Von mehr Volatilität profitieren
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München (GodmodeTrader.de) - Die globale Konjunktur hat sich in der ersten Jahreshälfte etwas abgekühlt. Die Kapitalmärkte zeigten sich auch im zweiten Quartal schwankungsintensiv. Als primäre geopolitische Störfeuer erwiesen sich die Entwicklung in Italien, der Handelsstreit der USA mit Europa und China sowie Probleme einiger Schwellenländer. Auch wenn zum Ende des zweiten Quartals erste Vorlaufindikatoren auf eine Wachstumsverlangsamung hindeuten, erscheint die Weltwirtschaft dennoch insgesamt stabil, wie Christian Kempe, Portfoliomanager bei der Do Investment AG, in einem aktuellen Marktkommentar schreibt.
„Was können Anleger vor diesem Hintergrund von den Kapitalmärkten in der näheren Zukunft erwarten? Weshalb sind wir für Aktien optimistischer als für Anleihen und welche Rolle spielt die Inflationsentwicklung dabei?“, fragt sich Kempe.
Die Aktienmärkte hätten sich im ersten Halbjahr unterschiedlich entwickelt. Der deutsche Aktienindex DAX 30 habe 4,7 Prozent verloren und habe damit schlechter abgeschnitten als der Index des Euro-Währungsgebiets Euro Stoxx 50 (minus 3,1 Prozent). Der US-amerikanische Aktienmarkt habe, gemessen in Lokalwährung, mit plus 1,7 Prozent erneut ein deutlich besseres Ergebnis geschafft, heißt es weiter.
„Der starke US-Dollar, steigende Zinsen in den USA und die Diskussion um den Handelskonflikt zwischen den USA und seinen Haupthandelspartnern belasteten zuletzt insbesondere Aktien der Schwellenländer. Der Schwellenländer-Aktienindex MSCI Emerging Markets verlor im zweiten Quartal in US-Dollar gemessen rund neun Prozent, in Euro betrachtet minus vier Prozent. Die Hauptverlierer waren hierbei Argentinien (minus 16 Prozent), Brasilien (minus 15 Prozent), China (minus 14 Prozent) und Thailand (minus zehn Prozent)“, so Kempe.
Die Anleihemärkte hätten ebenfalls ein gemischtes Bild gezeigt, sowohl mit Gewinnern wie beispielsweise deutschen Bundesanleihen und US-Hochzinsanleihen, als auch mit Verlierern wie italienischen Staatsanleihen und Anleihen aus Schwellenländern. Mit Blick auf die letzten drei Monate hätten deutsche Staatsanleihen einmal mehr von der Risk-off-Stimmung an den Aktienmärkten profitiert, heißt es weiter.
„Die USA als größte Volkswirtschaft der Welt entpuppen sich einmal mehr als Wachstumslokomotive. Der Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe ist hier – im Gegensatz zu Europa und den Schwellenländern – in den Monaten Mai und Juni 2018 wieder angestiegen und befindet sich nahezu auf einem 14-Jahreshoch. Zudem befinden sich die Stimmungswerte von Konsumenten, Hausbauunternehmen sowie kleinen und mittleren US-Unternehmen auf einem mehrjährigen Rekordniveau. An den US-Hochzinsmärkten sind die Zinsunterschiede mehrheitlich stabil und deuten damit wenig Stress an den Anleihemärkten an. Steigende Wachstums- und Zinsdifferenzen zu Gunsten der USA lieferten der US-Valuta zudem Rückenwind. All dies deutet darauf hin, dass in der größten Volkswirtschaft der Welt, den USA, bis auf Weiteres keine Rezession in Aussicht ist“, so Kempe.
Der lange Wirtschaftsboom in den USA führe inzwischen zu einem deutlich messbaren Mangel an Arbeitskräften. In den USA gebe es erstmalig in der Geschichte mehr offene Stellen als offizielle Arbeitslose. In der Konsequenz dürften die Löhne steigen und damit den Inflationsdruck erhöhen. Dies könnte in den USA zu weiter steigenden Renditen führen und die Anleihekurse unter Druck setzen. Bereits jetzt sei die US-amerikanische Inflation mit plus 2,8 Prozent gegenüber dem Vorjahr auf ein Sechsjahreshoch angestiegen, heißt es weiter.
