Kommentar
09:00 Uhr, 08.02.2009

Währungsreform, Staatsbankrott -oder beides?

„Wer regiert die Welt?“ Hinter dieser Frage verbergen sich eine Reihe von Verschwörungstheorien, die bis zur Ermordung von US-Staatspräsidenten gehen. Eine davon ist die Theorie, dass die Welt von einem Banken-Kartell in Amerika regiert wird. Dies sind angeblich in etwa die gleichen Bankiers, die auch dem „Plunge Protection Team“ zugerechnet werden und immer wieder versuchen, den Dow Jones vor dem Absturz zu bewahren.. Dazu zählen neben gewichtigen Ölkonzernen vor allem Banken wie Rockefeller Bank, Goldman Sachs, JP Morgan Chace & Co. Ursprünglich zählte auch Lehman&Co dazu. Nachdem sich die USA auch mithilfe der expansiven Geldpolitik FED immer mehr verschuldete, wurden auch einige japanische Banken als Co-Finanziers mit ins Boot genommen, die dann die US-Haushaltsbilanzdefizite und zunehmende US-Verschuldung mitfinanzieren sollten. Sie besitzen und beherrschen angeblich im Hintergrund auch die FED, die eine privatrechtliche und nicht eine öffentlich-rechtliche oder staatliche Organisation ist, die daher nicht unabhängig, sondern vornehmlich im Interesse des US-Banken-Kartells agiert. Wie gesagt, das ist eine Verschwörungstheorie.

Nun sind im letzten Jahr über 30 Billionen USD an Vermögenswerten verloren gegangen und das Banken-Kartell scheint sich aufzulösen bzw. versucht sich, durch Merger und Staatsbeteiligungen vorübergehend am Leben zu erhalten. Dabei werden jetzt letzte Rettungsversuche unternommen, um den vollständigen Finanz-Kollaps zu vermeiden. Erweisen sich diese letzen Rettungsmaßnahmen als wirkungslos, kommt eine Währungsreform oder ein Staatsbankrott in Betracht, was zuletzt auch der „Spiegel“ als Titelstory gewählt hat. Bernanke hat zuletzt angedeutet, dass die FED demnächst sogar auch US-Staatsanleihen aufkaufen will. Man darf die Frage stellen, ob auch die FED Pleite gehen kann und was dann passiert? Bloomberg hat schon vergeblich versucht herauszubekommen, wie viel Billionen USD die FED schon an wen ausgeliehen bzw. in Umlauf gebracht hat, um den Finanzkollaps in den USA zu vermeiden. Alles top secret! Faktisch ist das gesamte US-Bankensystem nach dem US-Ökonomen Nouriel Roubini insolvent, da noch ein Abschreibungsbedarf von 3,8 Billion USD vorhanden ist. Too big to fail!? Zudem werden demnächst (weltweit) zunehmend Konsumentenkredite und Unternehmenskredite notleidend. Es ist fraglich, ob der Staat dies alles mit einer „Bad Bank“ auffangen kann, was zuvor an Giftmüll in die Welt gepustet wurde. Obama hat den hohen Boni bei Banken schon den Kampf angesagt, was ein gefährliches Spiel im Sinne der Verschwörungstheorie sein könnte. Es gibt auch Verschwörungstheoretiker, die vehement die Abschaffung der FED fordern, denn Greenspan hat diese wahnwitzige Spekulation in US-Immobilien und damit verbundenen Kreditderivaten erst möglich gemacht. Es war ein Billionspiel, das jetzt zusammenkracht, womit auch die FED mit konventionellen Instrumenten nicht fertig wird.

Ich halte es geradezu für verantwortungslos, wenn einige Bankberater und Vermögensverwalter so tun, als ob nichts geschehen sei, und gleich zur alten Tagesordnung übergehen wollen. Das ist leider nicht möglich, da es sich um komplexe und tiefgreifende Verschuldungsprobleme in Kombination mit globalen Rezessionstendenzen handelt. Vor allen Dingen funktioniert das Finanzsystem nicht mehr. Die gegenwärtige Situation ist bestenfalls mit der von 1929/30 zu vergleichen

