Verbraucherpreise Euroland: Inflation bleibt überschaubar
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Externe Quelle: Nord/LB
• Heute hat Eurostat, das Statistikamt der Europäischen Union, seine Schnellschätzung für die Entwicklung der Verbraucherpreise in der Eurozone im Berichtsmonat Mai vorgelegt. Demnach zogen die Konsumentenpreise gegenüber dem Vorjahresmonat um 1,6% Y/Y an. Diese Entwicklung liegt im Rahmen der Erwartungen. Die Inflationsrate klettert damit zwar auf den höchsten Stand seit Ende 2008, dennoch bleibt die Lage an der Preisfront weiter ruhig. Auch für die kommenden Monate rechnen wir nicht mit einem deutlichen Auftrieb der Teuerungsrate.
• Bereits in der vergangenen Woche wurden erste vorläufige Zahlen zur Preisentwicklung in Deutschland veröffentlicht. Nach einem Preisanstieg um 1,0% Y/Y im Vormonat legten die Verbraucherpreise im Mai nun um 1,2% Y/Y zu. Ein moderater Inflationsanstieg – auch für den gesamten Währungsraum – hatte sich damit bereits angekündigt. Für das Inflationsplus sind in Deutschland vor allem die Entwicklung bei den Nahrungsmittelpreisen, sowie der zum Teil recht heftige Preissprung bei Heizöl und Kraftstoffen verantwortlich. Auch für den gesamten Währungsraum ist die Erklärung für das leichte Anziehen der Inflationsrate in diesen Bereichen zu suchen.
• Die vergleichsweise unkritische Preisentwicklung dürfte auch in den kommenden Monaten Bestand haben. Angesichts der nach wie vor recht niedrigen Kapazitätsauslastung in der Wirtschaft bleiben Preisüberwälzungsspielräume begrenzt. Gleiches gilt für die Lohnentwicklung – ein Jahr nach der schweren Rezession dürften die Möglichkeiten für Lohnerhöhungen weitestgehend überschaubar sein. Auch von der Rohstoffseite ist der Preisdruck derzeit verkraftbar. Im Juni des vergangenen Jahres lag der Rohölpreis für ein Barrel der Nordseemarke Brent im Durchschnitt bei ca. 69 USD – und damit nur knapp 5 USD unter dem aktuellen Preis.
• Erfreut dürfte die EZB die Preisentwicklungen zur Kenntnis nehmen. Angesichts der panikartigen Zustände an den Kapitalmärkten hatte die Notenbank zuletzt mehrfach beruhigend eingreifen müssen. Vor allem die Entscheidung, selbst Staatsanleihen anzukaufen, war von heftiger Kritik begleitet. In diesem Umfeld bleibt der EZB ein Inflationsproblem zum Glück vorerst erspart.
• Fazit: Die Inflationsrate ist im Mai leicht angestiegen. Die Konsumentenpreise legten um 1,6% Y/Y gegenüber dem Vorjahresmonat zu. Die Inflation klettert damit zwar einerseits auf den höchsten Stand seit Ende 2008, bleibt aber gleichzeitig deutlich unter der von der EZB festgelegten Zielmarke bei ca. 2%. Auch in den kommenden Monaten rechnen wir nicht damit, dass zu den schwierigen Rahmenbedingungen, in denen sich die Eurozone derzeit befindet, auch noch ein Inflationsproblem hinzukommt. Die Preisentwicklung dürfte sich auch weiterhin normalisieren. Ob sich die Entscheidung der EZB, selbst Staatsanleihen anzukaufen, noch als (Inflations-)Boomerang erweist, werden wir jedoch erst in einiger Zeit sehen.
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