Kommentar
17:45 Uhr, 30.07.2020

DAX legt den Rückwärtsgang ein - Trump-Tweet, Quartalsberichte und katastrophale Wirtschaftsdaten verunsichern

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Erwähnte Instrumente

  • Trump bringt Verschiebung der US-Präsidentschaftswahl ins Spiel
  • US-Wirtschaft bricht um annualisiert 32,9 % ein
  • Deutschland rutscht in die Deflation
  • Linde verfehlt die Erwartungen
  • Deutsche Wirtschaft bricht massiv ein
  • Deutschland: Arbeitslosenzahl saisonbereinigt rückläufig
  • Spanien rutscht tiefer in die Deflation
  • Volkswagen verbucht Milliardenverlust
  • Airbus verzichtet weiter auf Prognose
  • Wacker Chemie: Gewinn halbiert sich
  • Fresenius steigert Umsatz und operativen Gewinn
  • HeidelbergCement schreibt tiefrote Zahlen
  • PayPal übertrifft Erwartungen deutlich

DAX

  • Die Kurse am deutschen Aktienmarkt sind am Donnerstag ins Rutschen geraten. Nach einer ganzen Reihe an extrem schwachen Wirtschaftsdaten fiel der DAX im Tief um mehr als vier Prozent und beendete den Handel nach einer leichten Stabilisierung im späten Handel mit einem Minus vom 3,45 Prozent bei 12.379,65 Punkten. Daten aus Deutschland und den USA zum historischen Wirtschaftseinbruch im zweiten Quartal und Milliardenverluste bei Volkswagen und HeidelbergCement sorgten für Verunsicherung. Am Nachmittag gab dann noch ein Trump-Tweet, in dem der US-Präsident eine mögliche Verschiebung der Präsidentschaftswahl ins Spiel brachte, dem Markt den Rest. In Deutschland ist das Bruttoinlandsprodukt im zweiten Quartal mit einem Minus von 10,1 Prozent gegenüber dem Vorquartal so stark geschrumpft wie noch nie seit Beginn der vierteljährlichen BIP-Berechnungen für Deutschland im Jahr 1970. Im Juli rutschte außerdem die Inflationsrate in den negativen Bereich, wie am Donnerstag auf vorläufiger Basis gemeldet wurde. In den USA brach das BIP auf annualisierter Basis um den Rekordwert von 32,9 Prozent ein, was aber etwas besser war als erwartet. Zahlreiche Unternehmen, darunter auch DAX-Konzerne, haben zudem am Donnerstag ihre Quartalszahlen veröffentlicht. In den USA folgen nach einer vorbörslichen Zahlenflut am Abend nachbörslich die Quartalszahlen der Technologiegiganten Apple, Amazon, Alphabet und Facebook.

