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10:58 Uhr, 23.01.2013

Vorsicht bei europäischen Aktien

Rotterdam (BoerseGo.de) - Die Kapitalmarktexperten von Robeco können sich der aktuellen Euphorie für europäische Aktien nicht anschließen. Überdurchschnittliche Chancen sieht das niederländische Investmenthaus dagegen bei Hochzinsanleihen und Schwellenländer-Bonds. Nach Einschätzung von Robeco wird die Weltwirtschaft 2013 nicht so stark wachsen wie allgemein erwartet. Insbesondere in der Eurozone dürfte die Rezession das vorherrschende Thema bleiben. Nach den Modellen der Robeco-Volkswirte hinkt Europa anderen Weltregionen im allgemeinen Konjunkturzyklus hinterher. Demgegenüber befinden sich Japan und die USA bereits wieder auf dem Weg der Erholung. Eine Stütze des weltweiten Aufschwungs bleibt unterdessen China. Dort dürfte das BIP-Wachstum im laufenden Jahr auf 8,1 Prozent anziehen.

Trotz dieser Erholungssignale halten die Robeco-Experten das Kurspotenzial am Aktienmarkt derzeit für begrenzt. Zwar sei die Wahrscheinlichkeit eines weltweiten Abschwungs auf 15 Prozent gesunken, so Robeco-Chefvolkswirt Léon Cornelissen. „Das erzielbare Gewinnwachstum der Unternehmen erscheint mit ein paar Prozentpunkten allerdings begrenzt“, ergänzt Cornelissen. Inzwischen seien die Aktienmärkte auch fair bewertet. In Europa komme hinzu, dass weiterhin mehr Gewinnrevisionen nach unten als nach oben stattfänden.

Robeco erwartet andererseits auch keine krisenhafte Entwicklung an den Finanzmärkten. So helfe das Bekenntnis der Europäischen Zentralbank (EZB), die bedrängten Euro-Mitglieder notfalls mit unkonventionellen Maßnahmen zu stützen. „Wir erwarten außerdem eine weitere Lockerung der Geldpolitik. Die EZB könnte noch im ersten Quartal 2013 die Leitzinsen um 25 Basispunkte senken“, so Cornelissen. Von der Politik erwartet der Robeco-Volkswirt allerdings eine Fortsetzung des „Durchwurschtelns“. Probleme würden nicht gelöst, sondern vertagt. „In der Eurozone versuchen die Regierenden, wichtige Entscheidungen auf die Zeit nach den deutschen Bundestagswahlen zu verschieben“, erläutert Cornelissen.

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Über den Experten

Tomke Hansmann
Tomke Hansmann
Redakteurin

Nach ihrem Studium und einer anschließenden journalistischen Ausbildung arbeitet Tomke Hansmann seit dem Jahr 2000 im Umfeld Börse, zunächst als Online-Wirtschaftsredakteurin. Nach einem kurzen Abstecher in den Printjournalismus bei einer Medien-/PR-Agentur war sie von 2004 bis 2010 als Devisenanalystin im Research bei einer Wertpapierhandelsbank beschäftigt. Seitdem ist Tomke Hansmann freiberuflich als Wirtschafts- und Börsenjournalistin für Online-Medien tätig. Ihre Schwerpunkte sind Marktberichte und -kommentare sowie News und Analysen (fundamental und charttechnisch) zu Devisen, Rohstoffen und US-Aktien.

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