Kommentar
18:05 Uhr, 04.05.2022

DAX verbucht leichtes Minus vor Fed-Zinsentscheid - ISM-Einkaufsmanagerindex für Servicesektor unter den Erwartungen

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  • Uber und Lyft stürzen nach Zahlen ab
  • ADP-Arbeitsmarktzahlen unter Erwartungen
  • Elon Musk könnte Twitter an Börse zurückbringen
  • DAX: Zurückhaltung vor Fed-Zinsentscheid
  • Einzelhandel im Euroraum schwächelt
  • Embargo: Bald kein russisches Rohöl mehr
  • EU-Kommission schlägt Öl-Embargo gegen Russland vor
  • Deutsche Exporte sinken im März
  • Siemens Healthineers hebt Prognose erneut an
  • Volkswagen bestätigt Jahresziele

Markt

  • Vor dem mit Spannung erwarteten Zinsentscheid der US-Notenbank Fed am Abend haben die Aktienmärkte den Rückwärtsgang eingelegt. Besonders deutlich geht es bei den US-Technologiewerten nach unten, aber auch am deutschen Aktienmarkt wurden Kursverluste verzeichnet. Der DAX ging mit einem Minus von 0,49 Prozent bei 13.970,82 Punkten aus dem Handel Die US-Notenbank Fed dürfte den Leitzins heute um 50 Basispunkte und damit so stark wie seit 22 Jahren nicht mehr anheben. Wesentlich wichtiger als die am Markt bereits eingepreiste Zinsanhebung seien jedoch die begleitenden Worte und Ansichten der Notenbank zur Inflationsentwicklung und der US-Konjunktur, sagte Marktexperte Andreas Lipkow von der Comdirect. „Der Drahtseilakt zwischen Inflationsbekämpfung und der Konjunkturstabilisierung in den USA ist wegweisend für die internationalen Finanzmärkte."
  • Der Preis von US-Erdgas ist am Mittwoch auf den höchsten Stand seit 2008 geklettert und verteuerte sich am frühen Nachmittag um 7,6 Prozent auf 8,50 Dollar. Anfang des Jahres lag der entsprechende Wert noch bei 2,30 Dollar.

Chartanalysen & Artikel des Tages

Unternehmen & Branchen

  • Der mRNA-Impfstoffhersteller Moderna hat im ersten Quartal mit einem Gewinn je Aktie von 8,58 Dollar die Analystenschätzungen von 5,21 Dollar übertroffen. Der Umsatz lag mit 6,1 Milliarden Dollar über den Erwartungen von 4,62 Milliarden Dollar.
  • Der US-Hotelkonzern Marriott International hat im ersten Quartal mit einem Gewinn je Aktie von 1,25 Dollar die Analystenschätzungen von 0,90 Dollar übertroffen. Der Umsatz lag mit 4,2 Milliarden Dollar über den Erwartungen von 4,11 Milliarden Dollar.
  • Die Drogeriemarkt- und Apothekenkette CVS Health hat ihren Umsatz im ersten Quartal um 11 Prozent auf 76,8 Milliarden Dollar gesteigert und damit die Schätzungen von 75,4 Milliarden Dollar übertroffen. Der Gewinn je Aktie lag mit 2,22 Dollar über den Analystenprognosen von 2,15 Dollar.
  • Der Fahrdienstvermittler Uber hat im zurückliegenden Quartal den Umsatz auf 6,85 Milliarden Dollar mehr als verdoppelt, wie das Unternehmen am Mittwoch mitgeteilt hat. Damit übertraf Uber auch die Analystenschätzungen von 6,09 Milliarden Dollar. Unter dem Strich musste Uber allerdings einen Verlust von 5,9 Milliarden Dollar verbuchen, was auch auf Wertberichtigungen bei Beteiligungen wie am chinesischen Wettbewerber Didi zurückzuführen war. Das Ergebnis je Aktie lag mit minus 3,04 Dollar deutlich unter den Analystenschätzungen von minus 0,28 Dollar. Die Aktien des Unternehmens gaben vorbörslich deutlich nach. Noch stärker brachen die Aktien des Konkurrenten Lyft ein. Lyft hatte am Vorabend mit einem schwachen Ausblick für Enttäuschung gesorgt.