Chartanalysen & Artikel des Tages

Unternehmensnachrichten

  • Der weltgrößte Industriegase-Konzern Linde hat im zweiten Quartal einen Umsatz- und Gewinnrückgang verbucht. Die Umsatzerlöse verringerten sich gegenüber dem Vorjahresquartal von 7,204 auf 6,377 Milliarden Dollar, wie Linde am Donnerstag mitteilte. Der operative Gewinn ging von 669 auf 591 Millionen Dollar zurück. Das verwässerte Ergebnis je Aktie auf Basis des fortgeführten Geschäfts sank von 0,94 Dollar auf 0,87 Dollar. Für das Gesamtjahr stellt Linde nun einen Anstieg bei dem um Sondereffekte bereinigte Gewinn je Aktie (EPS) auf 7,60 bis 7,80 US-Dollar in Aussicht, was einem Anstieg um 4 bis 6 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum entsprechen würde. Währungsbereinigt soll das Plus 7 bis 9 Prozent betragen. Am Ende des ersten Quartals hatte Linde im optimistischsten Fall einen währungsbereinigten Anstieg im mittleren bis hohen einstelligen Prozentbereich und im schlechtesten Fall einen Rückgang im niedrigen einstelligen Prozentbereich in Aussicht gestellt.
  • Der Gabelstapler-Hersteller Kion hat im zweiten Quartal einen Nettoverlust von 17,1 Millionen Euro verbucht, nach einem Gewinn von 125,2 Millionen Euro im Vorjahresquartal. Der Umsatz verringerte sich im zweiten Quartal um 17 Prozent auf 1,9 Milliarden Euro. Das bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern sank um 73 Prozent auf 60,7 Millionen Euro. Beim Auftragseingang konnte das Unternehmen hingegen einen Anstieg um 12 Prozent auf 2,3 Milliarden Euro verbuchen, auch wenn für das Gesamtjahr ein sinkender Auftragseingang erwartet wird. Bei Umsatz, operativem Ergebnis und Free Cash Flow erwartet Kion einen deutlichen Rückgang, auch wenn weiter keine konkreten Zielwerte angegeben werden.
  • Der weltgrößte Nahrungsmittelkonzern Nestlé hat angesichts der Corona-Pandemie sein Umsatzziel gesenkt und rechnet im Gesamtjahr jetzt mit einem organischen Wachstum von zwei bis drei Prozent, nachdem zuvor ein organischer Umsatzanstieg um 3,5 Prozent in Aussicht gestellt worden war. Im zweiten Quartal lag das organische Wachstum bei 1,3 Prozent, im gesamten ersten Halbjahr bei 2,8 Prozent wegen eines starken ersten Halbjahres. Der zugrunde liegende operative Gewinn ging im ersten Halbjahr um 7,9 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum auf 7,2 Milliarden Franken zurück, während der Nettogewinn um 18,3 Prozent auf 5,9 Milliarden Franken zulegen konnte. Der Gewinn je Aktie erhöhte sich um 22,2 Prozent auf 2,06 Euro.
  • Gute Geschäfte im Anleihenhandel haben bei der Schweizer Großbank Credit Suisse im zweiten Quartal zu einem Gewinnanstieg um fast ein Viertel auf knapp 1,2 Milliarden Franken geführt. Die Bank kündigte an, nun den zunächst einbehaltenen zweiten Teil der Dividende für 2019 ausschütten zu wollen.
  • Wacker Chemie hat im zweiten Quartal einen dramatischen Gewinnrückgang verzeichnet. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) halbierte sich gegenüber dem Vorjahreszeitraum von 210,7 auf 105 Millionen Euro, während der Nettogewinn von 37,2 auf 5 Millionen Euro einbrach. Die Erwartungen der Analysten waren allerdings noch schlechter gewesen. Der Umsatz ging von 1,268 Milliarden Euro im Vorjahreszeitraum auf 1,07 Milliarden Euro zurück. Das Unternehmen verzichtet weiter auf eine Prognose für 2020.
