Wann findet die über alle Maßen expansive Geldpolitik ein Ende?
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Frankfurt/Boston (BoerseGo.de) - Das fragen sich nicht nur Investoren, sondern auch die Geldpolitiker. Betrachten wir die Fed. Sie befindet sich gerade in der dritten Runde des Quantitative Easing und überlegt, wie sie die Finanzmärkte auf den Tag vorbereiten kann, an dem sie keine Anleihen mehr kauft. Vermutlich wird sie das Quantitative Easing schrittweise beenden und die Anleihekäufe allmählich zurückfahren, meint Robert Spector, CFA Portfolio Manager bei MFS Investment Management.
Die Äußerungen der US-Notenbank und der Konjunkturausblick sprächen dafür, dass Aktien und Unternehmensanleihen auch weiterhin durch viel Liquidität gestützt werden. Auch gebe es keine klaren Anzeichen für Übertreibungen, die die Finanzmärkte kurzfristig destabilisieren könnten. Offensichtlich seien sich die Mitglieder des Offenmarktausschusses über den Zeitpunkt einer Rückführung der Anleihekäufe nicht einig, heißt es weiter. „Die letzte Befragung von Chairman Ben Bernanke durch den Kongress ergab aus unserer Sicht nichts Neues. Er wies die Investoren erneut darauf hin, dass es ‚im Zuge der nächsten Sitzungen‘ so weit sein könnte. Da sich der Offenmarktausschuss etwa alle sechs Wochen trifft, spricht dies für eine Verringerung der Wertpapierkäufe noch in diesem Jahr“, so Spector.
Einige Falken in der Fed möchten aber schon eher beginnen, vielleicht schon nach der Juni-Sitzung. Entscheidend dürfte aber die Haltung des Vorsitzenden sein. Vieles spreche dafür, dass die Fed erst dann die Anleihekäufe verringere und die Zinsen erhöhe, wenn sie der US-Wirtschaft wieder mehr vertraue. Von größeren Zinserhöhungen sei sie ohnehin noch weit entfernt. Diese seien eher eine Frage von Jahren als von Monaten. Allgemein werde erwartet, dass die Straffung der Fiskalpolitik in diesem Jahr das Wachstum um etwa 1,5 Prozentpunkte dämpfen werde, so dass die Wirtschaft bei einem Trendwachstum von drei bis 3,5 Prozent in diesem Jahr nur etwa 1,5 bis zwei Prozent zulegen werde. Damit wäre die Wirtschaft etwa so stark wie in den letzten Jahren dieser nur mäßigen Erholung, heißt es weiter.
„Das amerikanische Haushaltsdefizit ist an den Finanzmärkten zurzeit kein großes Thema. Lang ist es her, dass das Defizit eine Billion US-Dollar und mehr betrug. Das Congressional Budget Office erwartet für das laufende Haushaltsjahr ein Minus von weniger als 700 Mrd. US-Dollar. Das ist die gute Seite des Sequesters und der Sparpolitik – und auf lange Sicht ist es sicher auch günstig für risikobehaftete Wertpapiere“, so Spector.
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