Kommentar
11:10 Uhr, 18.07.2023

Türkische Lira fällt auf Rekordtief

Am Donnerstag dürfte die türkische Notenbank den Leitzins im Kampf gegen die hohe Inflation um dramatische 500 Basispunkte anheben. Im Vorfeld stürzt die Landeswährung auf ein Rekordtief gegenüber Euro und Dollar ab bzw. Euro und Dollar legen gegenüber der türkischen Lira auf neue Höchststände zu.

Erwähnte Instrumente

  • EUR/TRY
    ISIN: EU0006169963Kopiert
    Kursstand: 30,28478 TL (FOREX) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
  • USD/TRY
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    Kursstand: 26,95670 TL (FOREX) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
  • EUR/TRY - WKN: A0C3T8 - ISIN: EU0006169963 - Kurs: 30,28478 TL (FOREX)
  • USD/TRY - WKN: A0C31T - ISIN: XC000A0C31T3 - Kurs: 26,95670 TL (FOREX)

Um jeweils rund 2,2 % können Dollar und Euro am Dienstag gegenüber der Türkischen Lira zulegen. Euro und Dollar erreichten damit jeweils ein Rekordhoch gegenüber der Lira, was umgekehrt ein Rekordtief für die türkische Währung bedeutet.

Die türkische Lira hat in den vergangenen Jahren eine dramatische Abwertung hinter sich. Umgekehrt haben Euro und Dollar im Verhältnis gegenüber der türkischen Lira immer stärker an Wert zugelegt. An den Devisenmärkten hat sich diese umgekehrte Darstellung eingebürgert. So hat sich der Euro im Wert gegenüber der Lira seit 2007 ungefähr versechzehnfacht, wie der folgende Chart zeigt.

Euro gegenüber der türkischen Lira (EUR/TRY)
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Verantwortlich für den heutigen Absturz der Lira bzw. die Aufwertung von Dollar und Euro gegenüber der türkischen Währung sind Spekulationen, dass die türkische Notenbank bei ihrem Zinsentscheid am Donnerstag den Leitzins im Kampf gegen die hohe Inflation in der Türkei um dramatische 500 Basispunkte, also ganze fünf Prozentpunkte, auf 20 % anheben dürfte. Einer Umfrage der Nachrichtenagentur Reuters zufolge wird dies erwartet. Beim letzten Zinsentscheid im Juni war der Leitzins sogar um 650 Basispunkte erhöht worden.

Normalerweise wirkt sich eine Zinserhöhung positiv auf den Wert einer Währung aus, weil dadurch die Inflation und das Wachstum der Geldmenge gebremst wird. Allerdings können steigende Zinsen auch negativ für eine Währung sein, wenn befürchtet wird, dass durch die höheren Zinsen das Wirtschaftswachstum stark belastet wird.

Zuletzt hatte die Regierung die private Verbrauchersteuer in der Türkei stark angehoben. Als Begründung wurden neben dem schweren Erdbeben vom 6. Februar 2023 auch die (in Lira) explodierten Ölpreise angeführt.

Durch den Absturz der Lira werden Güter wie Rohstoffe, die in Dollar gehandelt werden, immer teurer und für viele Türken inzwischen fast unbezahlbar. Der Türkei droht eine Währungskrise, bei der sich eine fallende Währung und steigende Preise für Importe aufgrund der sich verschlechternden "terms of trade" gegenseitig befeuern.

Dollar gegenüber der türkischen Lira (USD/TRY)
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