Fundamentale Nachricht
15:41 Uhr, 12.06.2014

Wahlergebnis in der Ukraine wird russischen und ukrainischen Finanzmarkt stützen

Die Wahlen waren Peter Szopo, Russland-Experte der Erste Asset Management, jedoch nur der erste Punkt auf einer langen Liste von Problemen, die einer Lösung harren.

Wie (BoerseGo.de) - Die Fondsgesellschaft Erste Asset Management beurteilt das Ergebnis der Wahlen in der Ukraine in der Summe positiv. Mit einem Stimmenanteil von mehr als 50 Prozent war Petro Poroshenko, der Favorit in den Umfragen, als klarer Gewinner aus der Wahl hervorgegangen. „Das Wahlergebnis wird die ukrainischen und russischen Finanzmärkte tendenziell unterstützen“, sagt Peter Szopo, Russland-Experte der Erste Asset Management. „Aber die Wahlen waren nur der erste Punkt einer langen Liste von Problemen, die einer Lösung harren, bevor die Risikozuschläge auf den Finanzmärkten der Region wieder auf Vorkrisenniveaus sinken“, so der Experte.

Szopo beurteilt den Wahlausgang wie folgt: „Die Wahl und das klare Ergebnis werden die Krise der Ukraine nicht beenden – zumal die Ostregionen Donetsk und Lugansk sich nicht beteiligten -, aber sie sind ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung.“ Dafür nennt Szopo drei Gründe: „Erstens verringern sie das politische Risiko, weil der massive Vorsprung Poroshenkos auf die zweitplatzierte Julia Timoshenko, eine breite Unterstützung in der Bevölkerung für den Wahlgewinner signalisieren. Zweitens verleihen sie einer künftigen neuen Regierung, die unter der neuen Präsidentschaft gebildet wird, das notwendige Maß an Legitimierung. Und drittens eröffnen sie die Chance auf neue internationale Verhandlungen über die politische und ökonomische Zukunft des Landes, die aufgrund seiner schwierigen wirtschaftlichen Lage, wegen der Energieabhängigkeit von Russland und der anhaltenden Unruhen in den russlandaffinen Ostregionen notwendig sind. Das Wahlergebnis kann daher auch zur Entspannung zwischen der USA/EU einerseits und Russland andererseits beitragen, nachdem die russische Führung zuletzt signalisierte, das Wahlergebnis anzuerkennen.“

„Trotz dieser positiven Implikationen bleiben die Risiken für Investoren in der Region hoch“, sagt Szopo. Er sieht dafür folgende Gründe: „Erstens ist offen, ob der neue Präsident, der ein Teil der bisherigen oligarchischen Machtstruktur des Landes war, die Wandlung zum glaubwürdigen Reformer schafft. Zweitens: Auch wenn die separatistischen Tendenzen nicht überschätzt werden sollten, können sie langfristig eine Quelle des politischen Unfriedens bleiben. Drittens sind die wirtschaftlichen Probleme der Ukraine so massiv, dass sie für jeden Politiker eine Herausforderung darstellen. Und schließlich ist die Frage der internationalen Stellung der Ukraine – als neutraler Pufferstaat, wie es Russland verlangt, oder als vollkommen selbständiger Staat, der längerfristig auch eine verstärkte Westorientierung verfolgen kann – nach wie vor ungelöst.“

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Über den Experten

Tomke Hansmann
Tomke Hansmann
Redakteurin

Nach ihrem Studium und einer anschließenden journalistischen Ausbildung arbeitet Tomke Hansmann seit dem Jahr 2000 im Umfeld Börse, zunächst als Online-Wirtschaftsredakteurin. Nach einem kurzen Abstecher in den Printjournalismus bei einer Medien-/PR-Agentur war sie von 2004 bis 2010 als Devisenanalystin im Research bei einer Wertpapierhandelsbank beschäftigt. Seitdem ist Tomke Hansmann freiberuflich als Wirtschafts- und Börsenjournalistin für Online-Medien tätig. Ihre Schwerpunkte sind Marktberichte und -kommentare sowie News und Analysen (fundamental und charttechnisch) zu Devisen, Rohstoffen und US-Aktien.

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