  • Tesla-Gründer Elon Musk will den Kurznachrichtendienst Twitter nach der geplanten Übernahme zwar zunächst von der Börse nehmen, könnte Twitter aber bereits nach einigen Jahren wieder an die Börse bringen. Wie das "Wall Street Journal" berichtet, plant Musk einen erneuten Börsengang des Unternehmens in nur drei Jahren nach dem geplanten Kauf. Die Zeitung beruft sich dabei auf Gespräche zwischen Musk und Private-Equity-Unternehmen, die Musk bei der Übernahme behilflich sein könnten. Musk will Twitter für insgesamt 44 Milliarden Dollar bzw. 52,40 Dollar je Aktie übernehmen.
  • Der Chemiekonzern BASF prüft Reuters zufolge eine Übertragung der Russlandgeschäfte der Mehrheitsbeteiligung Wintershall Dea an den russischen Miteigentümer des Gemeinschaftsunternehmens. Der Konzern denke darüber nach, die russischen Vermögenswerte und Aktivitäten von Wintershall Dea an die Investorengruppe LetterOne des russischen Milliardärs Michail Fridman zu übertragen, erfuhr die Nachrichtenagentur von einer mit der Sache vertrauten Person. Es gebe aber Zweifel, ob LetterOne sich auf einen solchen Deal einlassen würde.
  • Der Autokonzern Volkswagen hat im ersten Quartal fast doppelt so viel verdient wie ein Jahr zuvor. Das Ergebnis nach Steuern stieg im Jahresvergleich von 3,4 auf 6,7 Mrd. Euro, wie der Konzern am Mittwoch mitteilte. Vor Zinsen und Steuern sowie vor Sondereinflüssen aus der Dieselaffäre war das operative Ergebnis von 4,8 auf 8,5 Mrd. Euro gestiegen. Für den Anstieg zeichneten sich vor allem Absicherungsgeschäfte verantwortlich. Obwohl VW wegen des Chipmangels gut ein Fünftel weniger Fahrzeuge an die Kunden auslieferte, stieg der Umsatz dank höherer Verkaufspreise um 0,6 Prozent auf 62,7 Mrd. Euro. Im Gesamtjahr soll der Umsatz weiter um acht bis 13 Prozent steigen und die operative Rendite zwischen 7,0 und 8,5 Prozent liegen. Konzernchef Herbert Diess sagte laut Mitteilung: Im ersten Quartal sei es gelungen, die Engpässe bei Halbleitern und Kabelbäumen durch die Umverteilung der Bezugsquellen zwischen den großen Märkten in Europa, China sowie Nord- und Südamerika größtenteils abzufedern. Auch in einer sich durch den Ukraine-Krieg zunehmend polarisierten Welt sei der Autokonzern fest entschlossen, seine weltweite Präsenz auszubauen und seine Transformation zu einem nachhaltigen Mobilitätsanbieter zu forcieren.
  • Der Medizintechnikkonzern Siemens Healthineers erhöht dank des boomenden Geschäfts mit Antigen-Schnelltests zum Nachweis von Covid-19 seine Prognosen für das laufende Geschäftsjahr erneut. Die vergleichbaren Umsätze dürften demnach um 5,5 Prozent bis 7,5 Prozent steigen, teilte das Unternehmen am Mittwoch mit. Zuvor war der Konzern von einem Plus von drei bis fünf Prozent ausgegangen. Ausgeklammert sind dabei Währungseffekte sowie Zu- und Verkäufe von Unternehmensteilen. Das bereinigte Ergebnis je Aktie erwartet Healthineers für 2021/22 jetzt bei 2,25 Euro bis 2,35 Euro, nach zuletzt 2,18 Euro bis 2,30 Euro. Im vergangenen zweiten Geschäftsquartal stiegen die Erlöse um rund 38 Prozent auf knapp 5,5 Mrd. Euro, auf vergleichbarer Basis lag das Plus bei 15,8 Prozent. Das bereinigte operative Ergebnis nahm um 47 Prozent auf 980 Mio. Euro zu.
