Kommentar
08:00 Uhr, 13.07.2019

Warum Aktien massiv steigen könnten - der einzige Grund!

Gründe für eine Aktienmarktkorrektur gibt es viele. Trotzdem steigt der Markt – und es könnte noch viel höher gehen.

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Seit Jahresbeginn ist etwas Merkwürdiges geschehen. Der Aktienmarkt kennt kein Halten mehr. Das ist angesichts der Umstände durchaus schon bemerkenswert genug. Es ist aber noch viel bemerkenswerter, weil niemand so wirklich Aktien kauft. Das war im ersten Quartal besonders offensichtlich, setzte sich im zweiten Quartal jedoch fort. In den ersten drei Monaten verkauften US-Haushalte fleißig Aktien. Der Wert belief sich auf mehr als 50 Mrd. Dollar. Institutionelle Käufer wie Pensionskassen und Versicherungen schlugen ebenfalls Aktien los. Sie verkauften gleich mehr als 100 Mrd. davon. Und was machte der Markt? Er stieg.

Das tat er auch im zweiten Quartal, obwohl Haushalte und institutionelle Anleger weiterhin verkauften. Sie taten dies in reduziertem Tempo. Unterm Strich kam es aber erstmals seit 2016 dazu, dass auf 12-Monatssicht netto verkauft wurde. Es floss Geld aus dem Aktienmarkt ab.

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Viele Anleger, ob nun privat oder geschäftlich, haben die Rally verpasst. Man fragt sich wie da der Markt überhaupt steigen konnte. Die Antwort liegt vermutlich bei den Unternehmen selbst. Diese kaufen fleißig eigene Aktien zurück.

US-Unternehmen steckten im ersten Quartal über 200 Mrd. Dollar in Aktienrückkäufe. Dazu kamen noch über 100 Mrd. an Dividenden (siehe Grafik). Dank der US-Steuerreform ist dafür immer mehr Geld übrig. Der Rekord von Ende 2018 konnte dennoch nicht verteidigt werden. Die Geldmenge kann sich dennoch sehen lassen.

Aktienrückkäufe erklären, wie die Verkäufe viele Anleger ausgeglichen werden können. Dass der Aktienmarkt trotz Rückkäufen fallen kann, zeigte aber das letzte Quartal 2018. Rückkäufe allein legen die Kurse nicht fest. Sie sind aber zweifelsohne ein Grund für die besonders raschen Rebounds, die wir in den letzten Jahren gesehen haben.

So ergibt sich eine Situation, in der vor allem Privatanleger in den letzten Jahren netto Aktien verkauft haben, der Markt aber immer weiter stieg. Der Markt ist im historischen Vergleich hoch bewertet. Nicht zuletzt deswegen sind ja auch wenige investiert. Man traut dem Braten nicht und nimmt lieber Gewinne mit.

Die Gewinne werden statt in Aktien in Anleihen investiert. In den USA gibt es dort immerhin ein paar Prozent Zinsen. Nun stellt sich die Frage, ob Privatanleger von den steigenden Kursen irgendwann weichgeklopft werden und sie doch noch in den Markt einsteigen. Das wäre durchaus nicht untypisch.

Die Investitionsquoten sind gering. Viel Geld wurde in Anleihen geparkt. Je länger die Kurse steigen, desto eher kommen diese Anleger auf die Idee, doch wieder in Aktien zu investieren. Wenn das geschieht, wird eine Lawine losgetreten, die den Markt deutlich nach oben katapultieren kann. Das ist angesichts der Bewertung unvernünftig, aber so etwas stört kurzfristig nicht.

Fundamental gibt es keinen Grund für steigende Aktienkurse. Bewegen sich Privatanleger aber erst wieder auf den Markt zu, spielt das keine Rolle. Steigende Kurse bedingen Zuflüsse, die die Kurse noch mehr steigen lassen und noch mehr Anleger anlocken. Keiner kann vorhersagen, ob das noch geschieht. Kommt es jedoch dazu, dann hätten wir die typische Euphorie mit dem Gespräch über Aktien an der Supermarktkasse.

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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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