USA: Wochenplus in letzter Minute
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Mit einem Plus von 0,3 Prozent wurde im Dow Jones Industrial Average (DJIA) letztendlich noch eine positive Wochenbilanz gezogen. Die Rettung kam am späten Freitag in sprichwörtlich letzter Minute mit der Nachricht, ein Rettungsplan für den angeschlagenen Anleiheversicherer Ambac sei in Sicht. Hoffnungen, dass weiterer Schaden vom Bankensektor abgewendet werden kann, beflügelten das Börsengeschehen. Der DJIA drehte daraufhin von einem rund 80-Punkte-Verlust in positives Terrain und erzielte letztendlich einen Tagesgewinn von knapp 97 Zählern. Hierdurch ließ sich ein Wochenminus vermeiden.
Auf Unternehmensseite konnte Hewlett-Packard mit seinen Quartalszahlen überzeugen. Eine gute Entwicklung im Geschäft mit Personal Computern hatte das Wachstum in den vergangenen drei Monaten angekurbelt. Der Technologiekonzern hob daraufhin seine Prognosen für das Geschäftsjahr 2007/08 (31.10.) an, wodurch ein positives Zeichen für die gesamte Branche gesetzt wurde. Hier hatte es zuvor einige Enttäuschungen gegeben. Insbesondere der zurückhaltende Ausblick des Netzwerkausrüsters Cisco Systems, der von einer zuletzt deutlichen Abkühlung seines US- und Europa-Geschäftes berichtet hatte, sorgte für Verstimmungen.
Mit über den Erwartungen liegenden Quartalszahlen wartete auch Wal-Mart auf. Allerdings wies der weltgrößte Einzelhändler darauf hin, dass er mit einer wachsenden Kaufzurückhaltung seiner amerikanischen Kundschaft zu kämpfen habe. Durch eine zunehmend aggressiver werdende Niedrigpreisstrategie sei er jedoch in einem schwierigen Umfeld gut positioniert.
Auf konjunktureller Seite blieben die Anzeichen hingegen auf Sturm. Zwar wurden in der um einen Feiertag verkürzten Handelswoche nur wenige Daten veröffentlicht, doch auch sie deuteten an, dass die Rezession im Bausektor mehr und mehr auf die Gesamtwirtschaft übergreift. So ist der Philly-Fed-Index, ein Stimmungsindikator für die US-Industrie, nach einem kräftigen Rückgang im Vormonat im Februar ebenfalls gefallen und erreichte mit -24,0 Punkten seinen niedrigsten Stand seit Februar 2001. Auch der New-York-Fed-Index, eine Maßzahl für die Entwicklung im verarbeitenden Gewerbe der New Yorker Region, hatte weitaus stärker abgenommen als prognostiziert. Nimmt man noch den Verbrauchervertrauensindex der Universität Michigan hinzu, der im Januar um einiges deutlicher als erwartet zurückgegangen ist, scheint sich die US-Konjunktur wie befürchtet merklich abzukühlen. Der hohe Ölpreis, der letzte Woche erneut die 100-USD-Marke übersprang, ist in diesem Umfeld besonders schmerzlich.
Euroland: DAX gegen den Trend leicht im Minus
Während die Wochenbilanz in Euroland insgesamt positiv ausfiel, musste der DAX jedoch einen leichten Verlust von 0,4 Prozent hinnehmen. Wieder einmal war es der Bankensektor, der negativ auf sich aufmerksam machte. Diesmal hieß das schwarze Schaf Crédit Suisse. Die Schweizer Großbank hatte völlig überraschend einen Wertberichtigungsbedarf von 2,85 Mrd. USD bekannt gegeben - nur eine Woche nach der Vorlage glänzender Jahreszahlen. Die Wertberichtigung, die durch Fehlbewertungen bei strukturierten Krediten zustande kam, wird den Reingewinn des ersten Quartals 2008 um rund eine Milliarde USD schmälern. Die Aktie wurde daraufhin deutlich abgestraft.
Unter Verkaufsdruck geriet auch Crédit Agricole. Zwar gab es hier keine konkreten Zahlen, doch befürchteten Anleger, dass die drittgrößte französische Bank neue Abschreibungen infolge der US-Hypothenkrise vornehmen muss. Schlechte Nachrichten kamen auch aus Großbritannien. Nachdem eine private Lösung für die in Existenznot geratene Hypothekenbank Northern Rock gescheitert ist, kündigte die britische Regierung nun die Verstaatlichung des Instituts an. Dies löste heftige Reaktionen bei den mehr als 140.000 Aktionären aus.
Erfreuliche Meldungen kamen hingegen aus dem Industriebereich. Hier konnte der Gesundheitskonzern Fresenius ein überzeugendes Jahresergebnis präsentieren. Für BASF war 2007 sogar ein Rekordjahr. Der Chemiekonzern berichtete auf seiner Bilanzkonferenz über ein starkes Ergebniswachstum in Fernost, kündigte eine 30-prozentige Dividendenerhöhung an und sprach zudem von einem geplanten Aktiensplitt. Auch Nestlé machte positiv auf sich aufmerksam. So konnte der Schweizer Nahrungsmittelkonzern 2007 erstmals mehr als 100 Mrd. Sfr. umsetzen und gleichzeitig die Marge noch stärker als erwartet verbessern. Die Dividende wurde angehoben und der Ausblick fiel optimistisch aus.
Ausblick
Neben einer Vielzahl von Unternehmensberichten stehen in der kommenden Woche einige wichtige Konjunkturdaten an. In Deutschland ist es vor allem der Ifo-Geschäftsklimaindex, der großes Interesse finden dürfte. In den USA werden die Angaben zum Verbrauchervertrauen sowie der Auftragseingang für langlebige Wirtschaftsgüter besondere Beachtung finden.
Quelle: Union Investment
Gegründet 1956, zählt Union Investment heute zu den größten deutschen Investmentgesellschaften. Rund 163,4 Mrd. Euro verwaltete die Gesellschaft per 31. März 2007. Die Produktpalette für private Anleger umfasst Aktien-, Renten- Geldmarkt- und Offene Immobilienfonds sowie gemischte Wertpapier- und Immobilienfonds und Dachfonds. Anleger erhalten diese Produkte bei allen Volksbanken, Raiffeisenbanken, Sparda-Banken und PSD-Banken. Rund 4 Millionen Anleger nutzen überdies die Depotdienstleistungen der Union Investment.
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