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10:30 Uhr, 29.08.2024

VCI warnt vor sinkender Bedeutung des Innovationsstandorts Deutschlands

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FRANKFURT (Dow Jones) - Die Chemieunternehmen in Deutschland werden nach Aussage des Verbands der Chemischen Industrie (VCI) zwar mehr als bisher für Forschung und Entwicklung (FuE) ausgeben, trotzdem sinkt die Bedeutung des deutschen Innovationsstandorts. "Deutschland krankt an strukturellen Problemen, überbordender Bürokratie, zu langen Genehmigungsverfahren, komplizierten Projektförder-systemen", kritisiert der Branchenverband anlässlich seiner Forschungspressekonferenz. Es fehle eine Innovationsstrategie der Bundesregierung aus einem Guss.

"In anderen Ländern sind die Kosten niedriger, öffentliche Förderprogramme besser und die Bürokratie geringer", sagte Thomas Wessel, Vorsitzender des VCI-Forschungsausschusses. "Bei Ideen ist 'Made in Germany' zwar top, 'Moneymakers' sind diese Ideen aber im Ausland", fasste Wessel zusammen.

Vergangenes Jahr sind die FuE-Ausgaben nach Schätzungen des VCI um 4 Prozent auf rund 15,5 Milliarden Euro gestiegen. Grund für den Anstieg sei vor allem die Pharmaforschung gewesen. In der Chemie hätten sich dagegen hohe Standortkosten, eine schlechte Ertragslage und sich verschlechternde Innovationsbedingungen bemerkbar gemacht.

Bedenklich stimme den Branchenverband, dass die Dynamik der Forschungsbudgets zuletzt nachgelassen habe. Für das laufende Jahr prognostiziere der VCI kaum Zuwächse bei den Budgets im Inland, dafür aber steigende Investitionen im Ausland. Jedes dritte Unternehmen, das außerhalb Deutschlands forsche, wolle seine FuE-Investitionen erhöhen. Für 2024 rechnet der VCI mit einem branchenweiten FuE-Etat von 15,8 Milliarden Euro, ein Plus von 2 Prozent.

Noch sei Deutschland der viertgrößte Chemieforschungsstandort, aber die Wettbewerber holten auf, so der VCI. Das zunehmende Interesse der Unternehmen an Forschung im Ausland mache den Bedeutungsverlust des Chemieforschungsstandorts deutlich, warnt der Verband. Kritisiert wird vor allem, dass die Politik nur Stückwerk abliefere: "Hier ein neues Förderprogramm, dort ein neues Institut - das ist ein Flickenteppich", so der Branchenverband. "Ein Handeln nach Haushaltslage und parteipolitischen Bedürfnissen ist kontraproduktiv", so Wessel.

Kontakt zum Autor: konjunktur.de@dowjones.com

DJG/kla/hab

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