlor der Dow mehr als -7 %. Der Kurseinbruch ging am Dienstag weiter. Ein Tiefstand von 6.936 wurde erreicht, als der Markt schließlich zu steigen begann und am Ende des Tages bei 7,498 schloss. Wieder einmal war der Dienstag der beste Tag zum Kaufen.

Im August 2015 hatte die "Tuesday Turnaround" Strategie einen weiteren bemerkenswerten Erfolg. Am 24. August geriet der DAX unter Druck, was zu einem Ausverkauf führte. Das niedrigste Niveau, das der Markt erreichte, war 9.338 Punkte bei einem späteren Schlusskurs von 9.648 Punkten. Am Dienstag setzte der Markt seine Erholung fort. Der Investor, der am Dienstag zum Marktschluss verkauft, hat 480 Punkte in weniger als 24 Stunden erzielt.

Wann wird eine Position eingenommen?

Wenn der DAX am Freitag unter dem gleitenden Durchschnitt von 34-Tagen schließt, wird am Montagabend eine Long-Position zum Marktpreis gekauft.

Wann wird die Position geschlossen?

Die Position wird am Dienstagabend zum Marktpreis geschlossen.

Die folgende Grafik zeigt den Gewinn der Strategie in DAX-Punkten seit dem 01.01.2007.

Warum-kompliziert-wenn-es-auch-einfach-geht-Kommentar-Roland-Jegen-GodmodeTrader.de-1

Trading-Strategie Friday Gold Rush

Diese von Fondsmanager André Stagge verwendete Strategie zeichnet sich durch ihre Einfachheit aus: Kaufen Sie Gold jeden Donnerstagabend und behalten Sie die Position 24 Stunden. Am Freitagabend wird die Position verkauft. Alternativ ist es auch möglich, die Position am Montagmorgen zu schließen. Die Ergebnisse sind in beiden Fällen ziemlich ähnlich. Die Strategie verwendet kein Gewinnziel oder Stop-Loss.

Die Strategie im Detail

Die Strategie ist einfach und bedarf keiner weiteren Erläuterung. Die Frage ist, warum diese Strategie funktioniert?

Gold dient zwei Zwecken. Gold wird in der Schmuckindustrie verarbeitet. Unternehmen dieser Industrie lagern nicht viel Rohmaterial. Sie kaufen ihr Rohmaterial - Gold - am Freitag für die Lieferung am Wochenende oder Montagmorgen. Ihre Produktionseinheiten haben genügend Gold, um während der Woche zu arbeiten, wodurch teure Wochenendarbeiten vermieden werden. Gold dient desweiteren vielen Anlegern als "sicherer Hafen". Es ist eine "Versicherung" gegen einen Crash oder andere schwer zu kalkulierende Risiken über das Wochenende. Diese Investoren kaufen auch Gold, um es über das Wochenende zu halten. Beide Faktoren tragen dazu bei, dass freitags viele Parteien Gold kaufen. Gold am Freitag zu kaufen ist daher statistisch interessant.

Wann wird eine Position eingenommen?

Die Position wird am Donnerstagabend zum Marktpreis gekauft.

Wann wird die Position geschlossen?

Die Position wird am Freitagabend zum Marktpreis verkauft.

Interessant ist auch der Vergleich zwischen der Anwendung der Friday Gold Rush Strategie und dem Kauf und Halten von Gold. Die Friday Gold Rush Strategie übertrifft deutlich die Buy and Hold Strategie, insbesondere in einem schwachen Goldmarkt.

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Fazit

Im Backtest zeigt die „Friday Gold Rush“ Strategie sehr gute Ergebnisse. Im Gold Future gab es zum Beispiel mit der Einstellung von Donnerstagabend 19:00 Uhr bis Freitagabend 18:50 Uhr in diesem Jahr 32 Einstiegssignale, von denen 23 im Gewinn endeten. Somit lag die Trefferquote bei 71,88 %, der Profit Faktor liegt bei 2,78. Der Gesamtgewinn mit einem Gold Future liegt für 2019 bei 10.510 USD. Solche Strategien sollten jedoch am besten nicht isoliert gehandelt werden, sondern zu einem Arsenal von verschiedenen Strategien eines Traders gehören.

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Quelle: WH SelfInvest NanoTrader

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Risikohinweis:
Dieser Artikel ist die persönliche Meinung des Autors. Er dient lediglich als Information. Diese Analysen dürfen nicht als Anlage- oder Vermögensberatung interpretiert werden. Eine Investitionsentscheidung bezüglich irgendwelcher Wertpapiere oder sonstiger Finanzinstrumente benötigt das Hintergrundwissen Ihrer persönlichen Situation, welche der Autor nicht kennt. Dieser Inhalt veraltet und wird nach Veröffentlichung nicht aktualisiert.

2 Kommentare

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  • Roland Jegen
    Roland Jegen Trading Experte

    Der Gold Future (GC) ist ja sehr liquide, daher kann man mit einem Spread von 0,1 kalkulieren. Bei 32 Trades macht das 320 USD Spreadkosten. Kommissionen, Orderrouting- und Börsengebühren belaufen sich auf ca. 270 USD bei 64 Lots. Bleiben von den 10.510 USD noch 9920 USD in 2019. Und das bei einem Kapitaleinsatz von nur 4.500 USD (Overnight-Margin für einen Gold Futures Kontrakt an der COMEX).

    16:51 Uhr, 21.08. 2019
  • Howi007
    Howi007

    achja......theoretisch.....klar...ohne Gebühren....Spreads....oder dergleichen......oder mit extrem hohen Summen....aber der Spread bleibt

    15:18 Uhr, 21.08. 2019

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Über den Experten

Roland Jegen
Roland Jegen
Trading Experte

Roland Jegen ist seit über 15 Jahren an der Börse aktiv. Seit 2016 arbeitet er als Trading-Experte bei WH SelfInvest. Neben der klassischen Chartanalyse gehören Auction Market Theory und Volume/ Market Profile sowie automatisierte Handelssysteme zu seinen Steckenpferden. Er veröffentlicht regelmäßig technische Analysen zu US-Aktien für den Neobroker Freestoxx.

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