Vorerst Erleichterung über griechischen Wahlausgang
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Die internationalen Aktienmärkte eröffneten die Woche nach dem Wahlsieg der Eurobefürworter in Griechenland auf breiter Basis im Plus. Die Tage zuvor waren von hoher Nervosität geprägt, die wichtigsten globalen Leitindizes zeigten sich schwankungsanfällig. In Erwartung eines pro-europäischen Wahlausgangs kam es aber dennoch zu einer temporären Kursrallye. Die Zahlen deuten darauf hin, dass die Marktteilnehmer eine Entscheidung für die Befürworter des fiskalischen Konsolidierungspfades in Hellas nicht nur erhofft, sondern auch erwartet hatten. Zudem hatte auch ein Wahlsieg der radikalen griechischen Linken zuletzt seinen Schrecken verloren, weil das Szenario eines möglichen „Grexit“, also eines Austrittes der Hellenen aus der Währungsunion, bereits durchgespielt und seitens Banken und Staaten vorbereitet worden war. Als wesentlicher beruhigender Faktor dürfte aber die Ankündigung der Notenbanken, im Notfall genügend Liquidität zur Stützung der Märkte bereit zu stellen, gewirkt haben. Die Bank of England hatte schon am Freitag ein 100 Milliarden Pfund schweres Paket an Bankendarlehen in Aussicht gestellt.
Globales Konjunkturbild trübt sich weiter ein
Auch wenn ein Auseinanderbrechen der Eurozone mit dem griechischen Wahlergebnis fürs Erste unwahrscheinlicher geworden zu sein scheint, bleibt das konjunkturelle Umfeld weltweit schwierig. Wendet man den Blick von Europa gen Westen, sprechen die Konjunkturindikatoren der USA für eine immer deutlicher sichtbare Verlangsamung der wirtschaftlichen Erholung in der größten Volkswirtschaft der Welt. Deutlich schlechter als erwartet fiel beispielsweise der Index für die allgemeine Geschäftstätigkeit im verarbeitenden Gewerbe des Distrikts New York aus. Ebenso enttäuscht haben auch die Zahlen zum Konsumentenvertrauen, zur Industrieproduktion und zu den Einzelhandelsumsätzen in den USA. Diese Schwäche machte in der vergangenen Woche besonders den zyklischen, das heißt konjunktursensiblen Sektoren wie beispielsweise Konsumgütern zu schaffen. Paradoxerweise haben die schwachen US-Makrodaten die Märkte aber sogar beflügelt. Zusammen mit den rückläufigen Inflationsraten verstärkten sie die Erwartungshaltung der Marktteilnehmer auf weitere geldpolitische Lockerungen der amerikanischen Notenbank Federal Reserve (Fed).
Ansteckungseffekte auf Unternehmen
In der vergangenen Woche schlug sich das verlangsamte Konjunkturmomentum auch auf Unternehmensseite nieder. Der schwedische Weltmarktführer bei Wälzlagern, SKF, sprach eine Gewinnwarnung aus und kündigte einen Stellenabbau in Europa an. Das Unternehmen teilte mit, dass sich die Nachfrage in Westeuropa im zweiten Quartal des Jahres stark abgeschwächt habe. SKF ist wegen seiner starken Exposition in Europa besonders mit zyklischen Risiken behaftet. Allerdings hatte SKF die Anleger bei der Vorstellung der Quartalszahlen im April dieses Jahres schon einmal überrascht: mit einem sehr positiven Ausblick, der nun also revidiert wurde. Die Gewinnwarnung des als Indikator für den Zustand des gesamten Maschinenbaus geltenden Branchenprimus löste an der Stockholmer Börse Kurseinbrüche bei fast allen anderen Maschinenbauwerten aus.
Quelle: Union Investment
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