Volle Wasserkraft voraus!
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Stuttgart (BoerseGo.de) - Der geplante Atomausstieg in Deutschland hat zu einem massiven Ausbau im Bereich der erneuerbaren Energien Wind und Photovoltaik geführt. Doch weder Wind noch Sonne richten sich nach dem tatsächlichen Stromverbrauch. Bei guter Windausbeute und Sonneneinstrahlung wird schon heute mehr Strom erzeugt, als Industrie und Haushalte verbrauchen und die Netze verkraften. In der Praxis bedeutet dies, dass einzelne Windparks vom Netz genommen werden oder der Strom zu Dumpingpreisen ins Ausland verkauft werden müssen. Eine mögliche Abhilfe könnten unter anderem Pumpspeicherkraftwerke bieten, da sie zur Regelung des Stromnetzes ein Überangebot von elektrischer Leistung aufnehmen können, wie Franz Kaim, Portfoliomanager Vertiva Family Office, in einem aktuellen Marktkommentar schreibt.
Die Bundesregierung suche im Ausland Entlastung. Bereits im Frühjahr 2012 habe der amtierende Wirtschaftsminister Philipp Rösler ein Abkommen mit Österreich und der Schweiz geschlossen. Auch das Bundesland Bayern habe sich gemeinsam mit der schweizerischen Regierung für eine länderübergreifende Zusammenarbeit in der Energiepolitik ausgesprochen. Entsprechend optimistisch drücke dies die schweizerische Bundesrätin Doris Leuthard aus: „Als Alpenländer haben wir beide ein Interesse an der Pumpspeicherung – das werden die Batterien Europas sein.“
„Wir rechnen damit, dass Versorgungsunternehmen mit einem hohen Anteil an flexiblen Pumpspeicherkraftwerken mittelfristig zu den Gewinnern der Energiewende zählen. Unser Blick richtet sich dabei in die Alpenregion. Das größte schweizerische Versorgungsunternehmen Alpiq verfügt über zahlreiche Wasserkraftanlagen. Die Anlage von Grande Dixente ist wohl die imposanteste, sammelt sie doch das Wasser von 35 Walliser Gletschern. Die Gesamtleistung der Anlage beläuft sich auf 2.000 Megawatt bei einer Jahresleistung von ca. 2 Mrd. KWh Strom. Weitere interessante Projekte sind sowohl in der Planung als auch in der Umsetzung“, so Kaim.
Repower, eine weitere Schweizer Gesellschaft, mache mit dem Bauprojekt eines 1000-Megawatt-Pumpspeicherkraftwerks im oberen Puschlav von sich reden. Die notwendigen Konzessionsverträge seien bereits Ende 2010 unterzeichnet worden. Die betroffene Bevölkerung habe diesem Großprojekt zugestimmt. Der Verbund sei mit einem Stromabsatz von über 47.000 Gigawattstunden das führende Stromunternehmen in Österreich und einer der größten Stromerzeuger aus Wasserkraft in Europa. In den Regionen Kärnten, Salzburg und Tirol besitze der Verbund insgesamt sechs Pumpspeicherkraftwerke mit einer installierten Leistung von knapp 2.000 Megawatt, heißt es weiter.
„Alle Gesellschaften haben durch den Preisverfall der Großhandelspreise für Strom und für CO2-Zertifikate in den vergangenen Jahren wirtschaftlich schwere Zeiten durchlebt. Entsprechend stark sind die Aktienkurse zurückgekommen. Trotzdem war es den Gesellschaften möglich, die Dividendenzahlungen an ihre Aktionäre aufrechtzuerhalten. Aufgrund der strategischen Wettbewerbsvorteile, die diese Gesellschaften durch ihre Kraftwerke besitzen, rechnen wir in der Zukunft mit einer Verbesserung der Ertragssituation“, so Kaim.
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