Nachricht
17:30 Uhr, 28.01.2009

Vorstandschefs erwarten kein schnelles Ende der Wirtschaftskrise

Davos (BoerseGo.de) - Die globale Wirtschaftselite rechnet nach dem Rezessionsjahr 2009 nur mit einer allmählichen Erholung der Weltkonjunktur in den kommenden Jahren. Dabei hat die Krisenstimmung mittlerweile auch die Führungskräfte aus den an Wachstum gewöhnten Schwellenländern erfasst. Dies geht aus dem "12th Annual Global CEO Survey 2009" der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PricewaterhouseCoopers(PwC) hervor.

Demnach haben die kurzfristigen Wachstumserwartungen der Vorstandsvorsitzenden den tiefsten Stand seit der erstmaligen Befragung im Jahr 2003 erreicht. Nur knapp 21 Prozent der CEOs sind "sehr zuversichtlich", den Umsatz ihres Unternehmens 2009 steigern zu können. Ende November rechnete sogar nur noch jeder zehnte CEO mit einer Umsatzsteigerung. In der vorangegangenen Umfrage für das Jahr 2008 waren noch 50 Prozent der Befragten fest von Zuwächsen ausgegangen.

Wie ernst die CEOs die Krise nehmen, zeigen auch die mittelfristigen Prognosen. Nur 34 Prozent der Befragten prognostizieren auf Sicht der kommenden drei Jahre Erlössteigerungen, vor einem Jahr waren davon noch 42 Prozent überzeugt.

"Besorgniserregend ist der drastische Stimmungswandel in den Schwellenländern. Die deutliche Verschlechterung der Geschäftserwartungen ist ein Beleg dafür, dass sich die gegenwärtige Rezession anders als frühere Krisen nicht auf einige Wirtschaftsregionen beschränkt, sondern eine globale Herausforderung ist", kommentiert Hans Wagener, Sprecher des Vorstands von PwC Deutschland.

So erwarten in China nur noch 29 Prozent (2008: 73 Prozent) der CEOs mit großer Sicherheit eine Umsatzsteigerung für das laufende Jahr. In Russland sank der Anteil der "sehr zuversichtlichen" Vorstandsvorsitzenden von 73 auf 30 Prozent und in Mexiko sogar von 77 auf 13 Prozent.

Die Geschäftserwartungen der CEOs aus den etablierten Industriestaaten haben sich gegenüber der Vorjahresumfrage weiter verschlechtert. Nur noch 13 Prozent (2008: 35 Prozent) der Vorstandsvorsitzenden von US-Unternehmen erwarten für das laufende Jahr ein Umsatzplus. Im Vereinigten Königreich ist der Anteil der "sehr zuversichtlichen" CEOs von 43 auf 12 Prozent gefallen, in Frankreich sogar von 26 auf nur noch 5 Prozent.

Demgegenüber sind die Vorstandschefs deutscher Unternehmen vergleichsweise optimistisch. Hierzulande gehen noch 17 Prozent fest von einem Umsatzwachstum aus (2008: 57 Prozent). Allerdings weichen die Einschätzungen für das eigene Unternehmen deutlich von der erwarteten allgemeinen Entwicklung ab. So glauben nur neun Prozent der CEOs aus Deutschland an eine positive Entwicklung ihrer Branche auf Sicht der nächsten drei Jahre, während im weltweiten Mittel 20 Prozent der Befragten Erlössteigerungen in ihrem Wirtschaftszweig erwarten.

Für die Studie, die heute zum Auftakt des World Economic Forums in Davos veröffentlicht wurde, befragte PwC im vierten Quartal 2008 weltweit 1.124 CEOs von Unternehmen aus 50 Ländern.

Keine Kommentare

Du willst kommentieren?

Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.

  • für freie Beiträge: beliebiges Abonnement von stock3
  • für stock3 Plus-Beiträge: stock3 Plus-Abonnement
Zum Store Jetzt einloggen

Das könnte Dich auch interessieren

Über den Experten

Thomas Gansneder
Thomas Gansneder
Redakteur

Thomas Gansneder ist langjähriger Redakteur der BörseGo AG. Der gelernte Bankkaufmann hat sich während seiner Tätigkeit als Anlageberater umfangreiche Kenntnisse über die Finanzmärkte angeeignet. Thomas Gansneder ist seit 1994 an der Börse aktiv und seit 2002 als Finanz-Journalist tätig. In seiner Berichterstattung konzentriert er sich insbesondere auf die europäischen Aktienmärkte. Besonderes Augenmerk legt er seit der Lehman-Pleite im Jahr 2008 auf die Entwicklungen in der Euro-, Finanz- und Schuldenkrise. Thomas Gansneder ist ein Verfechter antizyklischer und langfristiger Anlagestrategien. Er empfiehlt insbesondere Einsteigern, sich strikt an eine festgelegte Anlagestrategie zu halten und nur nach klar definierten Mustern zu investieren. Typische Fehler in der Aktienanlage, die oft mit Entscheidungen aus dem Bauch heraus einhergehen, sollen damit vermieden werden.

Mehr Experten