Analyse
13:00 Uhr, 04.08.2023

VONOVIA – Vier Milliarden EUR Verlust!

Der Wohnungskonzern hat weiter unter den Herausforderungen am Immobilienmarkt zu leiden. Erneut wurden hohe Wertberichtigungen auf das Portfolio vorgenommen. Ist das Schlimmste nun erstmal ausgestanden?

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  • Vonovia SE
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  • Vonovia SE - WKN: A1ML7J - ISIN: DE000A1ML7J1 - Kurs: 20,060 € (XETRA)

Mit 2,93 (VJ 3,10) Mrd. EUR gingen die Konzernerlöse im ersten Halbjahr um 5,7 Prozent zurück. Das bereinigte EBITDA fiel um 4,8 Prozent auf 1,34 (VJ 1,41) Mrd. EUR. Der Group FFO reduzierte sich um 9,5 Prozent auf 0,96 (VJ 1,07) Mrd. EUR bzw. 1,18 (VJ 1,34) Euro je Vonovia-Aktie.

Erneut hoher Abwertungsbedarf

Der Negativtrend bei den Immobilienwerten hielt auch im zweiten Quartal an. Nachdem in Q1 bereits Wertminderungen in Höhe von 3,4 Mrd. EUR notwendig waren, mussten in Q2 nochmals 2,7 Mrd. EUR abgeschrieben werden. Dies führte zu einem Halbjahresverlust von 4,13 Mrd. EUR! Im Vorjahr wurde noch ein Gewinn von 1,87 Mrd. EUR ausgewiesen.

Den Verkehrswert der Immobilien gibt Vonovia per 30. Juni mit 88,24 Mrd. EUR an. Ende 2022 waren es noch 94,69 Mrd. EUR. Die Zahl der eigenen Wohnungen ging im Jahresvergleich auf 548.080 (VJ 549.484) Einheiten zurück. Der Leerstand lag mit niedrigen 2,2 Prozent exakt auf dem Vorjahresniveau. Die monatliche Miete pro Quadratmeter stieg auf 7,58 (VJ 7,44) Euro.

Fortschritte bei der Entschuldung

Im Juli haben die Bochumer 17 Anleihen im Nominalwert von 1,0 Mrd. EUR und Fälligkeiten ab 2024 mit einem Abschlag von 11 Prozent zurückgekauft. Bereits im April hatte Vonovia rund 1 Mrd. EUR aus der Veräußerung von 30 Prozent am Südewo-Portfolio erlöst und im Mai durch den Verkauf von 1.350 Wohnungen weitere 560 Mio. EUR bekommen. Derzeit ist man gerade dabei für ein weiteres Portfolio einen Joint Venture-Partner zu suchen.

Für 2023 stehen jetzt noch Verbindlichkeiten von 1,7 Mrd. EUR aus, die laut Vorstand bereits komplett gedeckt sind. Im kommenden Jahr werden dann 2,9 Mrd. EUR fällig, die aber bis auf 100 Mio. EUR ebenfalls schon gedeckt sind. Der Verschuldungsgrad LTV stieg von 45,1 Prozent zum 31. Dezember 2022 auf aktuell 47,2 Prozent. Mittelfristig wird ein Wert zwischen 40 und 45 Prozent angepeilt. Die durchschnittlichen Finanzierungskosten gibt das Unternehmen mit 1,6 Prozent an.

Die Prognose für das laufende Geschäftsjahr wurde bestätigt. Vonovia erwartet Konzernerlöse zwischen 6,4 und 7,2 (VJ 6,3) Mrd. EUR. Das bereinigte EBITDA soll sich auf 2,60 bis 2,85 (VJ 2,76) Mrd. EUR belaufen und der FFO wird auf 1,75 bis 1,95 (VJ 2,04) Mrd. EUR verortet.

Fazit: Die Zahlen von Vonovia fielen im Großen und Ganzen so aus wie erwartet. Positiv zu werten ist, dass das Unternehmen beim Abbau der Verschuldung vorankommt. Nach der kleinen Erholungsrally in den letzten Wochen ist die Vonovia-Aktie mit aktuell minus 4 Prozent schwächster DAX-Wert und wieder unter die 20 Euro-Marke gerutscht. Angesichts der immer noch großen Herausforderungen am Immobilienmarkt eignet sich die Aktie nur für sehr risikoaffine Investoren.

Jahr 2022 2023e* 2024e*
Umsatz in Mrd. EUR 6,30 6,50 6,60
Ergebnis je Aktie in EUR 1,89 2,16 2,17
KGV 11 9 9
Dividende je Aktie in EUR 0,85 1,29 1,59
Dividendenrendite 4,26 % 6,46 % 7,96 %

*e = erwartet

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Über den Experten

Reinhard Hock
Reinhard Hock
Finanzmarktanalyst

Reinhard Hock ist seit über 25 Jahren an der Börse aktiv. Sein Interesse für die Finanzmärkte wurde während der Ausbildung zum Bankkaufmann geweckt. Später arbeitete er mehrere Jahre an der Börse Stuttgart und war dann jahrelang als freiberuflicher Redakteur mit dem Schwerpunkt Berichterstattung über Hauptversammlungen tätig. Dabei hat er sich ein umfassendes Wissen im Nebenwertebereich aufgebaut. Seit Oktober 2022 ist er bei stock3 für Fundamentalanalysen zuständig.

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