  • Der Medizin- und Krankenhauskonzern Fresenius hat im vergangenen Quartal dank Verbesserungen bei der Infusionstochter Kabi und im Klinikgeschäft ein Umsatzplus gegenüber dem Vorjahr von acht Prozent auf rund 9,7 Mrd. Euro erzielt. Die Schwierigkeiten bei der Tochter Fresenius Medical Care (hohe Kosten und die Übersterblichkeit der Patienten) ließ den um Sondereffekte bereinigten Betriebsgewinn (Ebit) um ein Prozent auf 996 Mio. Euro sinken. Unter dem Strich konnte Fresenius den Rückgang ausgleichen, das bereinigte Konzernergebnis stieg um sechs Prozent auf 462 Mio. Euro. Damit schlug sich die Firma besser als von Analysten erwartet.
  • Der Dialysekonzern Fresenius Medical Care (FMC) wird ab 2023 von einer Frau geführt. Carla Kriwet folge zum ersten Januar 2023 auf Rice Powell, wie das Unternehmen am späten Dienstagabend mitteilte. Dieser scheide altersbedingt mit dem Auslaufen seines Vertrages Ende Dezember 2022 aus dem Vorstand aus. Zudem wurde der Vertrag der Finanzchefin Helen Giza um weitere fünf Jahre verlängert.
  • Der Rückversicherer Hannover Rück hat im ersten Quartal einen Gewinnrückgang mit knapp 264 Mio. Euro einen Gewinnrückgang um 14 Prozent verzeichnet. Dafür verantwortlich zeichneten sich Naturkatastrophen und die Folgen des Ukraine-Kriegs. „Während das Leid, das Russland im Krieg gegen die Ukraine ausgelöst hat, uns alle bestürzt, lassen sich die wirtschaftlichen Folgen aus heutiger Sicht noch nicht konkret beziffern", sagte Vorstandschef Jean-Jacques Henchoz. Für mögliche Belastungen durch den Krieg legte die Hannover Rück im ersten Quartal einen niedrigen dreistelligen Millionen-Euro-Betrag zurück. Dennoch rechnet der Vorstand für das laufende Jahr weiterhin mit einem Nettogewinn zwischen 1,4 und 1,5 Mrd. Euro.
  • Der IT-Spezialist Cancom muss seine Prognose aufgeben. „Leider mussten wir nun aufgrund der Situation in der Lieferkette für IT-Hardware die Prognose defensiver ausrichten", sagte Cancom-Chef Rudolf Hotter laut Mitteilung. Für Umsatz und operatives Ergebnis erwartet das Unternehmen jetzt ein „deutliches Wachstum". Bislang hatte der Konzern mit einem „sehr deutlichem Wachstum" gerechnet. „Die Liefersituation im IT-Markt hat sich entgegen unserer Erwartung weiter verschlechtert, zum Beispiel durch die Lockdowns in Asien", erklärte Hotter. Zudem führe das veränderte politische Umfeld zu Verzögerungen bei Aufträgen im öffentlichen Sektor in Deutschland. Im ersten Quartal sank der Umsatz um knapp elf Prozent auf etwas mehr als 300 Mio. Euro. Da der operative Gewinn vor allem vom Dienstleistungsgeschäft abhängt, war dieses nicht so stark von den Lieferengpässen beeinträchtigt. Der Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) stieg deshalb um sechs Prozent auf rund 27 Mio. Euro.
  • Der Softwareanbieter Teamviewer arbeitet sich weiter aus der Krise des vergangenen Jahres heraus. Im ersten Quartal konnten die Göppinger operativ mehr erreichen als erwartet. Der Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) ging zwar um 8 Prozent auf 83,2 Mio. Euro zurück. Experten hatten allerdings mit einem stärkeren Rückgang gerechnet. Die sog. Billings (in Rechnung gestellten Umsätze der kommenden zwölf Monate) legten um 12 Prozent auf 163,5 Mio. Euro zu. Die Prognose für das laufende Jahr wurde bestätigt. „Es ist uns gelungen, gegenüber den starken ersten Quartalen der Jahre 2020 und 2021 zweistellig zu wachsen", sagte Firmenchef Oliver Steil. „Das unterstreicht die Resilienz unseres Geschäfts trotz der allgemeinen makroökonomischen Unsicherheit und dem weitgehend normalisierten Arbeitsumfeld."
