Kommentar
10:46 Uhr, 22.11.2006

<b>Volatilität nahe Rekordtief</b>

So ruhig ist es selten: Zum ersten Mal seit 13 Jahren ist der Volatilitätsindex VIX wieder einstellig und schloss am 20. November 2006 mit 9,95 Prozent. So niedrig (9,94 Prozent) stand der VIX zuletzt Ende Januar 1994, und damals leitete die Fed Anfang Februar eine Zinserhöhungs-Phase ein.

Jetzt kann man natürlich den Finger heben und sagen „Die Ruhe kommt vor dem Sturm!“, vor allzu großer Selbstgefälligkeit warnen und den nächsten Ausschlag des VIX vorhersagen. Man kann aber auch anderer Meinung sein. Wir glauben vielmehr, die Volatilität bleibt auch über den Jahreswechsel niedrig – bis ein außerordentliches Ereignis Furcht unter den Anlegern auslöst und die Stimmung kippt. Bis dahin wird es die größte Sorge vieler Fondsmanager und institutioneller Investoren sein, ihre Benchmark zu übertreffen, sei es bei Aktien oder Unternehmensanleihen. Pausiert die Fed weiterhin, werden Aktien und Unternehmensanleihen weiter steigen, zumindest bis den Anlegern Anfang 2007 die wahrscheinlich geringer ausfallenden Gewinne ins Visier geraten.

Ob Aktienkurse stark oder schwach schwanken, betrifft auch Anleger, die in Unternehmensanleihen investieren. Denn die Aktienvolatilität vermittelt ein gutes Bild, wie es um die Volatilität des Cashflows an den Märkten generell bestellt ist. Die weltweite Kreditausfallrate ist zurzeit ziemlich niedrig, und wir sind weit vom Basispreis des Marktes entfernt. Solange das so ist, werden sich Credit-Anleger nicht so sehr darum kümmern, ob der VIX nach oben oder unten ausschlägt. Steigt der VIX nun um ein paar Punkte und gehen die Spreads etwas auseinander, erwarten wir eine höhere Nachfrage strukturierter Produkte. Das wird dazu führen, dass Unternehmensanleihen verstärkt gekauft werden und die Spreads wieder zusammenlaufen. Das sind gute Aussichten für Unternehmensanleihen über den Jahreswechsel hinaus.

Quelle: Schroders

Die Schroders-Gruppe ist eine führende internationale Vermögensverwaltungsgesellschaft, die 1804 gegründet wurde. Schroders verwaltet Anlagen für Pensionsfonds, Regierungsbehörden, Wohltätigkeitsorganisationen, Körperschaften, Familienunternehmen und vermögende Privatpersonen weltweit und ist ein führender Verwalter von Investmentfonds. Schroders bietet Anlagen in allen wichtigen Vermögenskategorien in entwickelten Ländern und Schwellenländern an: Aktien, Schuldtitel, Geldmarktinstrumente, Beteiligungen und Immobilien. Das weltweit verwaltete Vermögen betrug zum 31. März 2006 rund 184,2 Mrd. Euro.

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Über den Experten

Thomas Gansneder
Thomas Gansneder
Redakteur

Thomas Gansneder ist langjähriger Redakteur der BörseGo AG. Der gelernte Bankkaufmann hat sich während seiner Tätigkeit als Anlageberater umfangreiche Kenntnisse über die Finanzmärkte angeeignet. Thomas Gansneder ist seit 1994 an der Börse aktiv und seit 2002 als Finanz-Journalist tätig. In seiner Berichterstattung konzentriert er sich insbesondere auf die europäischen Aktienmärkte. Besonderes Augenmerk legt er seit der Lehman-Pleite im Jahr 2008 auf die Entwicklungen in der Euro-, Finanz- und Schuldenkrise. Thomas Gansneder ist ein Verfechter antizyklischer und langfristiger Anlagestrategien. Er empfiehlt insbesondere Einsteigern, sich strikt an eine festgelegte Anlagestrategie zu halten und nur nach klar definierten Mustern zu investieren. Typische Fehler in der Aktienanlage, die oft mit Entscheidungen aus dem Bauch heraus einhergehen, sollen damit vermieden werden.

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