Analyse
18:58 Uhr, 13.08.2018

USD/TRY - Türkische Lira Crash vor dem Ende ?!

Emerging Markets Währungen stehen massiv unter Abwertungsdruck. Seit heute reagiert die türkische Notenbank mit konkreten Maßnahmen.

Erwähnte Instrumente

  • USD/TRY
    ISIN: XC000A0C31T3Kopiert
    Kursstand: 6,99620 TL (FOREX) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
  • USD/TRY - WKN: A0C31T - ISIN: XC000A0C31T3 - Kurs: 6,99620 TL (FOREX)

Charttechnisch zeigen sich bisher noch keine Entlastungsanzeichen. Chart1 zeigt meine regulären Projektionsziele für das Währungspaar US-Dollar vs türkische Lira (USD/TRY). Steigt der Kurs dieses Pairs, bedeutet dies, dass die Lira abwertet. Die finale Projektion lag bei 5,47xx TRY. Unter halbwegs normalen Marktbedingungen steigt die Wahrscheinlichkeit stark an, dass der betreffende Basiswert bei Erreichen der finalen Projektion beginnt zu korrigieren. Zumindest seitwärts. Halbwegs normale Marktbedingungen liegen im Falle der Lira derzeit nicht vor. Im Chart zu sehen: Die Kursexplosion über das Ziel bis in den Bereich von 7,0000 TRY. Soetwas sieht man an den Märkten in der Form sehr selten.

Übrigens verliert nicht nur die türkische Lira, sondern nahezu alle Emerging Markets Währungen. Hintergrund der Verwerfungen ist die restriktivere Geldpolitik der Federal Reserve in den USA: Steigende US Leitzinsen + Abbau der US Bilanzsumme. Hintergrund sind aber mit Sicherheit auch die von Trump angezettelten Handelskonflikte. Stichwort: Strafzölle etc.

Chart2 zeigt die Mikromuster. Bislang ist das kein Toppingmuster in der Lira. Vielmehr eine relative inverse SKS, die das Kursgeschehen weiter gen Norden hebelt. Steigt der USD/TRY Kurs dynamisch auf 30 Minutenbasis über 7,0520 TRY an, generiert dies ein neues Kaufsignal mit Zielen von 7,30xx TRY und 7,68xx TRY. Nach unten hin gilt: Fällt der USD/TRY Kurs unter 6,4638 TRY, entsteht endlich ein Verkaufssignal. Also ein Aufwertungssignal für die Lira.

Da die Lage völlig entgleist, ist seit heute die türkische Notenbank aktiv und man kann davon ausgehen, dass auch die Europäer Hilfestellung leisten. Eine instabile Türkei ist nicht im Interesse Europas. Stichwort: Flüchtlingskrise, Stichwort: Puffer gegen geopolitische Unwägsamkeiten des nahen und mittleren Ostens. Stichwort: Türkei-Exposure europäischer Banken. Und eines ist trotz hitziger Debatten auch klar: Man wünscht den Menschen vor Ort, dass diese Krise glimpflich abläuft.

Hilfreich sind die Einlassungen Erdogans vom Wochenende für eine Beruhigung der Lage nicht. Wenn die Märkte zu dem Schluss kommen, dass die entscheidende Figur auf dem Schachbrett der Türkei ökonomische Realitäten nicht erkennen will, wenden sie sich ab. Es kommt zur Kapitalflucht. Die Tatsache, dass auf dem Schachbrett im vorliegenden Fall auf Seiten der Türkei quasi nur eine Figur steht, ist auch nicht sonderlich förderlich. Aber das ist ein anderes Thema.

Übrigens typisch für Emerging Markets: Sehr hohe Wachstumsraten, dafür aber die Gefahr ausgeprägter Finanzkrisen. Das trifft nahezu alle Emerging Markets, nicht nur die Türkei!

Dennoch: Wer USD/TRY weiter long handelt und darüber die Lira leerverkauft, handelt m.E. ab heute gegen die türkische Notenbank. Notenbanken sind die größten Marktteilnehmer. Insofern gilt es als Trader vorsichtig zu sein.

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1 Kommentar

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  • KPXXPK
    KPXXPK

    Was soll die Türkische Nationalbank denn machen ? Ihre Dollar Devisen verkaufen wurde wohl kaum helfen. Bleiben Kapitalverkehrskontrollen, sozusagen das Eingeständnis dass die Währung nichts wert ist. Ich denke wir sehen diese Woche noch 10 TRY pro Euro

    20:07 Uhr, 13.08.2018

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Über den Experten

Harald Weygand
Harald Weygand
Head of Trading

Harald Weygand entschied sich nach dem Zweiten Staatsexamen in Medizin, einer weiteren wirklichen Leidenschaft, dem charttechnischen Analysieren der Märkte und dem Trading, nachzugehen. Nach längerem, intensivem Studium der Theorie ist Weygand als Profi-Trader seit 1998 am Markt aktiv. Im Jahr 2000 war er einer der Gründer der stock3 AG und des Portals www.stock3.com. Dort ist er für die charttechnische Analyse von Aktien, Indizes, Rohstoffen, Devisen und Anleihen zuständig. Über die Branche hinaus bekannt ist der Profi-Trader für seine Finanzmarktanalysen sowie aufgrund seiner Live-Analysen auf Anlegerveranstaltungen und Messen.

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