Währungskriege und die Folgen der QE-Politik
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Matthew Cobon, Leiter Devisen bei Threadneedle Investments, warnt in seinem aktuellen Devisen-Kommentar Investoren vor den wirtschaftlichen, politischen und sozialen Folgen für Schwellenländer durch den „Beggar thy neighbour“-Ansatz (deutsch: “Plündere Deinen Nachbarn”) der quantitativen Lockerungsmaßnahmen in den entwickelten Marktwirtschaften.
Nach der Lehman-Pleite 2008 hätte die Federal Reserve Bank (Fed) mit der Ergreifung umfangreicher Quantitative-Easing-Maßnahmen (QE) eine neue Linie in der Geldpolitik eingeschlagen. Dies sei jedoch keine Erfindung der Fed gewesen, sondern habe seine Ursprünge in Japan, das diesen Ansatz im Vergleich zur Fed jedoch allenfalls halbherzig verfolgt habe, so Cobon. Heute jedoch seien alle großen Notenbanken von der Fed über die Europäische Zentralbank (EZB), die Bank of England, die Bank of Japan und die Schweizerische Nationalbank auf den Zug der „nicht-traditionellen“ Geldpolitik aufgesprungen, was die Bilanzen der Notenbanken massiv aufgebläht habe, heißt es.
„Eine der ersten direkten Konsequenzen des Gelddruckens war die Währungsabwertung – oder der so genannte Währungskrieg“, sagt Cobon. Tatsächlich habe der US-Dollar infolge der ersten QE-Runde zunächst abgewertet. Seitdem jedoch habe sich der US-Dollar in einer breiten Spanne seitwärts bewegt. Stattdessen habe eine Flucht in Sachwerte stattgefunden. „So hat beispielsweise der Goldpreis seit seinen Tiefs aus dem Jahr 2008 um 160 Prozent zugelegt, woran sich das wahre Ausmaß der Geldentwertung zeigt“, so Cobon.
Sehr schmerzliche Erfahrungen mit den QE-Maßnahmen der großen Notenbanken hätten auch die Emerging Markets gemacht, was einige Länder zu vermehrten Interventionen gegen ihre erstarkenden Währungen veranlasst habe. Zudem fühlten diese Volkswirtschaften den direkten Druck über global steigende Preise für Sachwerte. Ein interessantes Beispiel sei in diesem Zusammenhang Südafrika, so Cobon. „Höhere Rohstoff- und Lebensmittelpreise, möglicherweise eine direkte Folge der globalen QE-Maßnahmen, verursachen soziale Unruhen und Massenstreiks in der südafrikanischen Minenindustrie“.
QE-Maßnahmen unterstützten die Aktienmärkte der reichen und entwickelten Welt, während sie die Lebenshaltungskosten der Ärmsten in den Emerging-Markets durch aufwertende Währungen und steigende Lebenshaltungskosten enorm belasteten, was zu steigenden geopolitischen Spannungen führen könnte, so Cobon.
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