Wenn also in der nächsten Woche über das „historische“ Mega-Konjunkturprogramm (=Mega-Verschuldungsprogramm) in den USA schon im ersten Anlauf positiv entschieden werden sollte, was ich bezweifele, dann sollte man sich sogleich auch fragen, wie die Verschuldung wieder zurückgeführt werden kann. Wenn Wachstum als Schulden-Rückzahlungsfaktor wegfallen sollte, bleibt nur eine Hyper-Inflation oder eine Währungsreform als Lösung. Die Frage bleibt auch, wer die Billionen an Staatsanleihen, die jetzt auf den Markt kommen sollen, kaufen wird. Japan wird wohl als US-Verbündeter nolens volens „mitmachen“ müssen. Ob China „mitmacht“, ist noch fraglich. Fällt China als Investor aus, hat die USA schon ein Problem, denn dann müssen die Zinsen steigen. Auch weitere mögliche Staatsbankrotte werden uns weiter beschäftigen Nach Ukraine, Ungarn, Weißrussland, Lettland und Pakistan, wird wohl auch die Türkei IWF-Kredite benötigen, um einen Staatsbankrot zu verhindern

Ein Staatsbankrott und damit einem Default bei Anleihen ist nach Ecuador auch in Argentinien möglich. Wann aber sind die USA und Großbritannien soweit? Die Hintermänner der FED und die hinter dem Banken-Kartell steckenden Leitfiguren werden schon eine Antwort parat haben, wie sie ihr Geld schützen und das vom anderen vernichten können. Als Mittel dienen auch Abwertungen von anderen Währungen. Zunächst steht der Rubel auf der „Abschussliste“, wogen sich Russland wehren wird, solange es kann. Es wurden bereits mehreren Milliarden USD aus Amerika von Russland abgezogen, was den Rubel und die Wirtschaft erheblich schwächte. Auch Russen fragen sich schon, ob dahinter (auch) Berechnung steckt. Ein De-Coupling kann unter solchen Bedingungen in Emerging Markets jedenfalls nicht gelingen. Die USA wollen unbedingt die Welt weiter regieren und sie brauchen dafür auch die Emerging Markets. Dies hat aber China auch schon erkannt, wobei das Vermögen immer noch in den USA bzw in der Schweiz (auch das vom Banken-Kartell) ist, aber China hat das Wachstumspotential, was den USA fehlt. Die US-Automobilindustrie dürfte schon bald das Geld ausgehen, womit Chrysler und GM Pleite gehen könnten bzw. Chapter 11 anmelden müssen. Auch das wird uns in den nächsten Monaten noch mehr beschäftigen als uns lieb ist. Selbst Toyota hat jetzt Milliarden-Verluste zu melden.

Kurzfristig wird die Wall Street zunächst auf die Ankündigung von Finanzminister Geigner und dann vor allem auf die Entscheidung im US-Repräsentantenhaus reagieren. Wenn das Konjunkturprogramm nicht durchkommen sollte, könnte es schon in den nächsten Wochen zu einem Crash an der Wall Street und auch an den Weltbörsen kommen, was dann der „negative Obama-Effekt“ wäre.

Fazit: Bleiben Sie zu über 70% in Cash und benutzen nur 10-30% zu kurzfristigen Trading-Positionen. Gehen Sie auch an den Ostbörsen voll in Liquidität, wen der Dow Jones nachhaltig unter 7800 Indexpunkte fallen sollte. Beim S&P ist die magische Marke die halten muss, die 800-erMarke, beim DAX die 4000-er und beim RTS die 500er-Marke. Alle Weltbörsen stehen damit nächste Woche vor wichtigen Weichenstellungen. Haltern diese Marken oder kommt das US-Konjunkturprogramm ohne Problem durch, könnte es kurzfristig eine starke Bewegung nach oben geben, wo Trader dabei sein sollten. Gewinner der Krise könnten konjunkturunabhängige Biotech- und Gesundheits-Aktien neben Bauwerten (Stichwort: Infrastrukturinvestitionen) werden. Auch Gold bleibt ein interessantes Investmentthema.

Nach dem Mondkalender könnte es aber auch nächste Woche kräftig abwärts gehen, denn am 9. Februar ist Vollmond und nach dem Vollmond geht es bergab, wer daran glaubt. Das Thema Währungsreform und Staatsbankrott wird uns dann sehr schnell beschäftigen, wenn die Pferde nicht saufen sollten. Das werden wir aber frühestens erst in der zweiten Jahreshälfte erfahren. Von der möglichen Währungsreform wird es noch einige Währungsturbulenzen auch beim Pfund geben. Der Rubel rollt nicht auch mehr, wenn der Ölpreis nicht nachhaltig über 50 USD/Barrel steigen sollte. Zudem ist die Inflation in Russland weiter ein Thema. Es wird weiter volatil bleiben. Nutzen Sie daher auch die Trading-Signale und Trading-Chancen auf der Ostbörsen-Hotline 09001-8614001 (1,86 € /Min.)

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