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15:05 Uhr, 06.06.2012

Wachstumssorgen allerorten, doch die Schweiz überrascht positiv

Frankfurt/Zürich (BoerseGo.de) - Die eingehenden Konjunkturdaten aus China, den USA und besonders aus der Eurozone bleiben enttäuschend. „Das einzige Land mit positiven Überraschungen ist die Schweiz, deren Zentralbank bei der Verteidigung des EUR/CHF-Mindestkurses eigentlich schlechtere Daten geholfen hätten“, schreiben David Kohl und Johanna Lieser im aktuellen „Julius Bär Investmentfokus“.

Die BIP-Zahlen für das erste Quartal zeichnen überraschenderweise ein positiveres Bild der schweizerischen Wirtschaft. Getrieben hauptsächlich vom Konsum, wuchs die gesamtwirtschaftliche Wertschöpfung im ersten Quartal mit 2,0 Prozent auf Jahressicht, erwartet worden waren 0,8 Prozent. Auch das letzte Quartal des Vorjahres wurde von 1,3 Prozent auf 2,0 Prozent deutlich nach oben revidiert.

„Die Schweizerische Nationalbank (SNB) erlebt, dass eine gute Nachricht auch eine schlechte Nachricht sein kann. Die gute konjunkturelle Lage stellt die Interventionspolitik der SNB ernsthaft in Frage. Der angestrebte EUR/CHF-Mindestkurs von 1,20 stellt auch nach unseren Berechnungen einen teuren Schweizer Franken dar. Allerdings scheint die schweizerische Wirtschaft gut mit diesem Wechselkurs zurechtzukommen“, so die Julius-Bär-Analysten.

Trotz dieses scheinbaren Widerspruchs erwarten David Kohl und Johanna Lieser, dass die SNB vorerst den EUR/CHF-Mindestkurs von 1,20 beibehalten wird. Eine mögliche weitere Eskalation in der Eurokrise durch beispielsweise einen Austritt Griechenlands habe SNB-Vertreter zum lauten Nachdenken über Kapitalverkehrskontrollen oder negative Zinsen auf Bankkonten bewogen. Dies sei nicht nur der Versuch einer verbalen Intervention, sondern zeige auch, dass Notfallpläne erarbeitet würden, hieß es.

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Über den Experten

Tomke Hansmann
Tomke Hansmann
Redakteurin

Nach ihrem Studium und einer anschließenden journalistischen Ausbildung arbeitet Tomke Hansmann seit dem Jahr 2000 im Umfeld Börse, zunächst als Online-Wirtschaftsredakteurin. Nach einem kurzen Abstecher in den Printjournalismus bei einer Medien-/PR-Agentur war sie von 2004 bis 2010 als Devisenanalystin im Research bei einer Wertpapierhandelsbank beschäftigt. Seitdem ist Tomke Hansmann freiberuflich als Wirtschafts- und Börsenjournalistin für Online-Medien tätig. Ihre Schwerpunkte sind Marktberichte und -kommentare sowie News und Analysen (fundamental und charttechnisch) zu Devisen, Rohstoffen und US-Aktien.

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