  • Der Modekonzern Hugo Boss hat nach einem starken ersten Quartal seine Jahresprognose bekräftigt. Hugo Boss will die Erlöse 2022 um 10 bis 15 Prozent auf einen neuen Höchstwert von 3,1 bis 3,2 Mrd. Euro steigern. Das Ebit erwartet der Konzern bei 250 bis 285 Mio. Euro und damit 10 bis 25 Prozent höher als im Vorjahr. Im ersten Quartal verbesserte sich der Umsatz um 55 Prozent auf 772 Mio. Euro. Das operative Ergebnis (Ebit) stieg trotz der höheren Investitionen von einer auf 40 Mio. Euro. Beim Konzernergebnis schrieb Hugo Boss mit 26 Mio. Euro wieder schwarze Zahlen, nachdem im Vorjahreszeitraum noch ein Verlust von 8 Mio. Euro angefallen war.
  • Volkswagens Lkw- und Bus-Holding Traton erwartet, dass das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern im Gesamtjahr nur noch 5 bis 6 Prozent vom Umsatz ausmachen wird. Die Gruppe hatte zuvor 5 bis 7 Prozent in Aussicht gestellt. „Der Krieg hat starke Auswirkungen auf die Traton Group", sagte Finanzchefin Annette Danielski. Auch beim Absatz ist das Unternehmen aufgrund des Chipmangels nun etwas weniger zuversichtlich und geht von einem starken Plus aus statt einem sehr starken. Der Umsatz dürfte dagegen etwas besser ausfallen als zuletzt noch vorausgesehen.
  • Der Verbindungstechnik-Spezialist Norma ist im ersten Quartal leicht gewachsen. Unter dem Strich blieb im Vergleich zum starken Vorjahresquartal wegen steigender Kosten aber weniger Gewinn hängen, wie die Firma am Mittwoch mitteilte. Seine Jahresziele bestätigte das Unternehmen, dessen Auftragsbestand kräftig anwuchs.
  • Tesla-Chef Elon Musk erwägt mit der geplanten Übernahme des US-Kurznachrichtendienstes Twitter eine Gebühr für bestimmte Nutzer. „Twitter wird für private Nutzer immer kostenlos sein, aber für gewerbliche/staatliche Nutzer könnte eine geringe Gebühr anfallen“, schrieb Musk in einem Tweet. Musk will Twitter für 44 Mrd. Dollar kaufen und zunächst von der Börse nehmen. Einem Medienbericht zufolge könnte er den Kurznachrichtendienst zu einem späteren Zeitpunkt wieder an die Börse zurückführen. Innerhalb von drei Jahren nach der milliardenschweren Übernahme könnte der Tesla-Chef ein Börsen-Comeback für Twitter anvisieren, berichtet das Wall Street Journal.
  • Im ersten Quartal ist der Umsatz von Klöckner & Co aufgrund der positiven Preisentwicklung um rund 60 Prozent auf 2,4 Mrd. Euro gestiegen. Das um Sondereffekte bereinigte operative Ergebnis (Ebitda) lag mit 201 Mio. Euro zudem deutlich über dem Vorjahresergebnis von 130 Mio. Euro. Das Konzernergebnis konnte von 86 Mio. auf 172 Mio. Euro gesteigert werden, das Ergebnis je Aktie betrug entsprechend 1,68 Euro (Q1 2021: 0,85 Euro).

Konjunktur & Politik

  • Die US-Rohöllagerbestände sind in der verangenen Woche um 1,3 Millionen Barrel auf 415,7 Millionen Barrel gestiegen. Erwartet wurde hingegen ein Rückgang um 0,6 Millionen Barrel, nach einem Plus von 0,7 Millionen Barrel in der Vorwoche. Die inoffiziellen Daten des privaten American Petroleum Institute (API) vom Vorabend hatten für die aktuelle Berichswoche einen Rückgang um 3,5 Millionen Barrel gezeigt. Die US-Ölproduktion betrug wie in der Vorwoche 11,9 Millionen Barrel pro Tag, was um 1,0 Millionen Barrel höher lag als im Vorjahreszeitraum.
