Kommentar
09:30 Uhr, 14.07.2008

Von der Inflation profitieren!

In den letzten Monaten drängt das Thema Inflation wieder stärker in den Fokus der Anlageüberlegungen. Ging man in der Vergangenheit noch davon aus, dass diese Anlegergeißel dauerhaft besiegt sei, erhebt sie nun wieder ihr hässliches Haupt. „Inflation ist immer und überall ein monetäres Phänomen”, stellte bereits der Nobelpreisträger Milton Friedman fest. Damit meinte er, dass Inflation nur dann entstehen könne, wenn in einer Wirtschaft – im Verhältnis zu den Gütern – zu viel Geld im Umlauf sei.

Nun hat das Geldmengenwachstum nicht nur in der Eurozone in den letzten Jahren die Zielvorgaben der Notenbanken teilweise massiv überschritten. Und dass es inflationäre Wirkung entfaltet, wenn diese Liquidität nun nachfragewirksam wird, sollte niemanden in Erstaunen versetzen.

So sind beispielsweise
- die Investitionen in Rohstoffe in den letzten 7 Jahren von 5 auf 240 Milliarden USD
gestiegen (-> steigende Rohstoffpreise) und
- können fast 87% des Ölpreisanstiegs mit dem entsprechenden Anstieg der Geldmenge seit
2001 erklärt werden.

Dabei hat selbst der von der EZB als Zielgröße definierte Wert von „unter, aber nahe zwei Prozent” langfristig verheerende Auswirkungen auf das bestehende Geldvermögen. Bei 2% Inflation verliert es in den ersten zehn Jahren fast 20% und nach dreißig Jahren fast 45% an Kaufkraft! Welche Auswirkungen hat dann eine Inflationsrate von 4% gegenüber dem Vorjahr, wenn dieses Niveau längere Zeit Bestand hat?

Für konservative Anleger hat es aber auch Vorteile, dass das Inflationsthema wieder nach vorne gerückt ist. Die Zertifikate-Emittenten bauen entsprechende Features nämlich vermehrt in ihre neuen Kreationen ein.

Grundlage bei Zertifikaten ist in der Regel der harmonisierte Verbraucherpreisindex HVPI, ein Preisindex der Statistikbehörde der Europäischen Union (kurz: Eurostat). Er bildet, mithilfe von länderübergreifenden Warenkörben, die monatliche Entwicklung der Konsumentenpreise in der Euro-Währungszone ab.

Ertrag in Höhe der doppelten Inflationsrate mit Kapitalgarantie!

Wer inflationsgekoppelte Anlageprodukte in seinem Depot liegen hat, dem tun steigende Sprit- und Lebensmittelpreise etwas weniger weh. Denn die Papiere gewinnen dann an Wert oder steigern ihren Ertrag, wenn es woanders mal wieder teurer wird. So können Anleger mit der 200%-Inflationsanleihe von Morgen Stanley gleich doppelt von der Geldentwer-tung profitieren. Denn in zwei der drei Laufzeitjahre wandelt das Zertifikat Preissteige-rungen des „EUROSTAT Consumer Price Index (CPI) exclusive Tobacco” (entspricht laut Emittentenauskunft dem HVPI exkl. Tabak) mit dem Faktor zwei in Ausschüttungen um. Aktuell beträgt die entsprechende Inflationsrate circa 3,7% (Mai 07 – Mai 08), was einen Kupon von ca. 7,4% bedeuten würde. In dem fehlenden Laufzeitjahr gibt es einen Fixkupon (je nach Emission im 1. oder 3. Laufzeitjahr) und am Laufzeitende soll die Rückzahlung des Nominalwertes erfolgen.

Inzwischen werden bereits zwei Anleihen im Sekundärmarkt gehandelt eine dritte liegt zur Zeichnung auf. Hier die Daten für die erste Emission:

200%-Inflationsanleihe von Morgan Stanley

ISIN: DE000MS8FPY3
Kuponzahlungstermine: 03.06.2009, 03.06.2010 und 03.06.2011
maximale Kuponzahlung: am ersten Kuponzahlungstag: 4.50%,
am zweiten und dritten Kuponzahlungstag: Maximal das Zweifache der Veränderung des CPI, minimal 100%
aktueller Kurs: 100,77 EUR (Brief)
Fälligkeit: 03.06.2011

Stand 10.07.2008 / Berechnungen berücksichtigen keine Transaktionskosten

Ausstattungsmerkmale der Anlage: Die genaue Ausstattung des Wertpapiers und die aktuellen Kursübersichten finden Sie in jeder Wertpapierdatenbank oder allen gängigen Finanzportalen wie z.B. www.godmode-trader.de.

Handelbarkeit: Das Wertpapier ist an den Börsen Stuttgart und scoach zum Handel gelistet.

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Über den Experten

Armin Geier
Armin Geier

Armin Geier beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren sehr intensiv mit Anlage-Zertifikaten. Begonnen hat sein berufliches Interesse im Jahr 2000, als er bei einem Münchner Internet-Portal über mehrere Jahre die erste Datenbank für diese spezielle Materie aufbauen konnte und dadurch die rasante Entwicklung dieser Spezies damals noch ganz hautnah Produkt für Produkt mitbekam. Wie sehr sich die Zeiten seitdem verändert haben, kann man allein an der Explosion der Produktzahl von anfangs nicht einmal 3.000 auf heute über eine Million Stück erkennen. Bei seinen nächsten Stationen wechselte er dann ganz in den journalistischen Bereich über, ohne seine Vorliebe für die diversen Produktstrukturen aufzugeben, an denen ihm nach wie vor gerade wegen ihrer asymmetrischen Chance-Risiko-Profile sehr gelegen ist. Insbesondere interessiert ihn dabei die Möglichkeit, aus Einzelansätzen langfristig funktionierende Strategien zu entwickeln. Leider wird dieser Zielsetzung seit Lehman vor dem Hintergrund einer immer kurzfristigeren Denkweise an den Märkten von Emittentenseite immer weniger entsprochen. Bei der BörseGo AG/Godmode-Trader ist Armin Geier seit sechs Jahren mit journalistischen Beiträgen in diversen Rubriken und Publikationen als Experte für Anlage-Zertifikate präsent.

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