Kommentar
09:45 Uhr, 05.06.2023

Vermögende Anleger fliehen aus Aktien

Einer neuen Studie zufolge ist der Anteil des Vermögens, den wohlhabende Anleger in Aktien investiert haben, auf den niedrigsten Stand seit mindestens 21 Jahren gesunken.

Das Beratungs- und Dienstleistungsunternehmen Capgemini untersucht regelmäßig, wie vermögende Privatkunden weltweit ihr Geld anlegen. Der Begriff "vermögende Privatkunden" ist dabei die deutsche Umschreibung für High-net-worth individuals (HNWI). Darunter versteht Capgemini Personen, die mehr als eine Million Dollar an investierbaren Vermögenswerten besitzen, wobei eine selbst genutzte Immobilie, Sammlerstücke und Konsumgüter nicht berücksichtigt werden.

Wie der nun veröffentlichte "World Wealth Report 2023" von Capgemini zeigt, ist der Anteil des Vermögens, den die vermögenden Privatkunden in Aktien investiert haben, auf den niedrigsten Stand seit mindestens 21 Jahren gesunken.

Die folgende Grafik vergleicht die Asset Allocation der vermögenden Privatanleger Anfang des Jahres 2023 mit dem Vorjahr.

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Der Anteil von Aktien am investierbaren Vermögen der wohlhabenden Anleger ist dabei innerhalb eines Jahres von 29 % auf 23 % gesunken, womit das niedrigste Niveau seit mindestens 21 Jahren erreicht wurde.

Gleichzeitig stieg der Anteil von Barmitteln deutlich von 24 % auf 34 %, womit Cash an Aktien vorbeizog und wodurch der höchste Stand seit mindestens 20 Jahren erreicht wurde. Nach Angaben von Capgemini war selbst auf dem Höhepunkt der Finanzkrise im Januar 2008 sowie nach dem Platzen der Internetblase im Januar 2002 der Anteil von Barmitteln am investierbaren Privatvermögen der wohlhabenden Anleger nicht so hoch wie aktuell.

Die Veränderung der Vermögensallokation wurde stark durch den Kursrutsch an den Aktien- und Anleihemärkten im vergangenen Jahr beeinflusst, wodurch die Allokation in diesen Anlageklassen automatisch gesunken sein dürfte. Die Daten zeigen aber, dass diese Verschiebungen nicht durch ein Rebalancing wieder vollständig wieder ausgeglichen wurden.

Mehr als zwei Drittel der vermögenden Anleger gaben dabei laut Capgemini-Studie an, dass für sie Vermögenserhalt am wichtigsten sei.

Der starke Kursrutsch an den Aktien- und Anleihemärkten führte dazu, dass die Anzahl der vermögenden Privatanleger 2022 laut Capgemini-Studie um rund 800.000 Personen auf 21,7 Millionen gesunken ist, während der Wert ihres Vermögens um 3,6 % auf 83 Billionen Dollar schrumpfte. Damit wurde der stärkste Rückgang seit zehn Jahren verzeichnet. Nordamerika verzeichnete den stärksten Vermögensrückgang (-7,4 %), gefolgt von Europa (-3,2 %) und Asien-Pazifik (-2,7 %).

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Über den Experten

Oliver Baron
Oliver Baron
Experte für Anlagestrategien

Oliver Baron ist Finanzjournalist und seit 2007 als Experte für stock3 tätig. Er beschäftigt sich intensiv mit Anlagestrategien, der Fundamentalanalyse von Unternehmen und Märkten sowie der langfristigen Geldanlage mit Aktien und ETFs. An der Börse fasziniert Oliver Baron besonders das freie Spiel der Marktkräfte, das dazu führt, dass der Markt niemals vollständig vorhersagbar ist. Der Aktienmarkt ermöglicht es jedem, sich am wirtschaftlichen Erfolg der besten Unternehmen der Welt zu beteiligen und so langfristig Vermögen aufzubauen. In seinen Artikeln geht Oliver Baron u. a. der Frage nach, mit welchen Strategien und Produkten Privatanleger ihren Börsenerfolg langfristig maximieren können.

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