  • Die Stimmung im US-Servicesektor hat sich im April überraschend eingetrübt. Der ISM-Einkaufsmanagerindex für den Dienstleistungssektor sank von 58,3 Punkten im Vormonat auf 57,1 Zähler. Erwartet wurde hingegen ein leichter Anstieg auf 58,5 Punkte. Der etwas weniger stark beachtete Einkaufsmanagerindex für den Dienstleistungssektor von S&P Global sank von 57,7 auf 56,0 Punkte. Erwartet wurde ein stärkerer Rückgang auf 55,1 Zähler. Die Einkaufsmanagerindizes notieren weiterhin oberhalb von 50 Punkten und damit in dem Bereich, in dem Wachstum signalisiert wird.
  • In der US-Privatwirtschaft sind nach Angaben des privaten Arbeitsmarktdienstleisters ADP im April weniger neue Stellen entstanden als erwartet. Im Vergleich zum Vormonat wurden netto 247.000 neue Arbeitsplätze geschaffen, wie ADP mitteilte. Erwartet wurde ein Stellenaufbau um 395.000 Stellen. Der Vormonatswert wurde von 455.000 auf 479.000 nach oben revidiert. Die offiziellen US-Arbeitsmarktdaten werden am Freitag veröffentlicht.
  • Der Einzelhandel im Euroraum lässt angesichts hoher Inflation und der wegen des Ukraine-Kriegs sinkenden Kaustimmung der Konsumenten Federn. Im März sank der Umsatz der Branche um 0,4 Prozent zum Vormonat und damit erstmals seit Dezember, wie das Statistikamt Eurostat mitteilte. Der Markt hatte nur mit einem leichten Minus gerechnet. Im Vergleich zum März des Vorjahres stiegen die gesamten Umsätze aber noch um 0,8 Prozent.
  • Die Deutsche Chemieindustrie befürchtet bei einem Öl-Embargo der EU gegen Russland weiter steigende Rohöl- und Rohstoffpreise. „Zwar scheint die Versorgung über veränderte Bezugsquellen gesichert. Sorgen machen uns aber die dadurch zu erwartenden weiteren Preisanstiege für Rohöl und damit auch der Rohstoffpreise. Die Wettbewerbsfähigkeit der Branche wird mehr und mehr belastet", sagte der Hauptgeschäftsführer des Verbandes der Chemischen Industrie (VCI), Wolfgang Große Entrup.
  • Die EU-Kommission hat im Zuge eines neuen Pakets mit Russland-Sanktionen vorgeschlagen, dass Unternehmen aus den EU-Staaten in Zukunft kein russisches Öl mehr importieren dürfen. Um den Ländern Zeit für die Umstellung zu geben, soll es aber Übergangsfristen geben. So soll nach einer Auslaufphase von sechs Monaten ein Einfuhrverbot für Rohöl gelten und nach einer Auslaufphase von acht Monaten dann auch ein Einfuhrverbot für Ölprodukte. Ausnahmeregelungen sind nach Informationen der dpa nur für Ungarn und die Slowakei geplant. Diese beiden EU-Länder beziehen derzeit noch einen Großteil ihres Ölbedarfs aus Russland. Neben dem Öl-Embargo umfasst der Vorschlag der EU-Kommission auch neue Strafmaßnahmen gegen Unternehmen. Unter letzteren sind demnach die größte russische Bank, die Sberbank, sowie zwei andere Banken und TV-Sender, die gezielt Falschinformationen zum Ukraine-Krieg verbreiten. Die Banken sollen nicht mehr das internationale Finanzkommunikationssystem Swift nutzen können. Die Wirtschaftsweise Veronika Grimm warnt vor negativen Folgen der geplanten EU-Ölsanktionen. „Die Ankündigung eines Öl-Embargos dürfte den Ölpreis weiter in die Höhe treiben", sagt Grimm den Zeitungen der Funke Mediengruppe. „Das beeinträchtigt die Wirtschaftsentwicklung und dürfte die Erholung der Wirtschaft in der EU weiter einbremsen." Wie stark der Preisanstieg ausfalle, hänge davon ab, ob Russland sein Öl an andere Abnehmer weltweit verkaufen könne. Die hiesige Industrie unterstützt das geplante Ölembargo gegen Russland. Dies sei ein außerordentlich drastischer Schritt, sagt der Präsident des Industrieverbands BDI, Siegfried Russwurm. „Für den russischen Staat ist der Verkauf von Öl die wichtigste Einnahmequelle. Ein Öllieferstopp wird Russland hart treffen." Russisches Öl lasse sich auf dem Weltmarkt kurzfristig ersetzen, allerdings verbunden mit zusätzlichen Kosten und logistischen Herausforderungen.
