Kommentar
19:26 Uhr, 29.03.2011

USA: Verbrauchervertrauen sinkt aufgrund höherer Inflationserwartungen

1. Bei den Veröffentlichungen der aktuellen Stimmungsindikatoren für März steht die Frage im Vordergrund, ob es Auswirkungen durch die Naturkatastrophe in Japan gibt. Bislang kann man beruhigen: weder die Unternehmen noch die privaten Haushalte lassen sich durch die dortigen Ereignisse in ihrer Einschätzung der jeweiligen wirtschaftlichen Entwicklungen beeinflussen - selbst bei japanischen Indikatoren zeigen sich bisher noch keine Auffälligkeiten. In den USA verringerte sich das vom Conference Board erhobene Verbrauchervertrauen im März von 72,0 auf 63,4 Punkte zwar überraschend deutlich (Bloomberg-Umfrage: 65,0 Punkte, DekaBank: 66,0 Punkte), wir führen diese Entwicklung aber nicht auf die japanische Naturkatastrophe zurück. Zwar würde hierzu passen, dass die Stimmungseintrübung durch einen sehr deutlichen Rückgang der Erwartungskomponente erfolgte. Die Lagekomponente hat sich dagegen sogar leicht verbessert. Aus unserer Sicht dürften aber die stark gestiegenen Benzinpreise für die Stimmungseintrübung verantwortlich gewesen sein. Deren Aufwärtsbewegung wurde im Zuge einer schwächeren Rohölpreisentwicklung durch die Ereignisse in Japan sogar unterbrochen.

2. Von den fünf Teilbereichen des Verbrauchervertrauens hat sich einzig die wirtschaftliche Lage verbessern können, wenngleich der Rückgang bei der Arbeitsmarktlage gering ist. Am deutlichsten verschlechtert haben sich die wirtschaftlichen Erwartungen gefolgt von den Arbeitsmarkterwartungen. Bei ersteren liegt der Saldowert aus optimistischen und pessimistischen Antworten auf dem Niveau vom November vergangenen Jahres. Bei den Arbeitsmarkterwartungen war der entsprechende Saldenwert zuletzt im Oktober 2010 so niedrig.

3. Unsere Einschätzung, dass die Stimmungseintrübung in Zusammenhang mit den Benzinpreisen steht, wird durch eine weitere separate Umfrage des Conference Board untermauert. So haben sich die Inflationserwartungen im März von 5,6 % (langjähriger Durchschnitt: 4,7 %) auf 6,7 % ungewöhnlich deutlich erhöht. Hinzu kommt, dass in die Berechnungen des heutigen vorläufigen Wertes des Verbrauchervertrauens Umfragen bis einschließlich 16. März einflossen. Zwar nahmen die Sorgen über eine radioaktive Verstrahlung in Japan ab dem 12. März deutlich zu. Es ist aber durchaus möglich, dass zu diesem Zeitpunkt schon ein großer Teil der Umfrage erhoben worden war. Ein weiterer Aspekt ist, dass sich in den vergangenen Wochen die allgemeinen Konjunkturerwartungen der professionellen Analysten durchaus etwas eingetrübt haben. Somit ist es ein Mix aus großen Inflationssorgen und einem allgemein etwas schwächeren Wirtschaftsausblick der zu dieser Stimmungseintrübung geführt hat. Dieser Sorgenmix bedeutet aber nicht, dass der wirtschaftliche Ausblick insgesamt in Frage steht. Einmal mehr in diesem Aufschwung gehen die privaten Haushalte mit schlechter Stimmung einkaufen - mit einer Kaufzurückhaltung ist nicht zu rechnen.

Quelle: DekaBank

Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von mehr als 135 Mrd. Euro und über fünf Millionen betreuten Depots gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands. Im Publikumsfondsgeschäft hält der DekaBank-Konzern einen Marktanteil von etwa 20 Prozent.

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