  • Der Gesundheitskonzern Fresenius hat Umsatz und operativen Gewinn im zweiten Quartal trotz der Corona-Pandemie leicht gesteigert. Der Umsatz erhöhte sich von 8,8 auf 8,9 Milliarden Euro, qährend der Gewinn vor Zinsen und Steuern (EBIT) von 1,118 auf 1,123 Milliarden Euro zulegte. Der Nettogewinn ging von 471 auf 410 Milliarden Euro zurück. Sowohl beim Umsatz als auch beim Gewinn wurden die Erwartungen der Analysten übertroffen. Der Konzern wagte nun auch eine neue Prognose für das Gesamtjahr und erwartet beim um währungs- und Sonderfaktoren bereinigten Nettogewinn eine Veränderung zwischen minus 4 und plus ein Prozent. Zuvor war ohne Corona-Effekt noch ein Wachstum um ein bis fünf Prozent angepeilt worden. Beim Umsatz wird nun bereinigt um Währungs- und Sondereffekte ein Anstieg um 3 bis 6 Prozent erwartet, nachdem zuvor noch ein Anstieg um 4 bis 7 Prozent erwartet worden war. Die Prognose steht allerdings unter dem Vorbehalt, dass es zu "keiner weiteren großen Covid-19-Welle in den wichtigsten Märkten des Konzerns kommt." Für das zweite Halbjahr stellt Fresenius wieder ein "deutliches Ergebniswachstum" in Aussicht.
  • Der Baustoffhersteller HeidelbergCement wagt nach einem Milliardenverlust im zweiten Quartal weiter keine Prognose für das Gesamtjahr. Im zweiten Quartal verbuchte der Konzern unter dem Strich einen Verlust von 3,028 Milliarden Euro, nach einem Gewinn von 290 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum. Wegen umfangfreicher Sparmaßnahmen sank das operative Ergebnis vor Abschreibungen nur um fünf Prozent auf 999 Millionen Euro. Der Umsatz verringerte sich hingegen um 13 Prozent auf 4,3 Milliarden Euro.
  • Der Autobauer Volkswagen hat im zweiten Quartal angesichts der Corona-Pandemie einen Milliardenverlust verbucht. Bei der Vorlage der Zahlen senkte Volkswagen außerdem den Dividendenvorschlag für das vergangene Jahr. Unter dem Strich wurde im zweiten Quartal beim Ergebnis nach Steuern ein Fehlbetrag von 1,5 Milliarden Euro verzeichnet, nach einem Gewinn von 4,1 Milliarden Euro im Vorjahreszeitraum. Das operative Ergebnis ging von plus 5,1 Milliarden Euro auf minus 2,4 Milliarden Euro zurück. Der Umsatz brach von 65,2 auf 41,1 Milliarden Euro ein. Volkswagen kündigte außerdem an, nun eine geringere Dividende an die Aktionäre auszuschütten. Die Gewinnausschüttung soll nun 4,80 Euro je Stammaktie und 4,86 Euro je Vorzugsaktie (zuvor: 6,50 Euro je Stammaktie und 6,56 Euro je Vorzugsaktie) betragen. Mit Blick auf das zweite Halbjahr äußerte sich Finanzvorstand Frank Witter zuversichtlich: "Aufgrund des positiven Trends unseres Geschäfts in den letzten Wochen und der Einführung zahlreicher attraktiver Modelle blicken wir vorsichtig optimistisch auf das zweite Halbjahr", sagte Witter.
  • Airbus erzielt im 2. Quartal einen Umsatz von €8,317 Mrd (VJ: €18,317 Mrd, Analystenprognose: €8,552 Mrd), ein Ebit (bereinigt) von -€1,23 Mrd (VJ: €1,98 Mrd, Prognose: -€1,027 Mrd) und einen Nettogewinn von -€1,438 Mrd (VJ: €1,157 Mrd, Prognose: -€868 Mio). Weiter keine Umsatz- und Ergebnisprognose für 2020. Airbus will im 2. Halbjahr den Cash-Abfluss vor M&A und Kundenfinanzierung stoppen; A350-Produktion wird weiter auf nur noch 5 Stück pro Monat gekappt; A220-Produktion in Mirabel soll wieder auf 4 Stück pro Monat hochgefahren werden.
  • Die Corona-Krise lässt beim Online-Bezahldienst PayPal die Kasse klingeln: Im zweiten Quartal konnte das Unternehmen den Nettogewinn um 86 Prozent auf 1,5 Milliarden Dollar steigern. Der Umsatz legte um 22 Prozent auf 5,3 Milliarden Dollar zu. Die Zahlen lagen deutlich über den Erwartungen und die Aktien konnten nachbörslich deutlich zulegen.

