Fundamentale Nachricht
08:53 Uhr, 24.10.2019

Vive la Divergenz!

Die Stimmung in Deutschland ist deutlich schlechter als in Frankreich. Das hat den Finanzexperten der DWS zufolge Auswirkungen, auch an den Aktienmärkten.

Frankfurt (GodmodeTrader.de) - Die Stimmung in der deutschen Wirtschaft hat sich deutlich verschlechtert. Der wohl bekannteste Maßstab dafür ist der vom Münchner ifo Institut erhobene ifo Geschäftsklimaindex. Der Rückgang der Beurteilung der Geschäftslage hält nun schon ein Jahr lang an. Mittlerweile ist der Stimmungsindikator in Bereiche gefallen, die zuletzt 2012 zu beobachten waren, also zum Höhepunkt der Eurokrise, wie die Finanzexperten der DWS in einer Publikation aus der Reihe „Chart der Woche“ schreiben.

Das französische Pendant zum ifo Index, der vom INSEE Institut erhobene Geschäftsklimaindex, habe über Jahre hinweg einen parallelen Verlauf zum ifo gezeigt. Aktuell hingegen divergierten die Indizes. Jenseits des Rheins sei die Stimmung zwar ebenfalls schlechter als vor zwei Jahren, seit Anfang 2019 sei jedoch wieder eine Verbesserung zu beobachten, heißt es weiter.

„Wie ist das zu erklären? Die deutsche Wirtschaft steht von zwei Seiten unter Beschuss. Zum einen ist die hohe Exportabhängigkeit in Zeiten des globalen Handelskonflikts von Nachteil. Darüber hinaus schwächelt der Industriesektor auf der ganzen Welt. Wie wir schon im Mai gezeigt haben, ist der Beitrag der Industrie zur gesamten Wertschöpfung in Frankreich im Vergleich zu Deutschland weniger als halb so hoch. Dafür ist in Frankreich der öffentliche Sektor von deutlich größerer Bedeutung. In Zeiten einer schwächelnden globalen Nachfrage stabilisiert das kurzfristig, während man längerfristig durchaus differenzierter Meinung sein kann“, so die DWS-Experten.

Die unterschiedlichen Schwerpunkte in der Wirtschaft reflektierten sich auch am Aktienmarkt. Seit Anfang 2018 liege der französische CAC 40 um mehr als 15 Prozent vor dem Dax, seinem deutschen Pendant (ex. Dividenden), heißt es abschließend.

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Über den Experten

Tomke Hansmann
Tomke Hansmann
Redakteurin

Nach ihrem Studium und einer anschließenden journalistischen Ausbildung arbeitet Tomke Hansmann seit dem Jahr 2000 im Umfeld Börse, zunächst als Online-Wirtschaftsredakteurin. Nach einem kurzen Abstecher in den Printjournalismus bei einer Medien-/PR-Agentur war sie von 2004 bis 2010 als Devisenanalystin im Research bei einer Wertpapierhandelsbank beschäftigt. Seitdem ist Tomke Hansmann freiberuflich als Wirtschafts- und Börsenjournalistin für Online-Medien tätig. Ihre Schwerpunkte sind Marktberichte und -kommentare sowie News und Analysen (fundamental und charttechnisch) zu Devisen, Rohstoffen und US-Aktien.

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