Kommentar
15:21 Uhr, 11.10.2007

Vergessen Sie dieses Jahr die üblichen Saisonalitäten!

September ein schlimmer Monat? Oktober der Crash-Monat? Sell in May and go away – wo war das? Vergessen Sie dieses Jahr die üblichen Saisonalitäten. Der DAX schickt sich jetzt, im Herbst, nach dem Dow Jones an, ein neues Allzeithoch zu machen. Krise hin, Panik her. Die Börsen spielen die Story, dass die US-Subprime-Krise im dritten Quartal durch die Bilanzen durchgenudelt wurde. Wahrscheinlich fällt dafür dann die Jahresendrallye aus…

Sehr bitter für uns: Die Kleinstwerte machen die Hausse bisher überhaupt nicht mit. Im Gegenteil. Aber: Man kann eine Art Ausverkauf fast schon spüren. Mit dem Abgang von Florian Homm bei Absolute Capital Management wurden noch mal etliche Smallcaps (in denen dieser Fonds steckte) richtig verprügelt. Institutionelle sind ansonsten fast keine investiert – die gehen in die großen Werte. Die Kleinstwerte sind eigentlich die Domäne der Privatanleger. Die scheinen dem Braten nicht so recht zu trauen. So ergeben sich dann teilweise recht groteske Bewertungen, und es gibt sogar wieder Cash-Werte (Aktien, die unter Netto-Cash notieren).

Aber ich bin mir sicher – die Zeit der Small- und Midcaps wird bald wieder kommen. Die Aufwärtsbewegungen lassen manchmal länger als gedacht auf sich warten, aber dann kommt’s dafür umso dramatischer. Seien Sie rechtzeitig dabei.

Heute bringe ich Ihnen außerdem eine Vorstellung aus dem Betafaktor-Newsletter mit, die Enhanced Oil Resources:

Enhanced Oil Resources: Kapitalerhöhung fast durch

Barry D. Lasker, President & CEO des US-Unternehmens Enhanced Oil Resources Inc. (EOR), ist zur Zeit auf Roadshow in Europa. Dabei erfuhren wir einen interessanten Aspekt: Eine größere Finanzierungsrunde ist praktisch durch, Vollzug will Lasker nächste oder übernächste Woche melden. Eingenommen werden voraussichtlich 25 Mio. CAD plus 10 Mio. CAD Greenshoe. Preis je Aktie: 1,80 CAD plus ein Warrant, der mit 2,50 CAD ausübbar ist. Für EOR besonders interessant: Nachdem große Teile des Aktienkapitals im Freiverkehr bzw. in Händen des Managements liegen (rund 18%), soll sich nun auch der erste große Institutionelle an EOR beteiligen. Lasker konnte noch so viel durchblicken lassen, dass es eine »große US-Bank« sei, die nach der KE rund 6% des Aktienkapitals halten werde. Wir haben uns bei Instis umgehört, und wir sind fündig geworden: Geflüstert wurde uns der Name J.P. Morgan.

Das wäre in der Tat eine Art Ritterschlag für EOR und ihr Business-Modell. EOR besitzt an der Grenze zu Neumexiko ein Gasfeld, das wahrscheinlich das größte CO2- und Helium-Vorkommen Nordamerikas darstellt. Ein seit rund zwei Jahres neues Management versucht nun, mit den Gasvorkommen stillgelegte US-Erdölfelder nochmals auszubeuten. Mit den eingenommenen Gelder sichert man sich jetzt Konzessionen, außerdem muss ein Pipeline-Projekt von dem CO2-Gasfeld zu den Erdölfeldern angeschoben werden. Bis jetzt gibt es nur Testbohrungen, die zeigen sollen, dass sich die konzessionierten Felder auch wirklich für eine Zweitausbeute mit CO2 eignen.

