Volkswagen sagt Treffen mit Porsche ab
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Wolfsburg (BoerseGo.de) - Volkswagen hat ein für Montag geplantes Treffen mit Porsche offenbar abgesagt. Dies berichtet die Nachrichtenagentur dpa. VW-Betriebsratschef Bernd Osterloh habe einen Abbruch der Fusionsgespräche gefordert, da in der derzeitigen Lage keine Atmosphäre für konstruktive Gespräche bestehe. Porsche müsse zunächst "für Klarheit sorgen", sagte Osterloh laut dpa. An den Gesprächen ist auch das Land Niedersachsen beteiligt. Bei dem abgesagten Treffen am Montag sollte es auch zur Aussprache zwischen den Familien Piëch und Porsche kommen. Porsche teilte inzwischen mit, dass nur das Treffen am Montag abgesagt worden sei. Die Gespräche über eine Fusion würden fortgesetzt.
Am Wochenende hatte sich der Streit zwischen den Unternehmen, den Betriebsräten und den Familien Porsche und Piëch zugespitzt. In VW-Konzernkreisen hieß es laut Nachrichtenagentur dpa, die Porsche-Führung verkenne die Lage völlig. Die finanzielle Situation des Sportwagenbauers sei weiterhin "äußerst brenzlig". Vorwürfe, VW wolle Porsche fertigmachen, seien eine "Dolchstoßlegende". Porsche hatte Ende März bei einem in Krisentreffen in der niedersächsischen Staatskanzlei in Hannover offenbar selbst darum gebeten, von Volkswagen übernommen zu werden. Grund sei der damals zunächst gescheiterte Versuch gewesen, einen Kredit über zehn Milliarden Euro zu verlängern, berichtet das "manager magazin" in seinem Online-Angebot. Durch die Übernahme Porsches durch VW sollte der Sportwagenbauer wieder mit Liquidität versorgt werden. Einige Tage später hatte sich Porsche eine neue Kreditlinie über 10 Milliarden Euro gesichert und damit den alten Kredit in gleicher Höhe abgelöst.
Rund 8.000 Mitarbeiter des Sportwagenbauers Porsche wollen am Montag aus Protest gegen Porsche-Miteigentümer und VW-Aufsichtsratchef Ferdinand Piëch die Arbeit niederlegen. Zu den Demonstrationen habe Porsche Betriebsratschef Uwe Hück aufgerufen, berichtete das Nachrichtenmagazin "Focus". Piëch hatte mit verschiedenen Äußerungen für Unmut bei Porsche gesorgt. In Bezug auf den angeblichen Wert des Porsche-Imperiums von elf Milliarden Euro hatte Piëch gesagt: "Das ist sicherlich ein paar Milliarden zu hoch gegriffen. ‘Paar’ groß geschrieben." Die Porsche-Familie fürchtet nun, dass Vorzugsaktionäre von Porsche bei einem Zusammengehen mit VW auf Schadensersatz klagen könnten.
Die Finanzkrise und das Festhalten an der besonderen VW-Sperrminorität hatten Porsche beim Versuch, VW komplett zu übernehmen, einen Strich durch die Rechnung gemacht. Porsche hält derzeit rund 51 Prozent der VW-Stammaktien und wollte seinen Anteil noch im laufenden Jahr auf 75 Prozent erhöhen. Durch einen Gewinnabführungsvertrag sollte Porsche Zugriff auf die in Wolfsburg lagernde Liquidität erhalten, um damit die im Rahmen der VW-Übernahme angefallenen Schulden tilgen zu können. Anfang Mai hatte Porsche dann aber die Übernahme von VW abgesagt. Die Porsche-Familiengesellschaften hatten sich für einen Zusammenschluss der beiden Autokonzerne ausgesprochen. Demnach sollten unter einer einheitlichen Führungsgesellschaft in der Endstruktur zehn Marken nebeneinander stehen, wobei die Eigenständigkeit aller Marken und damit auch von Porsche gewahrt bleibe.
Porsche interessiert sich inzwischen auch für Staatshilfen, um an Kapital zu kommen. Der Sportwagenbauer habe bei der KfW-Bankengruppe vorgesprochen, um sich über die Konditionen für einen Kredit zu erkundigen, berichtete der "Spiegel" am Wochenende. Das Unternehmen wolle ein Darlehen in Höhe von einer Milliarde Euro.
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