Kommentar
12:03 Uhr, 02.10.2009

Vorgezogene Jahresendrallye?

Ein Jahr nach der Lehman-Pleite scheint die Finanzkrise an den Weltbörsen abgehakt: Die Leitindizes rund um den Globus erreichten neue Jahreshochs. Auch großvolumige Kapitalerhöhungen scheinen platzierbar, Anleiheemissionen wurden in großer Zahl gezeichnet und Übernahmen kommen wieder in Mode. Der September war 2009 ein guter Monat, obwohl er historisch gesehen oft der schwächste Monat an den Börsen ist. So stellt sich die Frage, ob es sich nicht um eine vorgezogene Jahresendrallye handelt.

Viele Faktoren unterstützten in den letzten Wochen diese Entwicklung: Befeuert von guten Konjunkturdaten und einem wieder erwachten Optimismus gewann die Rallye an Fahrt. Der US-Immobilienmarkt setzte seine Stimmungsverbesserung fort, die Dynamik am US-Arbeitsmarkt scheint nachgelassen zu haben, das verarbeitende Gewerbe sendete positive Signale zu Auftragseingängen sowie Industrieproduktion und die Risikobereitschaft der Investoren ist weiter gestiegen. Zudem rief US-Notenbankchef Ben Bernanke höchstpersönlich das offizielle Ende der Rezession aus.

Allerdings bleibt der Beigeschmack, es könne sich auch nur um ein Aufbäumen der Konjunktur handeln, das nicht von Dauer ist. Die Wirtschaft in den Industriestaaten profitierte zuletzt stark von den geld- sowie fiskalpolitischen Stimuli, aber auch von der Umkehr des Lagerzyklus. So könnte mit dem Auslaufen einiger Konjunkturprogramme eine Stütze der Erholung wegfallen. Folge: Der Wachstumspfad dürfte sich abflachen und die realökonomischen Indikatoren könnten wieder verstärkt in den Fokus treten.

Neben den Konjunkturindikatoren steht die Berichtssaison zum dritten Quartal vor der Tür. Dabei dürfte entscheidend sein, inwieweit sich die Konjunkturerholung auch in den Gewinnen der Unternehmen widerspiegelt. Und: ob die Unternehmensausblicke freundlich ausfallen werden. Positive Überraschungen scheinen nicht ausgeschlossen. Doch mit Blick auf die bereits von den Analysten erwarteten Gewinnsteigerungen gegenüber dem Vorjahr von rund 4 % für 2009 und fast 30 % für 2010 beim Dow Jones Stoxx 600 scheinen die Vorschusslorbeeren bereits groß.

Insgesamt könnte die Rallye im Oktober von den vermutlich überwiegend positiven Konjunktur- und Unternehmensdaten weiteren Sprit erhalten. Das gäbe den Optimisten Recht und spräche ebenfalls für die Fortsetzung einer vorgezogenen Jahresendrallye. Allerdings scheinen Boxenstopps bei den Konjunkturindikatoren zum Jahreswechsel nicht ausgeschlossen.

Quelle: Allianz Global Investors

Allianz Global Investors Deutschland verwaltet rund 270 Milliarden Euro (Stand: 30.09.2008) für private sowie institutionelle Anleger und ist damit Deutschlands größter Asset Manager. Weltweit gehört Allianz Global Investors mit 969 Milliarden Euro verwaltetem Vermögen zu den größten aktiven Vermögensverwaltern und ist in mehr als 25 Wirtschafts- und Wachstumszentren mit über 900 Investmentprofis vertreten.

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