  • Der Ukraine-Krieg belastete den deutschen Außenhandel im März. Zwar legten die Warenausfuhren im Vergleich zum Vorjahresmonat zu, gegenüber dem Vormonat Februar sanken sie kalender- und saisonbereinigt aber um 3,3 Prozent, wie das Statistische Bundesamt am Mittwoch mitteilte. Die Exporte in die Russische Föderation brachen im März infolge der wegen des Kriegs in der Ukraine gegen Russland getroffenen Sanktionen, anderer Maßnahmen zur Exportbeschränkung und nicht sanktioniertem Verhalten der Marktteilnehmer gegenüber Februar um 62,3 Prozent auf 0,9 Mrd. Euro ein. Die Importe aus Russland gingen im selben Zeitraum um 2,4 Prozent auf 3,6 Mrd. Euro zurück. Russland liefert vor allem Rohstoffe und Energie. Insgesamt exportierte Deutschland im März kalender- und saisonbereinigt Waren im Wert von 120,6 Mrd. Euro. Das waren 8,1 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Die Importe stiegen um 20,3 Prozent auf 117,4 Mrd. Euro.
  • Die Direktorin bei der Europäischen Zentralbank, Isabel Schnabel, hält angesichts der hohen Inflation im Euroraum eine Anpassung des geldpolitischen Kurses jetzt doch für notwendig. „Jetzt reicht es nicht mehr zu reden, wir müssen handeln", sagte sie dem „Handelsblatt“. Aus heutiger Sicht hält sie eine Zinserhöhung im Juli für möglich, denn der Preisanstieg beschränke sich nicht nur auf Energie und Lebensmittel. Es stehe außer Zweifel, dass höhere Lohnforderungen kommen würden, sollte die Inflation längere Zeit hoch bleiben. Noch würden sich Löhne und Preise nicht gegenseitig hochschaukeln. Geldpolitik müsse aber vorausschauend handeln, so Schnabel.
  • Nachdem der deutsche Kanzler Olaf Scholz einer Reise in die Ukraine gerade eine Absage erteilt hat, ist CDU-Chef Friedrich Merz am Dienstag in Kiew angekommen. Dort hat er Präsident Wolodimir Selenski zu einem mehr als einstündigen Gespräch getroffen. Zuvor hatte Merz den Kiewer Vorort Irpin besucht. „Ich denke, wir sind in Deutschland auch weiter verpflichtet, diesem Land zu helfen“, sagte Merz bei seinem Besuch in der schwer von russischen Angriffen gezeichneten Stadt. Dabei gehe es nicht nur um Militärhilfe, sondern auch um den Wiederaufbau.
  • Der russische Präsident Wladimir Putin hat sich laut Bundeskanzler Olaf Scholz mit dem Angriffskrieg gegen die Ukraine verschätzt. Er bekomme eine stärkere NATO, auch im Osten des NATO-Gebietes. Zudem sei die Europäische Union geeinter, sagt Scholz.
  • Belarussische Streitkräfte haben laut der Nachrichtenagentur Tass heute überraschend mit Manövern begonnen, um ihre Kampfbereitschaft zu testen. Die Agentur beruft sich auf das belarussische Verteidigungsministerium. Die Übungen stellten keine Bedrohung für die Nachbarstaaten oder die europäische Gemeinschaft im Allgemeinen dar, hieß es aus Minsk.

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