Analyse
08:05 Uhr, 28.10.2022

VOLKSWAGEN senkt Auslieferungsziel

Der Autokonzern Volkswagen rechnet jetzt nicht mehr mit einem Anstieg der Auslieferungen im aktuellen Jahr. Milliardenschwere Abschreibungen belasteten das Nachsteuerergebnis im dritten Quartal.

Erwähnte Instrumente

  • Volkswagen AG Vz.
    ISIN: DE0007664039Kopiert
    Kursstand: 130,700 € (XETRA) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
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  • Volkswagen AG Vz. - WKN: 766403 - ISIN: DE0007664039 - Kurs: 130,700 € (XETRA)

Operativ lief es für den Volkswagen-Konzern im dritten Quartal trotz des schwierigen Umfelds deutlich besser als im Vorjahr, was allerdings daran liegt, dass das Vorjahresquartal stark von Lieferengpässen geprägt war. So konnte der Umsatz im Vergleich zum Vorjahresquartal um 24,2 % auf 70,7 Mrd. EUR zulegen, was auch über den Analystenschätzungen von 69,9 Mrd. EUR lag.

Das operative Ergebnis (bereinigtes EBIT) stieg vor Sondereinflüssen um 52,6 % und nach Sondereinflüssen sogar um 64,5 % auf 4,27 Mrd. EUR. Die Analysten hatten mit 4,64 Mrd. EUR allerdings etwas mehr erwartet. Die operative Umsatzrendite erhöhte sich von 4,6 % auf 6,0 %, was ebenfalls leicht unter den Analystenschätzungen von 6,6 % lag.

Unter dem Strich wurde der Gewinn bei Volkswagen von Abschreibungen auf die Beteiligung am Roboauto-Start-Up Argo AI belastet. Die beiden Haupteigner Volkswagen und Ford ziehen sich aus dem ambitionierten Unternehmen im Bereich des autonomen Fahrens zurück und Argo AI steht voraussichtlich vor dem Aus. In diesem Zusammenhang verbuchte Volkswagen im Quartal Wertminderungen in Höhe von 1,9 Mrd. EUR. Der Nachsteuergewinn ging entsprechend um 26,5 % auf 2,13 Mrd. EUR zurück.

Volkswagen bestätigte den bisherigen Umsatz- und Ergebnisausblick, senkte allerdings das Auslieferungsziel für das aktuelle Jahr. So rechnet Volkswagen jetzt nur nich mir Auslieferungen in der Größenordnung des Vorjahres. Zuvor hatte Volkswagen noch einen Anstieg um 5 % bis 10 % in Aussicht gestellt. Der Umsatz soll weiterhin um 8 % bis 13 % gegenüber dem Vorjahr zulegen. Die operative Marge wird, wie bereits zuvor, am oberen Ende der Spanne 7 % bis 8,5 % gesehen. Der Netto-Cashflow soll auf dem Niveau des Vorjahres liegen, die Netto-Liquidität im Konzernbereich Automobile soll vor den Erlösen aus dem Porsche-Börsengang um bis zu 15 % zulegen. Die Lieferengpässe bei Halbleitern sollen im vierten Quartal weiter abnehmen. Volkswagen hält aber zusätzliche Störungen in der Logistik für möglich.

Jahr 2021 2022e* 2023e*
Umsatz in Mrd. EUR 250,20 275,75 284,77
Ergebnis je Aktie in EUR 29,59 34,23 32,77
KGV 4 4 4
Dividende je Aktie in EUR 7,56 8,74 8,21
Dividendenrendite 5,78 % 6,69 % 6,28 %
*e = erwartet

Die Volkswagen-Aktien tendieren im vorbörslichen Handel etwas schwächer. Belastend dürfte hier vor allem das abgesenkte Auslieferungsziel wirken.

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Offenlegung wegen möglicher Interessenkonflikte: Der Autor ist in den folgenden besprochenen Wertpapieren bzw. Basiswerten zum Zeitpunkt der Veröffentlichung dieser Analyse investiert: Volkswagen AG Vz. (long)

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Oliver Baron
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Experte für Anlagestrategien

Oliver Baron ist Finanzjournalist und seit 2007 als Experte für stock3 tätig. Er beschäftigt sich intensiv mit Anlagestrategien, der Fundamentalanalyse von Unternehmen und Märkten sowie der langfristigen Geldanlage mit Aktien und ETFs. An der Börse fasziniert Oliver Baron besonders das freie Spiel der Marktkräfte, das dazu führt, dass der Markt niemals vollständig vorhersagbar ist. Der Aktienmarkt ermöglicht es jedem, sich am wirtschaftlichen Erfolg der besten Unternehmen der Welt zu beteiligen und so langfristig Vermögen aufzubauen. In seinen Artikeln geht Oliver Baron u. a. der Frage nach, mit welchen Strategien und Produkten Privatanleger ihren Börsenerfolg langfristig maximieren können.

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