Analyse
09:55 Uhr, 27.07.2023

VOLKSWAGEN – Umsatz steigt, Gewinn fällt

Einige Marktteilnehmer hatten es bereits erwartet, nun ist es offiziell: Der Autohersteller hat sein Auslieferungsziel für 2023 reduziert. Die VW-Aktie tendiert heute folglich schwächer.

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  • Volkswagen AG Vz.
    ISIN: DE0007664039Kopiert
    Kursstand: 123,500 € (XETRA) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
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  • Volkswagen AG Vz. - WKN: 766403 - ISIN: DE0007664039 - Kurs: 123,500 € (XETRA)

Anstatt der bislang geplanten 9,5 Mio. Fahrzeuge sollen es jetzt „nur“ noch 9,0 bis 9,5 Mio. Einheiten werden, die die Wolfsburger in diesem Jahr an Kunden ausliefern wollen. Im Vorjahr waren es 8,3 Mio.

In den ersten sechs Monaten lieferte VW 4,37 (VJ 3,88) Mio. Fahrzeuge aus, was einem Plus von 12,8 Prozent entspricht. Dabei konnte in den Regionen Europa, Nordamerika und Südamerika jeweils ein zweistelliger Zuwachs erreicht werden, wohingegen im Raum Asien-Pazifik ein leichter Rückgang von 0,1 Prozent hingenommen werden musste. Im wichtigen Absatzmarkt China lag das Minus sogar bei 1,3 Prozent. Hier wirkte sich neben Lieferengpässen vor allem die zunehmende Wettbewerbssituation negativ aus. Um das Chinageschäft zu stabilisieren, hat sich VW nun am chinesischen Autobauer Xpeng beteiligt - mein Kollege Bastian Galuschka hat an dieser Stelle darüber berichtet.

Erfreulich zu werten ist, dass der Anteil an vollelektrischen Fahrzeugen um knapp 50 Prozent gesteigert wurde. In Europa stiegen die Auslieferungen sogar um 68, so dass VW nach eigenen Aussagen die Elektro-Marktführerschaft ausbauen konnte. Der Anteil an den Gesamtauslieferungen liegt konzernweit freilich erst bei 7,4 (5,6) Prozent. Im Gesamtjahr soll er auf 8 bis 10 Prozent erhöht werden.

Elektro-Geschäft in Europa läuft

Der Konzernumsatz zog aufgrund des gestiegenen Absatzes und wegen höherer Preise um 18,2 Prozent auf 15626 (VJ 132,21) Mrd. EUR an. Das operative Ergebnis ging dagegen um 11,5 Prozent auf 11,35 (VJ 12,82) Mrd. EUR zurück. Als Hauptgrund nannte das Unternehmen Absicherungsgeschäft für Rohstoffe, die mit 2,5 Mrd. EUR belasteten. Die Marge stellte sich auf 7,3 (VJ 9,7) Prozent. Das Nettoergebnis fiel um 20 Prozent auf 8,52 (VJ 10,66) Mrd. EUR, was einem Gewinn pro VW-Vorzugsaktie von 14,92 (VJ 20,61) Euro entspricht.

Der Netto-Cashflow aus dem Automobilgeschäft stieg um 7,7 Prozent auf 2,47 (VJ 2,29) Mrd. EUR, so dass sich die Nettoliquidität um 19,2 Prozent auf komfortable 33,63 (VJ 28,21) Mrd. EUR erhöht hat. Die Eigenkapitalquote lag mit 31,1 (VJ 31,6) Prozent weiterhin auf einem akzeptablen Niveau.

Im Gegensatz zum Auslieferungsziel wurden die finanziellen Ziele für 2023 bestätigt. Der Konzernumsatz soll um 10 bis 15 Prozent gegenüber dem Vorjahreswert von 279,23 Mrd. EUR zulegen, bei einer operativen Marge zwischen 7,5 und 8,5 Prozent. Im vergangenen Jahr lag diese bei 7,9 Prozent. Für das operative Ergebnis würde dies einen Wert zwischen rund 23 und 27 Mrd. EUR bedeuten.

Fazit: Die Börse reagiert auf den Halbjahresbericht der Wolfsburger heute verschnupft. Die VW-Vorzugsaktie verliert aktuell knapp 4 Prozent. Neben dem gekappten Auslieferungsziel stößt vor allem das schwache Elektro-Geschäft in China sauer auf. Aufgrund der ansonsten guten Marktpositionierung und der niedrigen Bewertung der Aktie halte ich VW aber für ein grundsätzlich aussichtsreiches Investment.

Jahr 2022 2023e* 2024e*
Umsatz in Mrd. EUR 279,32 304,77 310,09
Ergebnis je Aktie in EUR 30,26 32,41 33,43
KGV 4 4 4
Dividende je Aktie in EUR 7,50 9,15 8,98
Dividendenrendite 6,16 % 7,52 % 7,38 %

*e = erwartet

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Über den Experten

Reinhard Hock
Reinhard Hock
Finanzmarktanalyst

Reinhard Hock ist seit über 25 Jahren an der Börse aktiv. Sein Interesse für die Finanzmärkte wurde während der Ausbildung zum Bankkaufmann geweckt. Später arbeitete er mehrere Jahre an der Börse Stuttgart und war dann jahrelang als freiberuflicher Redakteur mit dem Schwerpunkt Berichterstattung über Hauptversammlungen tätig. Dabei hat er sich ein umfassendes Wissen im Nebenwertebereich aufgebaut. Seit Oktober 2022 ist er bei stock3 für Fundamentalanalysen zuständig.

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