Konjunktur & Politik

  • US-Präsident Donald Trump hat auf Twitter eine Verschiebung der US-Präsidentschaftswahl im November in die Diskussion gebracht und damit an den Märkten zusätzlich für Verunsicherung gesorgt. Weil die Menschen wegen der Pandemie zum großen Teil nicht persönlich abstimmen könnten, werde die Präsidentschaftswahl 2020 "die UNGENAUESTE & BETRÜGERISCHSTE Wahl in der Geschichte sein", schrieb Trump. "Es wird eine große Verlegenheit für die USA sein.". Anschließend stellte er die Frage: "Die Wahlen verschieben, bis die Menschen ordnungsgemäß, geschützt und sicher abstimmen können???"
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  • Die US-Wirtschaft im zweiten Quartal dramatisch eingebrochen. Auf annualisierter Basis, also auf ein Gesamtjahr hochgerechnet, schrumpfte das Bruttoinlandsprodukt (BIP) um 32,9 Prozent. Die Volkswirte hatten allerdings mit einem noch stärkeren Rückgang um 34,7 Prozent gerechnet. Wegen der Annualisierung sind die Wirtschaftsdaten aus den USA nicht mit denen in Europa vergleichbar. Die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe sind in der vergangenen Woche die zweite Woche in Folge wieder gestiegen.
  • Die Zahl der Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe hat sich in der vergangenen Woche von revidiert 1,422 Millionen (zunächst: 1,416 Millionen) in der Vorwoche auf 1,434 Millionen erhöht. Die Zahl der fortgesetzten Anträge auf Arbeitslosenhilfe lag mit 17,018 Millionen deutlich höher als erwartet (16,2 Millionen).
  • Deflation in Deutschland: Die Jahresinflationsrate in Deutschland ist im Juli auf minus 0,1 Prozent und damit in den negativen Bereich gesunken. Im Juni hatte die Preissteigerungsrate noch 0,9 Prozent betragen. Es handelt sich um die erste negative Inflationsrate seit April 2016. Allerdings trug auch die Mehrwertsteuersenkung zu dem deutlichen Rückfall der Inflationsrate im Juli bei
  • Die Wirtschaftsstimmung in der Eurozone hat sich im Juli deutlich aufgehellt. Der von der EU-Kommission erhobene Economic Sentiment Indicator (ESI) legte nach endgültigen Angaben um 6,5 Prozent gegenüber dem Vormonat auf 82,3 Punkte zu. Erwartet wurde ein weniger starker Anstieg auf 81,4 Punkte.
  • Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) in Deutschland ist im zweiten Quartal so stark eingebrochen wie noch nie seit Beginn der vierteljährlichen BIP-Berechnung im Jahr 1970. Im Vergleich zum Vorquartal nahm die Wirtschaftsleistung preis-, saison- und kalenderbereinigt um 10,1 Prozent ab. Der Rückgang fiel damit noch deutlich stärker aus als während der Finanzmarkt- und Wirtschaftskrise, als die Wirtschaftsleitstung im ersten Quartal 2009 um 4,7 Prozent eingebrochen war. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes sind sowohl die Exporte und Importe von Waren und Dienstleistungen massiv eingebrochen als auch die privaten Konsumausgaben und die Investitionen in Ausrüstungen. Der Staat erhöhte dagegen seine Konsumausgaben während der Krise. Im Vorjahresvergleich ging das BIP im zweiten Quartal sogar um 11,7 Prozent zurück. Der Einbruch war damit noch stärker als erwartet. Im Quartalsvergleich war nur ein Rückgang um 9,0 Prozent und im Vorjahresvergleich um 11,5 Prozent erwartet worden.
  • Die Zahl der Arbeitslosen in Deutschland hat im Juli saisonbereinigt um 18.000 Menschen abgenommen. Erwartet wurde ein Anstieg um 45.000, nach 69.000 zusätzlichen Arbeitslosen im Monat zuvor. Ohne Saisonbereinigung zeigte sich hingegen der übliche Anstieg der Arbeitslosenzahl zu Beginn der Sommerpause. Mit 2.910.000 lag die Zahl der Arbeitslosen unbereinigt 57.000 höher als im Vormonat und um 635.000 höher als im Vorjahresmonat. Die Arbeitslosenquote stieg um 0,1 Prozentpunkte auf 6,3 Prozent.
  • Spanien ist im Juli tiefer in die Deflation gerutscht. Nach vorläufigen Angaben ging die Jahresinflationsrate von minus 0,3 Prozent im Juni auf minus 0,6 Prozent im Juli zurück. Volkswirte hatten weiter mit einer Jahresinflationsrate von minus 0,3 Prozent gerechnet. Spanien ist von der Corona-Pandemie besonders hart betroffen. Zudem ist das Land wirtschaftlich stark vom Tourismus abhängig, so dass die wirtschaftlichen Folgen der Krise besonders dramatisch ausfallen.
  • Die US-Notenbank Fed hat den Leitzins beim Zinsentscheid am Mittwochabend wie erwartet in der Spanne von 0,00 bis 0,25 Prozent belassen. Auch an ihren Käufen von US-Staatsanleihen und Hypothekenpapierenmindestens im bisherigen Tempo will die Fed in den kommenden Monaten festhalten. Ihre Dollar-Swap-Instrumente für internationale Zentralbanken verlängerte die Fed bis zum 31. März 2021.

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