Kommentar
16:55 Uhr, 26.02.2008

USA: Verbrauchervertrauen auf Rezessionskurs

1. Das vom Conference Board ermittelte Verbrauchervertrauen ist im Februar von nach unten revidierten 87,3 auf 75,0 Punkte regelrecht eingebrochen. Zwar hatten wir wie auch die Mehrzahl der Bloomberg befragten Analysten mit einer deutlichen Stimmungseintrübung gerechnet. Das Ausmaß des Rückgangs ist allerdings dennoch überraschend hoch (Bloomberg-Median: 82,0 Punkte; DekaBank: 81,0 Punkte). Sowohl die Lage- als auch die Erwartungskomponente haben sich im Vergleich zum Vormonat deutlich verschlechtert. Mit 57,9 Punkten liegt im Falle der Erwartungskomponente der tiefste Wert seit Januar 1991 vor. Die Lagekomponente ist mit 100,6 Punkten so niedrig wie seit November 2004 nicht mehr.

2. Von den fünf eingehenden Teilbefragungen haben sich vor allem die Erwartungen hinsichtlich der Entwicklung am Arbeitsmarkt sowie der kommenden wirtschaftlichen Entwicklung deutlich verschlechtert. Etwas weniger stark ist die Stimmungseintrübung hinsichtlich der aktuellen Lage am Arbeitsmarkt. Gleichwohl überwiegen hier erstmals seit November 2005 die Pessimisten gegenüber den Optimisten.

3. Signalisiert nach dem Konsumklimaindex der Universität von Michigan nun auch das Verbrauchervertrauen eine beginnende Rezession? Im Durchschnitt der vergangenen Rezessionen lag das Verbrauchervertrauen bei 78,7 Punkten. Allerdings wird dieser Wert durch die letzte Rezession im Jahre 2001 nach oben verzerrt, weil sich in diesem Zeitraum die Stimmung der privaten Haushalte zwar verschlechterte, aber mit durchschnittlich gut 106 Punkten selbst für konjunkturell normale Phasen noch unüblich hoch gewesen ist. Blendet man diese Rezession aus, dann verringert sich das durchschnittliche Rezessionsniveau auf 74,6 Punkte. Das Problem ist allerdings, dass es in der Historie des Verbrauchervertrauens über 30 Monate gegeben hat, in denen Werte unterhalb von 75 Punkten vorlagen und gleichzeitig keine Rezession. Ein sicherer Rezessionsindikator ist das Verbrauchervertrauen damit nicht.

Quelle: DekaBank

Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von mehr als 135 Mrd. Euro und über fünf Millionen betreuten Depots gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands. Im Publikumsfondsgeschäft hält der DekaBank-Konzern einen Marktanteil von etwa 20 Prozent.

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Über den Experten

Thomas Gansneder
Thomas Gansneder
Redakteur

Thomas Gansneder ist langjähriger Redakteur der BörseGo AG. Der gelernte Bankkaufmann hat sich während seiner Tätigkeit als Anlageberater umfangreiche Kenntnisse über die Finanzmärkte angeeignet. Thomas Gansneder ist seit 1994 an der Börse aktiv und seit 2002 als Finanz-Journalist tätig. In seiner Berichterstattung konzentriert er sich insbesondere auf die europäischen Aktienmärkte. Besonderes Augenmerk legt er seit der Lehman-Pleite im Jahr 2008 auf die Entwicklungen in der Euro-, Finanz- und Schuldenkrise. Thomas Gansneder ist ein Verfechter antizyklischer und langfristiger Anlagestrategien. Er empfiehlt insbesondere Einsteigern, sich strikt an eine festgelegte Anlagestrategie zu halten und nur nach klar definierten Mustern zu investieren. Typische Fehler in der Aktienanlage, die oft mit Entscheidungen aus dem Bauch heraus einhergehen, sollen damit vermieden werden.

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