Analyse
09:20 Uhr, 12.05.2022

VARTA - Schwache Zahlen und Prognosebestätigung

Dass der Quartalsbericht von Varta schwach ausfallen würde, hatten Analysten schon erwartet. Dass er so schwach daherkommt, aber wohl die wenigsten. Bezeichnend: Das Haushaltsbatteriengeschäft lief noch mit am besten. Was macht die Aktie?

Erwähnte Instrumente

  • VARTA AG
    ISIN: DE000A0TGJ55Kopiert
    Kursstand: 80,280 € (XETRA) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
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  • VARTA AG - WKN: A0TGJ5 - ISIN: DE000A0TGJ55 - Kurs: 80,280 € (XETRA)

Während einige Analysten nicht aufhören, die Varta-Aktie in den Himmel zu loben, berichtete GodmodeTrader in den vergangenen Wochen und Monaten nüchtern und konzentierte sich weniger auf potenzielle Ankündigungen denn auf die blanken Zahlen. Der heutige Quartalsbericht zeigt einmal mehr, dass dieser Ansatz der richtige ist und es bei Varta alles andere als rund läuft.

Umsatz- und Margeneinbruch

So brach der Umsatz des Batterieherstellers im ersten Quartal 2022 verglichen mit dem Vorjahresquartal von 204,3 auf 185,3 Mio. EUR ein. Das EBITDA erodierte förmlich um 36,4 % auf 38,1 Mio. EUR, die Marge fiel um 8,7 Prozentpunkte auf 20,6 %. Als Grund führt das Unternehmen steigende Rohstoff- und Energiekosten an. Auch seien viele Kunden von Varta von coronabedingten Ausfällen bei Rohstoff- und Halbleiterlieferungen und von lokalen Shutdowns von Produktionsanlagen betroffen.

Die Bilanz des Bereichs Lithium Ion Solutions & Microbatteries, eigentlich das Aushängeschild des Konzerns, fällt sogar noch trüber aus. Hier verbuchte Varta einen Umsatzrückgang um 27,5 % auf 88,4 Mio. EUR und einen EBITDA-Einbruch von 41,9 % auf 26,7 Mio. EUR. Noch am besten lief das Segment der Haushaltsbatterien. Hier stieg der Umsatz von 82,4 auf 96,9 Mio. EUR. Das zusätzliche Geschäft konnte den Preisanstieg bei den Rohstoffen aber nicht vollständig kompensieren, womit die Marge auch hier um 5,1 Prozentpunkte auf 11,8 % einbrach.

Angesichts dieses schwachen Starts in das neue Jahr ist es erstaunlich, dass das Management dennoch an der Jahresprognose festhält. Demnach soll der Umsatz eine Spanne zwischen 0,95 und 1,00 Mrd. EUR erreichen, was einem Anstieg von 10 % entspricht. Das EBITDA soll sich auf 260 bis 280 Mio. EUR belaufen. Für das zweite Quartal erwartet Varta einen Umsatz zwischen 195 und 205 Mio. EUR und ein EBITDA zwischen 34 und 38 Mio. EUR. Damit soll das EBITDA also weiter sinken.

Aktie weiter kein Schnäppchen

Mit einem KGV von 27 für 2022 und 22 für 2023 ist die Varta-Aktie auf Bais des gestrigen XETRA-Schlusskurses angesichts der aktuellen Zahlen wahrlich kein Schnäppchen. Fantasie könnte in den Wert kommen, sollten die vielzitierten Partner aus der Automobilindustrie und die Ausgestaltung möglicher Kooperationen beim Thema Batterien für Elektroautos ans Tageslicht kommen. Bislang hält sich das Management hier aber sehr bedeckt.

Völlig unverständlich erscheint GodmodeTrader in der aktuellen Phase des Unternehmens, bei der massiv investiert werden muss und Kapazitäten aufgebaut werden müssen, die Tatsache, dass Varta auf der einen Seite ein Schuldscheindarlehen über 250 Mio. EUR aufnimmt auf der anderen Seite 100 Mio. EUR an Dividende ausschüttet. Ein möglicher Grund: Großaktionär Michael Tojner hält 55 % der Varta-Aktien und wird auf eine solche Ausschüttung nur ungern verzichten wollen.

Aus charttechnischer Sicht ist der Abwärtstrend der Aktie unter 78,50 EUR bestätigt. Erst dreistellige Kurse drehen das Chartbild mittel- bis langfristig wieder ins Positive.

Fazit: Anspruch und Wirklichkeit liegen bei der Varta-Aktie derzeit weit auseinander. Die Warnungen in der Vergangenheit an dieser Stelle haben vielen Anlegern hoffentlich geholfen. Investoren brauchen bei dem Titel weiter einen langen Atem, Trader warten positive (charttechnische) Signale für einen Einstieg ab.

Jahr 2021 2022e* 2023e*
Umsatz in Mio. EUR 902,90 991,50 1.100,00
Ergebnis je Aktie in EUR 3,12 2,99 3,66
Gewinnwachstum -4,17 % 22,41 %
KGV 26 27 22
KUV 3,6 3,3 3,0
PEG neg. 1,0
Dividende je Aktie in EUR 2,48 2,25 2,31
Dividendenrendite 3,09 % 2,80 % 2,88 %
*e = erwartet
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Über den Experten

Bastian Galuschka
Bastian Galuschka
Chefredakteur

Bastian Galuschka ist seit über 20 Jahren an der Börse aktiv. Er entdeckte bereits zu Schulzeiten seine Leidenschaft für die Börse. Über fünf Jahre lang war der Diplom-Volkswirt als Redakteur bei einem bekannten Anlegermagazin tätig und verantwortete dort den Bereich Charttechnik. Seit März 2013 verstärkt er die Redaktion der stock3 AG. Bastian Galuschka kombiniert bei seinen Analysen gerne Fundamentaldaten mit charttechnischen Aspekten. Gerade im Smallcapbereich hat sich der Analyst über viele Jahre ein fundiertes Wissen aufgebaut. Seit Juni 2023 ist Galuschka Chefredakteur von stock3.

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