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09:57 Uhr, 03.04.2013

Wandelanleihen: Mit Sicherheitsnetz an die Börse

Frankfurt (BoerseGo.de) - Seit Jahresbeginn bieten zahlreiche Neuemissionen von europäischen Wandelanleihen interessante Investitions-Möglichkeiten. Die Zwitterpapiere vereinen Eigenschaften von Anleihen und Aktien, die je nach Marktlage zum Tragen kommen: Abwärtsbewegungen im Markt lassen sich abfedern, ohne bei steigenden Börsenkursen auf Gewinne verzichten zu müssen, wie es in einem aktuellen Marktkommentar von Dexia Asset Management heißt.

Der DAX befindet sich im Aufschwung und hat Anfang des Monats zum dritten Mal überhaupt die magische Grenze von 8000 Punkten überwunden – zuletzt war dies 2007 gelungen. Damit scheinen die Rahmenbedingungen für Aktieninvestments günstig. Fakt ist aber auch: Die Eurokrise ist nach wie vor nicht überwunden und viele Industriestaaten kämpfen mit schwachem Wirtschaftswachstum. Sicherheitsorientierte Anleger, denen Direktinvestments am Aktienmarkt zu riskant sind, bieten Wandelanleihen (englisch: Convertible Bonds) die Möglichkeit, gewissermaßen in zwei Asset-Klassen gleichzeitig zu investieren. Convertible Bonds werden von Unternehmen herausgegeben und vereinen alsZwitterpapiere Eigenschaften von Anleihen und Aktien in sich – je nachdem, wie der Kurs der Aktie sich entwickelt. Zunächst sind sie wie eine normale Anleihe mit einem festen Kupon ausgestattet. Eine positive Aktienkursentwicklung vorausgesetzt, können Anleger die Anleihe während einer festgelegten Wandlungsfrist in einem fixen Verhältnis in Aktien umwandeln. Bei Seitwärtsbewegung oder sinkendem Aktienkurs kann der Anleger auf die Wandlungsoption verzichten und die Papiere wie eine Anleihe weiterlaufen lassen.

„Aktuell sehen wir aufgrund der optimistischeren Stimmung an den Börsen und der fallenden Renditen bei Corporate Bonds ein positives Marktumfeld für Wandelanleihen“, sagt Nicolas Cremieux, Senior Convertible Fondsmanager bei Dexia Asset Management. „Mit Unternehmensanleihen können Anleger bei Fälligkeit bestenfalls die Rückzahlung des Investments und die Kupons vereinnahmen. Bei einem Verkauf vor Fälligkeit können Sie profitieren, falls die Zinsen allgemein beziehungsweise die Zinsdifferenz zu sicheren Bundesanleihen im Besonderen gefallen sind. Wandelanleihen-Investoren haben zusätzlich mehr Aufwärtspotenzial bei steigendem Aktienkurs. Ist die Aktien-Rallye aber vorbei, haben sie ein Sicherheitsnetz, was es bei Direktinvestments in Aktien nicht gibt.“

Der Kupon fällt bei Wandelanleihen gegenüber klassischen Unternehmensanleihen geringer aus. Dafür ist die Volatilität von Wandelanleihen mit durchschnittlich unter 10 Prozent aber deutlich niedriger als die von Aktieninvestments, die über 20 Prozent liegt. Wenn während der Wandlungsfrist der Aktienkurs noch unter dem Anleihenkurs liegt, wird am Ende der Laufzeit wie bei anderen Anleiheninvestments der Nominalbetrag ausgezahlt. Wenn die Bonität eines Emittenten stark unter Druck kommt und die Rückzahlung fraglich wird, reagieren die Kurse von Wandel- und Unternehmensanleihen gleich, sie können weit unter den Nominalwert fallen. „Das Risiko ist dennoch geringer als bei direkten Aktieninvestments, die Gewinnchancen hingegen deutlich höher als mit reinen Unternehmensanleihen, deshalb sprechen wir von einem asymmetrischen Risikoprofil“, so Cremieux von Dexia Asset Management.

Besonders in Europa ist die Zahl neu aufgelegter Papiere gestiegen: 2012 sind mit Neuemissionen von insgesamt 23 Milliarden Dollar erstmals die USA übertroffen worden, wo Wandelanleihen im Wert von 21 Milliarden Dollar aufgelegt wurden. Zum Vergleich: 2011 betrug das europäische Emissionsvolumen lediglich 11 Milliarden Dollar. „Seit Dezember 2012 haben einige namhafte europäische Unternehmen wie die Deutsche Post und Air Berlin erfolgreich Wandelanleihen platzieren können“, sagt Cremieux. „Der Trend setzt sich fort: Im Januar 2013 sind bereits Convertibles mit einem Volumen von 6,3 Milliarden Dollar aufgelegt worden.“ Für Unternehmen lohnt eine Emission von Wandelanleihen, weil sie sich durch diese günstig fremdfinanzieren können, da die Zinsen am Finanzmarkt in der Regel niedriger sind als bei Banken.

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Über den Experten

Tomke Hansmann
Tomke Hansmann
Redakteurin

Nach ihrem Studium und einer anschließenden journalistischen Ausbildung arbeitet Tomke Hansmann seit dem Jahr 2000 im Umfeld Börse, zunächst als Online-Wirtschaftsredakteurin. Nach einem kurzen Abstecher in den Printjournalismus bei einer Medien-/PR-Agentur war sie von 2004 bis 2010 als Devisenanalystin im Research bei einer Wertpapierhandelsbank beschäftigt. Seitdem ist Tomke Hansmann freiberuflich als Wirtschafts- und Börsenjournalistin für Online-Medien tätig. Ihre Schwerpunkte sind Marktberichte und -kommentare sowie News und Analysen (fundamental und charttechnisch) zu Devisen, Rohstoffen und US-Aktien.

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