Das CO2 ist nämlich der Schlüssel zum Wiederanwerfen der prinzipiell geschlossenen Ölfelder. Mit CO2 geflutete Felder sind auf einmal wieder ökonomisch ausbeutbar. Es ist vor allem umweltfreundlich, da das Gas von dem Öl einfach getrennt werden kann. Branchenschätzungen zufol-ge befinden sich einem stillgelegten Erdölfeld immer noch bis zu 25% des ursprünglich vorhandenen Öls. Im Chaveroo-Feld, an dem sich EOR ein Gebiet nach dem anderen sichert, wurden mal 178 MIo. Barrels Erdöl taxiert, aber insgesamt wurden nur 25 Mio. Barrels gefördert, weil dann der Druck nachließ.

EOR hat zwei prominente und höchst erfolgreiche Vorbilder in den USA: Denbury Resources (Nyse: DNR) und Kinder Morgan Energy Partners (Nyse: KMP). Schauen Sie sich bitte mal die 5-Jahres- bzw. Allzeitcharts an: volatil, aber ein enormer Aufwärtstrend! Denbury hatte vor rund sieben Jahren einen ähnlichen Status wie EOR heute: Geld in der Tasche, einen Business-Plan – und Zugriff auf ein CO2-Gasfeld. Marktkapitalisierung damals ebenfalls wie EOR rund 150 Mio. USD. Heute wiegt Denbury 5,5 Mrd. USD. Das ist die enorme Langfristfantasie für EOR. Ontopp kommt dazu, dass das CO2-Feld von EOR größer als das von Denbury und Kinder Morgan ist. Mittelfristig ist das also auch eine interessante Übernahmespekulation.

Kurzfristig bewegen den Kurs aber News über Kapitalmaßnahmen und weitere Erdöl-Konzessionen. Bis Ende 2009 sieht der Business-Plan Investitionen von rund 225 Mio. USD vor. Die Pipeline will EOR übrigens nicht selbst bauen, sondern im Rahmen einer Master Limited Partnership (MLP) mit einem Pipelinebauer betreiben. »Wir haben etliche Absichtserklärungen (LOIs) im Haus, die wir jetzt prüfen«, sagt Lasker.

Aktuell ist man schuldenfrei, und durchfinanziert bis Mitte des nächsten Jahres. Die derzeitige Marktkapitalisierung dürfte nach der derzeit laufenden Finanzrunde von 230 Mio. CAD auf über 270 Mio. CAD ansteigen. (Bitte nicht irritieren lassen: Operative Tätigkeit ist nur USA, Notiz ist in Vancouver, Kanada.) wir vergeben ein erstes Kursziel von 2 EUR auf Sicht von sechs Monate.

Dieser Artikel ist ein Auszug aus dem zweimal wöchentlich erscheinenden Betafaktor-Newsletter.

Viele Grüße

Ihr Engelbert Hörrmansdorfer
Chefredakteur Betafaktor.de

Dieser Artikel ist ein Auszug aus dem zweimal wöchentlich erscheinenden Betafaktor-Newsletter für Small- und MidCaps.

Informieren Sie sich hier: [Link "www.betafaktor.de" auf www.betafaktor.de/... nicht mehr verfügbar]

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Über den Experten

Jochen Stanzl
Jochen Stanzl
Chefmarktanalyst CMC Markets

Jochen Stanzl begann seine Karriere in der Finanzdienstleistungsbranche als Mitbegründer der BörseGo AG (jetzt stock3 AG), wo er 18 Jahre lang mit den Marken GodmodeTrader sowie Guidants arbeitete und Marktkommentare und Finanzanalysen erstellte.

Er kam im Jahr 2015 nach Frankfurt zu CMC Markets Deutschland, um seine langjährige Erfahrung einzubringen, mit deren Hilfe er die Finanzmärkte analysiert und aufschlussreiche Stellungnahmen für Medien wie auch für Kunden verfasst. Er ist zu Gast bei TV-Sendern wie Welt, Tagesschau oder n-tv, wird zitiert von Reuters, Handelsblatt oder DPA und sendet seine Einschätzungen über Livestreams auf CMC TV.

Jochen Stanzl verfolgt einen kombinierten Ansatz, der technische und fundamentale Analysen einbezieht. Dabei steht das 123-Muster, Kerzencharts und das Preisverhalten an wichtigen, neuralgischen Punkten im Vordergrund. Jochen Stanzl ist Certified Financial Technician” (CFTe) beim Internationalen Verband der technischen Analysten IFTA.

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