Kommentar
16:17 Uhr, 20.07.2023

Türkische Lira: Die Notenbank hilft auch nicht!

Im Kampf gegen die hohe Inflation hat die türkische Notenbank den Leitzins nicht so stark erhöht wie erwartet. Für die türkische Lira scheint es aber fast gleichgültig zu sein, was die Notenbank macht.

Erwähnte Instrumente

  • EUR/TRY
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    Kursstand: 29,98192 TL (FOREX) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
  • USD/TRY
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    Kursstand: 26,86160 TL (FOREX) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
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  • USD/TRY - WKN: A0C31T - ISIN: XC000A0C31T3 - Kurs: 26,86160 TL (FOREX)

Die türkische Notenbank erhöhte am Donnerstag den Leitzins von 15 % auf 17,5 %. Erwartet worden war im Vorfeld allerdings eine stärkere Anhebung auf 20 %.

Es handelt sich um die zweite Leitzinsanhebung in Folge, nachdem die neue Notenbankpräsidentin Hafize Gaye Erkan nach der Wiederwahl des türkischen Staatspräsidenten Präsident Recep Tayyip Erdogan das Ruder bei der Zentralbank übernommen hatte. Erdogan war lange Zeit ein vehementer Gegner hoher Zinsen, trotz der explodierenden Inflation. Ob dies auch der Grund war, warum der Leitzins heute nicht so stark erhöht wurde wie erwartet, bleibt offen.

Beim Zinsentscheid am Donnerstag hieß es, dass die Straffung der Geldpolitik fortgesetzt werden solle, bis sich die Inflationsaussichten deutlich verbessert haben. Im Juni hatte die offizielle Inflationsrate gegenüber dem Vorjahr bei 38 % gelegen. Im Hoch im Oktober 2022 hatte die Inflationsrate sogar 85,5 % betragen. Allerdings gehen viele Beobachter davon aus, dass die Inflation tatsächlich noch höher ist, als dies die offiziellen Zahlen zeigen.

Auf die türkische Lira scheinen die Entscheidungen der türkischen Notenbank bisher keinen großen Einfluss zu haben. Die Straffung der Geldpolitik und eine sinkende Inflation sollten tendenziell positiv für die Währung sein, aber tatsächlich befindet sich die Lira in einer Abwärtsspirale, die bisher auch durch die höheren Zinsen und die niedrigere Inflation nicht durchbrochen werden konnte.

Der Trend ist voll intakt

Euro und Dollar hatten am Mittwoch ein neues Rekordhoch gegenüber der türkischen Lira erreicht, wie die folgenden Charts zeigen. Wie an den Devisenmärkten üblich ist in den Charts der Wert von Euro bzw. Dollar im Verhältnis zur Lira zu sehen. Eine abwertende Lira entspricht steigenden Kursen bei den Währungspaaren EUR/TRY und USD/TRY.

EUR/TRY
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USD/TRY
Statischer Chart
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Am Donnerstag kam es nun zu einer Seitwärtskonsolidierung. Die Entscheidung der türkischen Notenbank löste dabei auch im Intraday-Chart kaum eine nachhaltige Reaktion aus.

Fazit: Aus charttechnischer Perspektive ist der Abwärtstrend bei der türkischen Lira bzw. der Aufwärtstrend bei EUR/TRY und USD/TRY weiter voll intakt. Die Entscheidung der türkischen Notenbank, den Leitzins nicht so stark anzuheben wie erwartet, hatte keine erkennbare nachhaltige Kursreaktion zur Folge. Die dramatische Abwertung der Lira dürfte vermutlich erst dann enden, wenn die hohe Inflation tatsächlich unter Kontrolle gebracht wurde, und zwar ohne der türkischen Wirtschaft all zu großen Schaden zuzufügen.

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Über den Experten

Oliver Baron
Oliver Baron
Experte für Anlagestrategien

Oliver Baron ist Finanzjournalist und seit 2007 als Experte für stock3 tätig. Er beschäftigt sich intensiv mit Anlagestrategien, der Fundamentalanalyse von Unternehmen und Märkten sowie der langfristigen Geldanlage mit Aktien und ETFs. An der Börse fasziniert Oliver Baron besonders das freie Spiel der Marktkräfte, das dazu führt, dass der Markt niemals vollständig vorhersagbar ist. Der Aktienmarkt ermöglicht es jedem, sich am wirtschaftlichen Erfolg der besten Unternehmen der Welt zu beteiligen und so langfristig Vermögen aufzubauen. In seinen Artikeln geht Oliver Baron u. a. der Frage nach, mit welchen Strategien und Produkten Privatanleger ihren Börsenerfolg langfristig maximieren können.

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