„Und auch in der Eurozone liegt die Inflationsrate mit plus zwei Prozent in der Nähe des Ziels, das die Europäische Zentralbank (EZB) vor Augen hat. Eine erste zaghafte Zinserhöhung seitens der EZB erscheint in der zweiten Jahreshälfte 2019 wahrscheinlich. Die Zentralbanken der Industrieländer bleiben bei negativen realen Leitzinssätzen. Entsprechend gering ist die Verzinsung bei Anleihen. Auf relativer Basis erscheinen Aktien gegenüber Anleihen daher weiter günstig. Trotz der geopolitischen Störfeuer dürfte sich an dem grundsätzlich aufwärts gerichteten Konjunktur- und Gewinntrend nichts ändern. Als wesentliche Risikofaktoren für den Aufschwung sehen wir eine mögliche Ausweitung des Handelskonfliktes, höhere Lohnkosten und deutlich steigende Renditen. Jeder Faktor für sich besitzt das Potenzial, die Rentabilität der globalen Unternehmen zu untergraben und damit Turbulenzen an den Kapitalmärkten auszulösen“, so Kempe.
Das Kapitalmarktumfeld bleibe herausfordernd. Das zweite Halbjahr werde von erhöhter Volatilität und tendenziell steigenden Renditen geprägt sein. Ein derartiges Umfeld biete jedoch auch Chancen: In Volatilitätsschocks sei es beispielsweise sinnvoll, das dann erhöhte Prämienniveau bei Optionen zu nutzen, indem man Discount-Zertifikate auf breite Aktienindizes erwerbe. „Die letzte Opportunität in dem Bereich sahen wir im Februar 2018. Damals erwarben wir eine 2-Prozent-Position in einem sicherheitsorientierten Discount-Zertifikat auf den Euro Stoxx 50 in unserem Fonds Do – Absolute Return. Dieses Zertifikat liegt aktuell mit über zwei Prozent im Plus. Seit Februar dieses Jahres ergaben sich jedoch aus unserer Sicht keine weiteren Einstiegschancen in diesem Segment“, so Kempe.
Der Schwerpunkt liege weiter auf der Selektion und Allokation exzellenter Manager mit einem einzigartigen Profil. Dazu zähle beispielsweise der globale Aktienfonds Fidelity World Fund, der es in den vergangenen fünf Jahren geschafft habe, den weltweiten Aktienindex MSCI World net TR um jährlich plus zwei Prozent zu schlagen. Ein anderes Beispiel sei der JP Morgan Emerging Markets Small Cap Fonds, der sich in den Schwellenländern auf kleinkapitalisierte Unternehmen spezialisiert habe und es in den letzten fünf Jahren sogar auf vier Prozent jährliche Outperformance gegenüber seinem Vergleichsindex, dem MSCI EM Small Cap Index, geschafft habe, heißt es weiter.
„Das Ziel unserer breit diversifizierten Anlagestrategie ist es, Investment-Opportunitäten aufzuspüren und zu nutzen. Ein jüngstes Beispiel dafür ist der iShares MSCI Brazil ETF. Nach deutlichen Wertverlusten bei brasilianischen Aktien und einer entsprechenden Underperformance gegenüber dem Aktienindex MSCI World net TR EUR haben wir uns aus antizyklischer Sicht für eine Position in brasilianischen Aktien entschieden. Wir sind uns sicher, dass es vergleichbare Situationen auch im Verlauf des zweiten Halbjahres geben wird“, so Kempe.
In der Summe bleibe er für Aktien optimistisch. Aufgrund der zunehmenden Inflationsrisiken sehe er allerdings Probleme auf die Anleihemärkte zukommen. Steigende Renditen könnten hier zu deutlichen Kursverlusten führen. Ziel auf der Rentenseite sei es, die ihm anvertrauten Portfolios „wetterfest“ aufzustellen, heißt es weiter.
„Neben direktionalen Rentenpositionen setzen wir in diesem Bereich daher vermehrt auch auf alternative Strategien. Die hier selektierten Manager verfolgen dezidiert das Ziel, unabhängig von gängigen Rentenindizes attraktive Anlageergebnisse zu erzielen. Im Do – Absolute Return halten wir per Halbjahresultimo eine Short-Position im Bund-Future. Damit besteht die Möglichkeit, auch in einem Umfeld tendenziell steigender Zinsen mittel- und langfristig attraktive Anlegerrenditen für unsere Mandanten zu erzielen“, so Kempe.
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