Kommentar
10:10 Uhr, 06.01.2015

Währungskrieg eskaliert

Die Amerikaner haben es vorgemacht. Japan und Europa folgen. 2015 könnte ein neuer großer Spieler ebenfalls in den Abwertungswettlauf einsteigen.

Die Ausweitung des aktuellen QE Programms in Japan könnte das Fass zum Überlaufen bringen. Der Yen hat gegenüber dem chinesischen Remnibi so dramatisch verloren wie gegen kaum eine andere Währung. Für China ist das problematisch. Obwohl die politischen Beziehungen nicht sonderlich gut sind, blüht der Handel. Mit der Abwertung geht das Wachstum im Handel fast vollständig zu Gunsten Japans. Auf Dauer wird das China kaum mitmachen.

Auch der Euro verliert gegen die chinesische Währung kräftig. Das belastet die Exportindustrie Chinas. Ganz nebenbei kämpft China im eigenen Land mit großen Problemen. Die Schuldenberge sind gigantisch, das Wachstum schwächt sich ab. Die Produzentenpreise gehen seit einiger Zeit zurück. China steht damit noch nicht am Rande der Deflation, es steuert aber darauf zu. Die Notenbank versuchte das zuletzt mit einer Zinssenkung zu bekämpfen. Das wird wohl nicht reichen, erst recht nicht, wenn Kredit- und Immobilienmarkt zusammenbrechen.

Seit Jahren befürchten Beobachter den Kollaps des Immobilienmarktes. Mit ihm würde auch der Kreditmarkt implodieren. Der Deflationsdruck nach dem Platzen einer Blase ist enorm. Um die Wirtschaft nicht komplett abzuwürgen könnte sich China gezwungen sehen, die eigene Währung um 20% abzuwerten. Das würde der Exportwirtschaft helfen und Inflation herbeiführen. Inflation kann man derzeit fast nur über eine schwache Währung importieren. Die Welt leidet unter geringerem Wachstum als im vergangenen Jahrzehnt und unter großen Überkapazitäten.
Der Beginn einer neuen Runde im Währungskrieg wäre fatal. Steigen nach der Eurozone und Japan auch noch die Chinesen in den Währungskrieg ein, dann dürfte die Sache eskalieren und in Handelsrestriktionen enden. Damit ist keinem gedient.

Die Saxo Bank sieht hat in ihrer Jahresprognose auf ein solches Szenario hingewiesen. Betrachtet man den Yen/Remnibi Chart, dann zeigt sich die eindrucksvolle Abwertung des Yen. Diese liegt bei 40%. Wo die Chinesen die Schmerzgrenzen sehen weiß keiner. Auffällig ist aber, dass der stetige Aufwärtstrend des Remnibi gegenüber dem USD ins Stocken gerät. Jahrelang war das ein "idiotensicherer" Trade. Das gilt seit 2014 nicht mehr. Zuerst intervenierte die chinesische Notenbank, um die Währung zu schwächen, als die Handelsspanne zum USD ausgeweitet wurde. Danach ging der Trend wie gehabt weiter. Mit der Zinssenkung und der Erwartung, das die Notenbank noch weiter lockern wird, scheint der Yuan gegenüber dem USD ganz von alleine zu fallen.
Währungskrieg-eskaliert-Kommentar-Clemens-Schmale-GodmodeTrader.de-1
Ich halte es nicht für ausgeschlossen, dass China bereits angefangen hat die eigene Währung Richtung Abwertung zu managen. Die nächsten Wochen werden da sehr spannend. Währungskrieg-eskaliert-Kommentar-Clemens-Schmale-GodmodeTrader.de-2

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6 Kommentare

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  • Investor
    Investor

    ​China ist seit rd 3 Jahren dabei, die Löhne stärker als die Inflation zu erhöhen. Ziel ist es, eine ausgeglichene Handelsbilanz zu erreichen. Handelsbilanzüberschüsse bedeuten, daß ein Staat zwar mehr Beschäftigung importieren kann aber auch daß die Defizitländer Wohlstand transferieren. Sind die Handelspartner ausgeblutet, gibt es keinen Handel mehr.

    Nach meiner Lesart ist die Abwertung der westlichen Währungen mit China abgestimmt. Da der Remimbi an den USA gekoppelt ist, wertet er mit dem US auf. Ein stärkerer Remimbi hat damit bessere Chancen, zur Handelswährung zu werden.

    Die Handelsbilanz zwischen Japan und China ist seit 5 Jahren ausgeglichen. China exportiert ca 20% nach Japan und importiert etwa 20% aus Japan (vom BIP).

    Der billige Yen steht eher im Wettbewerb mit dem Euro. Die Produktpalette der Güter ist bei D und Japan sehr ähnlich. Die Chinesen werden nicht mehr Autos kaufen, es geht aber nur

    darum, ob dieses aus Japan oder D stammt. Mit dem Maschinenbau ist es ähnlich.

    Sollte China das IWF Ziel anstreben, daß der Handelsbilanzüberschuß max ca 10% vom BIP betragen soll, dann werden die noch rd 5-10 Jahre brauchen um dieses Ziel zu erreichen. Bis dahin werden auch die westlichen FIAT Währungen noch gebraucht und China wird diese bei Bedarf stützen. zB hat China in der Eurokrise Anleihen aus der Eurozone gekauft und die Krise stabilisiert.

    18:09 Uhr, 06.01. 2015
  • P_44
    P_44

    ​Wenn der Renbinmi gegen den Dollar "jahrelang" in "idiotensicherer Trade" war, warum erfährt man dann erst jetzt davon? Wäre schon schön gewesen, wenn einem das vorher mal einer gesagt hätte.

    14:30 Uhr, 06.01. 2015
  • fehu001
    fehu001

    ​irgend so ein mega schlauer GM Analyst hatte noch vor ein paar Tagen aufgezeigt, warum der Rubel wieder steiegn wird. Stimmt auch, allerdings ist es nicht der Rubel, sondern der Dollar, der gegenüber Rubel steigt. ​​

    Also ich bleibe besser in Öl (short) investiert und nehme dort die Down Moves mit.

    ​​

    11:46 Uhr, 06.01. 2015
  • Löwe30
    Löwe30

    ​Die Währungskriege sind Folge des scheiternden Fiat Geld Systems, welches jetzt in sein Endstadium eintritt. Wohl dem, der dann ein goldenes Rettungsboot hat.

    11:11 Uhr, 06.01. 2015
  • BB Utz
    BB Utz

    ​Naja das wär doch auch wieder Wasser auf die Mühlen der Goldbullen...Was tut man wenn man in einem Schwachwährungsland wohnt...man kauft
    Gold​

    10:36 Uhr, 06.01. 2015

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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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