Kommentar
21:42 Uhr, 01.04.2015

VOLKSWAGEN: So wird das nichts!

Volkswagen ist eigentlich auf Erfolgskurs. Die Krone für den weltgrößten Autobauer ist zum Greifen nahe, wenn es da nicht ein Problem gäbe.

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Heute kamen die neuesten Verkaufszahlen aus den USA. Der März war im Vergleich zum Vorjahresmonat etwas schwach. Der Absatz ging um 0,3% zurück. Seit Jahresbeginn werden Befürchtungen geäußert, dass 2015 der Autoabsatz sinken und so auf dem Wachstum lasten könnte. So schlecht - das muss man wirklich einmal sagen - war der Start ins neue Jahr wirklich nicht, vor allem, wenn man das erste Quartal 2015 mit dem Vorjahresquartal vergleicht. Hier stieg der Absatz um 5,4%. Für das Gesamtjahr lässt das auf einen Absatz von knapp 17 Mio. Autos hoffen.

Was hat das mit Volkswagen zu tun? Volkswagen ist eine der schwächsten Marken in den USA. Das war nicht immer so. Momentan gibt es jedoch Monat um Monat neue Negativrekorde. Der US Markt war für Volkswagen einmal ein Wachstumsmarkt. 2012 gelang dem Konzern ein Verkaufsrekord mit 580.000 Fahrzeugen. Das waren knapp 3.000 mehr als der langjährige Rekord, der 4 Jahrzehnte zuvor aufgestellt worden war. Der Rekord stammte aus dem Jahr 1970.

Ursprünglich wollte VW bis 2018 mit der Marken VW und Audi eine Millionen Autos in den USA verkaufen. Dieses Ziel war wohl etwas zu hoch gegriffen. Man muss nun auch nicht Trübsal blasen, denn immerhin legte der Absatz in den USA noch zu. 2013 wurden 611.000 Autos verkauft, 2014 ging es dann wieder etwas abwärts mit ca. 596.000 verkauften Autos. Mit Wachstumsraten von ±2% pro Jahr wird das Ziel von einer Millionen Fahrzeugen nicht erreicht. Audi und Porsche schneiden in den USA insgesamt gut ab, die Kernmarke aber performt so schlecht, dass sie sich eigentlich schämen müsste.

Auf Quartalssicht gingen die Verkäufe der Kernmarke um 9,3% zurück. Auf Monatssicht (Monat März 2014 zu März 2015) betrug der Rückgang 18,2%. Hält der Trend an, dann dürfte es VW nicht gelingen den Absatz der Gruppe zu steigern. Im Gegenteil, die Zahl verkaufter Autos könnte auf 570.000 sinken.

Den Konzern bringt es nicht in Schwierigkeiten, wenn in den USA 20.000 weniger Autos verkauft werden. Bei ca. 10 Mio. verkauften Autos weltweit ist die Größenordnung unbedeutend. Ohne den US Markt kann VW aber seine Ziele nicht erreichen. In China führt VW den Markt an und ist stark abhängig von den Verkäufen in China. Inzwischen werden fast 40% der Verkäufe von VW in China getätigt. Diese Einseitigkeit kann Probleme bereiten. Der US Markt könnte das bis zu einem gewissen Grad auffangen. Es ist immerhin der zweitgrößte Markt weltweit.

Mit der schlechten Performance der Kernmarke ist daran nicht zu denken. Überproportionales Wachstum in China wird auch immer schwieriger. Mit einem Marktanteil von knapp 20% muss sich VW hüten nicht in den Fokus der Politik zu kommen.
Ohne überproportionales Wachstum kann VW die Krone sicherlich nicht erobern. Dieses Wachstum wird wohl nicht mehr aus China kommen (können). Es muss anderswo erzielt werden. Daran scheitert Volkswagen nun gerade.

Die Probleme auf dem US Markt sind seit zwei Jahren bekannt und werden regelmäßig diskutiert. Getan hat sich bisher wenig. Eine Modelloffensive ist angekündigt. Bis sich davon etwas in den Zahlen zeigen wird, ist 2018 möglicherweise schon vorbei. Und noch etwas zeigt das US Debakel: VW ist nicht in der Lage schnell zu reagieren. Wenn es in China einmal nicht mehr so rund läuft, dann kann man dem Management nur schwerlich zutrauen, dass sie das Ruder wieder schnell herumreißen.

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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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